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fehlen. Und selbst typische frühe Anwender (Early Adopters) hören bei mangelnder
Auskunft auf, Innovationen zu nutzen. Dies wiederum wird von Nachzüglern, den
sogenannten „Late Adopters“, beobachtet, die in einer solchen Situation ihre Kon-
sum entscheidung möglicherweise weiter hinauszögern oder direkt negativ treffen.
Unternehmen sind also gehalten, frühe Kundenakzeptanz aufzubauen, auch um
eine späte und nachhaltige Kundenakzeptanz zu sichern.
Im digitalen Zeitalter gewinnt daher das Signalisieren digitaler Souveränität (Signal-
ling) durch die Unternehmen erheblich an Bedeutung. Dieses signalling knüpft sich
an die Vertrauenswürdigkeit des Produkts und an die digitale Souveränität des Anbie-
ters. Statt den Konsumenten also mit seinen aktuellen Sorgen, Befürchtungen und
auch Ängsten allein zu lassen, die er möglicherweise durch neues Wissen im Laufe
der Zeit abbaut, können Unternehmen frühzeitig darstellen, dass ein hinreichendes
Maß an digitaler Souveränität dank ausreichender Datensicherheit, flexibler, inter-
operabler und risikofreier Technologien und entsprechend kompetente Mitarbei-
tende vorhanden ist. Ist der daraus gewonnene relative Marktvorteil hoch, steht zu
erwarten, dass die Diffusionsrate des Angebots sich erhöht. Und umgekehrt: Gelingt
es dem Unternehmen nicht, glaubhaft einen Vorteil zu signalisieren, wird die Diffusi-
onsrate durch höhere Abbruchraten beeinträchtigt.
Eine hinreichende IT-Sicherheit und Interoperabilität zu gewährleisten in Verbindung
mit der Herstellung digitaler Nutzungs- und Bewertungskompetenz kann somit als
notwendige Bedingung einer erfolgreichen Digitalisierung gelten. Gleichzeitig ist die
digitale Souveränität Treiber von Wettbewerbsfähigkeit und Innovation und damit
hinreichende Bedingung für eine erfolgreiche Digitalisierung.
Stand der digitalen Souveränität in Deutschland und
Handlungserfordernisse
Hinter „Digitaler Souveränität“ steckt also ein facettenreiches Konzept, das – von
den Unternehmen – hohe Anforderungen an den Erhalt der Wettbewerbs- und Inno-
vationsfähigkeit einer Volkswirtschaft stellt, aber auch Chancen schaffen kann. Doch
wie steht es um die digitale Souveränität in der deutschen Volkwirtschaft? Und wel-
che Handlungserfordernisse ergeben sich daraus?
Digitale Souveränität als notwendige Bedingung einer erfolgreichen Digitalisierung
verstehen
Die Integration digitaler Technologien in deutsche Unternehmen erfolgt mit zuneh-
mender Dynamik (vgl. BMWi 2014), wenn auch immer noch Nachholbedarf im inter-
nationalen Vergleich besteht (vgl. Bitkom 2016). So wuchs der Grad der Digitalisie-
rung in der deutschen Wirtschaft zuletzt beständig: Erreichte er auf dem D21-Digital-
Digitale Souveränität
Bürger | Unternehmen | Staat
- Title
- Digitale Souveränität
- Subtitle
- Bürger | Unternehmen | Staat
- Editor
- Volker Wittpahl
- Publisher
- Springer Vieweg
- Location
- Wiesbaden
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-55796-9
- Size
- 16.8 x 24.0 cm
- Pages
- 196
- Keywords
- Digitales Lernen, Datenaufbereitung, Industrie 4.0, Breitbandausbau, Echtzeitvernetzung, Wertschöpfung und Arbeitsmarkt, Gesellschaftlicher Wandel, Digitale Geschäftsmodelle, Arbeitswelt 4.0
- Category
- Medien