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ermöglichen vielfältige Bezüge zu anderen Fächern, zu anderen Themenberei-
chen und nicht zuletzt zur Berufswelt.
Von anderen Bildungsbereichen unterscheidet sich das forschungsbasierte Lernen in
der Schule insbesondere dadurch, dass die gewonnen Erkenntnisse in der Regel
objektiv schon bekannt sind. Das macht die Lehr-Lernform für den Kompetenz erwerb
der Kinder und Jugendlichen nicht weniger bedeutsam. Ganz im Gegenteil. For-
schungsbasiertes Lernen fordert die Schüler heraus und ermöglicht es ihnen zugleich,
eigene Fragen zu stellen und zielgerichtet sowie eigenständig nach Lösungen zu
suchen. Die Lernenden sind angehalten, Dinge und Sachverhalte zu hinterfragen,
den Willen zu entwickeln, durch Untersuchen und Nachforschen eigenständig und
planmäßig nach Antworten zu suchen und schließlich ihre Erkenntnisse zu überprü-
fen sowie für andere nachvollziehbar zu machen (Messner 2009, S. 22). Die Wissen-
schaftsorientierung nimmt dabei mit steigendem Alter der Schülerinnen und Schüler
stetig zu; sie gipfelt im wissenschaftspropädeutischen Unterricht der Sekundar-
stufe II.
Die Kompetenzen, die Schüler hierbei entwickeln, stimmen mit den Anforderungen
überein, die für digitale Souveränität entscheidend sind: Probleme erkennen und
(kreativ) lösen, Eigeninitiative entwickeln und aufrecht erhalten, sich in offenen,
unüberschaubaren, komplexen und dynamischen Situationen selbstorganisiert
zurechtfinden. Damit bedingt und fördert forschungsbasiertes Lernen in der Schule
die Etablierung einer Lehr-Lernkultur, die Kinder und Jugendliche früh an wissen-
schaftliche Fragen und Methoden heranführt und der Ausbildung von fachlichen wie
überfachlichen Methodenkompetenzen und dem Erwerb von Sozial- und Selbstkom-
petenz einen größeren Wert beimisst als die ausschließliche Anhäufung tradierter
Wissensbestände. Digitale Medien wie Blogs, Chat-Tools, Sharing-Plattformen und
Online-Literaturdatenbanken können die Entwicklung einer derartigen Lehr-Lernkul-
tur unterstützen: Sie bieten die Möglichkeit, Lehr-Lernräume weiter auszudehnen
und Lehr-Lernprozesse räumlich wie zeitlich zu flexibilisieren und zu dezentralisieren
(vgl. Kergel und Heidkamp 2015, S. 73).
Der konsequente Einbezug digitaler Medien wirkt darüber hinaus auch auf einer
zweiten Ebene: Er ermöglicht es den Lernenden, sich einen souveränen und mündi-
gen Umgang mit digitaler Technik anzueignen. Damit schafft er für Schüler eine
wichtige Grundlage, sich in einer zunehmend digitalisierten Welt – sei es im berufli-
chen wie im privaten Kontext – künftig zurechtfinden zu können.
Institution Schule neu gedacht
Erfolgt forschungsbasiertes Lernen unter Einsatz digitaler Medien wie Lernplattfor-
men und den dazugehörigen Werkzeugen, den Lerntools, öffnen sich neue Räume.
Das klassische Bild einer dozierenden Lehrperson und passiv rezipierender Schüler
Digitale Souveränität
Bürger | Unternehmen | Staat
- Title
- Digitale Souveränität
- Subtitle
- Bürger | Unternehmen | Staat
- Editor
- Volker Wittpahl
- Publisher
- Springer Vieweg
- Location
- Wiesbaden
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-55796-9
- Size
- 16.8 x 24.0 cm
- Pages
- 196
- Keywords
- Digitales Lernen, Datenaufbereitung, Industrie 4.0, Breitbandausbau, Echtzeitvernetzung, Wertschöpfung und Arbeitsmarkt, Gesellschaftlicher Wandel, Digitale Geschäftsmodelle, Arbeitswelt 4.0
- Category
- Medien