Page - 446 - in Burgen und Schlösser in Österreich
Image of the Page - 446 -
Text of the Page - 446 -
ÖSTERREICHISCHES BURGENLEXIKON
zimmer, Bibliothek; Ka-
pelle mit weißem Stuck-
marmor, die durch beide
Stockwerke reicht. In der
Garderobe befinden sich
mathematische und opti-
sche Instrumente, in der
Bildergalerie italienische
Gemälde und im Erdge-
schoß Dekorationen von
Drentwett. Goldkabinett
mit Deckenbildern von
Francesco Solimena.
Hauptsaal mit Decken-
fresko des Martino Alto-
monte, die Ehrengabe
des Papstes nach dem
Sieg bei Peterwardein
1716, darstellend. Stern-
förmig angelegte Mena-
gerie (um die einzelnen
Teile besser beobachten
zu können).
Unteres Belvedere:
Für die Zeit der Entste-
hung völlig neu ist die
Verbindung des Baues
mit dem Boden auf dem
er steht sowie die außer-
ordentliche Breite der
Anlage. Nur wenige Stu-
fen führen in die Räume,
die sich mit großen
Türen und Fenstern ge-
gen den Garten hin öff-
nen. Mittelpunkt des Un-
teren Belvederes ist der
große Marmorsaal mit
dem berühmten Stand-
bild von Permoser, die
Apotheose des Prinzen
Eugen darstellend.
Rechts und links in der
langen Front befinden sich das Tafelzimmer,
das Marmorkabinett, das
Bilder-, Schlaf- und das
Anlegezimmer, der Gro-
tesken- und der Spiegel-
saal, die Marmorgalerie
und das Bücherkabinett.
1693 hatte Prinz Eugen
begonnen, Grundstücke
zwischen dem heutigen
Rennweg und dem Gür-
tel zu erwerben. 1700
wurden bereits Terrassie-
rungsarbeiten für den
Garten eines Sommerpa-
lastes durchgeführt. Jo-
hann Lukas von Hilde-
brandt übernahm die
Planung, mit dem Kon-
zept, einen Gartenpalast
mit Flügelbauten, einen
weiten Hofraum' mit ei-
nem nach Süden anstei-
genden Garten und ei-
nem großen Bassin zu
bauen. Im Westen des
Unteren Belvederes ent-
stand nun die Orangerie,
die 1717 mit kostbaren
ausländischen Gewäch-
sen ausgestattet wurde.
Im Garten Kaskaden,
Springbrunnen (eine
Windmühle wurde zum
Antrieb des Wassers er-
richtet); wie ein Teppich
lagen die Gartenanlagen
zwischen Rennweg und
Gürtel auf dem anstei-
genden Terrain. Prinz
Eugen, ein großer Tier-
liebhaber, ließ auch eine
Menagerie mit seltenen
Tieren einrichten. 1720 hatte sich Prinz Eugen
entschlossen, den unte-
ren Sommersitz durch ei-
nen repräsentativen
Schloßbau von fast kai-
serlichen Ansprüchen
auf der Anhöhe eines
Gartens zu errichten.
1721 wurde mit dem Bau
des Oberen Belvederes
begonnen: Johann Lukas
von Hildebrandt wurde
mit dem Vorhaben be-
auftragt und beendete
den Bau 1724. Die ge-
samte Anlage des Belve-
deres stellt für die Jahre
ihres Entstehens eine
einmalige Verschmel-
zung von Garten und
Wohnraum dar. Nach
dem Tode Prinz Eugens
1736, erwarb der kaiserli-
che Hof die gesamte An-
lage. Im April 1770 fand
hier eines der glanzvoll-
sten Feste statt: ein Mas-
kenfest anläßlich der
Hochzeit von Erzherzo-
gin Marie Antoinette mit
dem Dauphin, bei dem
6000 Gäste anwesend
waren. 1776 wurde die
kaiserliche Gemäldega-
lerie von der Stallburg in
das Belvedere übersie-
delt. Die Tiere der Mena-
gerie wurden nach
Schönbrunn gebracht.
Während der Franzosen-
kriege 1805-09 wurde
der Großteil der Gemäl-
desammlungen verla-
gert. 400 Gemälde wur-
446
back to the
book Burgen und Schlösser in Österreich"
Burgen und Schlösser in Österreich
- Title
- Burgen und Schlösser in Österreich
- Author
- Georg Clam Martinic
- Publisher
- A und M
- Location
- St. Pölten - Wien - Linz
- Date
- 1991
- Language
- German
- License
- PD
- ISBN
- 3-902397-50-0
- Size
- 13.52 x 20.96 cm
- Pages
- 506
- Keywords
- Schloss, Burg, Monument, Gebäude, Bauten
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Lexika