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Klinikaufbau, Lehr- und Forschungstätigkeit an der Wiener Universität
Nachdem das Ministerium fĂĽr Cultus und Unterricht das von Fuchs im
September 1885 gestellte Ansuchen betreff end die zweckmäßige Ausstattung
seiner Klinik nicht beantwortet hatte698, verfasste der ambitionierte neue
Klinikvorstand im FrĂĽhjahr 1886 eine entsprechende Urgenz:
„Hohes K. K. Ministerium für Cultus und Unterricht!
Der Gefertigte hat im Beginne des gegenwärtigen Wintersemesters an das hohe
Ministerium ein Gesuch gerichtet, in welchem er bat, dass gewisse Adaptierungen
in den Localitäten der II. Augenklinik genehmigt und die hiezu nöthigen
Geldmittel bewilligt werden möchten. Da dieses Gesuch bis jetzt noch nicht
erledigt worden ist, so erlaubt sich der Gefertigte, von den einzelnen im Gesuche
angefĂĽhrten Punkten den allerdringendsten nochmals hervorzuheben und
bezĂĽglich desselben abermals ein Gesuch einzureichen. Dieser Punkt betriff t die
Einrichtung eines mit der Klinik verbundenen Arbeitszimmers (Laboratorium).
Es ist ĂĽberfl ĂĽssig, an diesem Orte besonders hervorzuheben, dass der Professor
eines Faches mehr wie jeder Andere mit den Fortschritten seiner Wissenschaft
gleichen Schritt halten soll und dass er diess nur dann thun kann, wenn er
selbst beständig mitarbeitet an der Förderung der Wissenschaft. Ebenso ist
es sicher, dass heutzutage selbst die anscheinend rein praktischen Fächer der
Medizin den Arbeiten im Laboratorium ebensoviel oder mehr verdanken als der
Beobachtung am Krankenbette, welche beide ĂĽbrigens immer Hand in Hand
gehen mĂĽssen. Aber nicht bloss der Professor allein soll in der Lage sein, solchen
Arbeiten im Laboratorium zu obliegen, sondern es soll auch dessen Assistenten
und Zuhörern die Gelegenheit geboten werden, unter der Leitung des Professors
an diesen Arbeiten sich zu betheiligen. Diese GrĂĽnde scheinen dem Gefertigten
hinreichend, um die Einrichtung eines Arbeitszimmers an der II. Augenklinik als
eines der wichtigsten BedĂĽrfnisse erscheinen zu lassen. Besonders dringend wird
dieselbe aber dadurch, dass bis jetzt in Folge des Mangels eines Arbeitszimmers
der Unterricht in empfi ndlicher Weise litt und unvollständig bleiben musste.
Bei dem heute allgemein festgehaltenen Principe, dass der Unterricht vor Allem
Anschauungsunterricht sein müsse, ist es unbedingt nöthig, die anatomischen
Veränderungen, welche den verschiedenen Erkrankungen zu Grunde liegen,
den Studirenden nicht bloss vorzutragen, sondern auch durch entsprechende
Praeparate zu demonstriren. Diess ist fĂĽr die Augenkrankheiten noch viel
mehr nöthig als für die übrigen Erkrankungen des menschlichen Körpers, da
die pathologische Anatomie des Auges weder in den LehrbĂĽchern noch in den
Vorträgen über pathologische Anatomie mehr als eine fl üchtige Erwähnung fi ndet.
Bis jetzt war nun der Gefertigte nicht im Stande, auch nur ein einziges Praeparat
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Ernst Fuchs (1851-1930)
und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
Eine biografische Dokumentation mit Ergänzungen und Erläuterungen
- Title
- Ernst Fuchs (1851-1930)
- Subtitle
- und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
- Author
- Gabriela Schmidt-Wyklicky
- Publisher
- Ă–sterreichische Akademie der Wissenschaften
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7001-8602-1
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 696
- Category
- Biographien
Table of contents
- Biografi sches Selbstzeugnis 19
- Herkunft und Ausbildung 41
- Professor an der Universität Lüttich/Liège 1881-1885 129
- Die Gründung der II. Universitäts-Augenklinik in Wien 1883 und die Berufung von Ernst Fuchs 1885 175
- Klinikaufbau, Lehr-und Forschungstätigkeit als Ordinarius an der Wiener Medizinischen Fakultät 1885 bis 1915 219
- Das Lehrbuch von 1889. 18 Aufl agen in deutscher Sprache bis 1945. Ăśbersetzungen und weltweite Verbreitung 263
- Die Beschreibung neuer anatomischer Strukturen und Krankheitsbilder durch Ernst Fuchs und ihre histologische Fundierung anhand seiner Präparatesammlung 295
- Die „Fuchs-Bibliothek“ 403
- Akademische Feiern, WĂĽrdigungen und Ehrungen zum 70. Geburtstag von Ernst Fuchs am 14. Juni 1921 415
- Ernst Fuchs als innovativer Ophthalmochirurg und Erfi nder neuer Instrumente 445
- Schwerpunkte seiner internationalen Lehrtätigkeit – Itinerarium academicum in Auswahl: USA, Japan, China 473
- Lebensausklang, Vermächtnis und Nachruhm 525
- Verzeichnis der gedruckten Arbeiten 541
- Helmut Wyklicky†: Ernst Fuchs und seine Zeit (bisher nicht publizierter Vortrag, Salzburg 1981) 565
- I Literaturverzeichnis 577
- II Chronologische Bibliografi e zu Ernst Fuchs 645
- III Verzeichnis der Abbildungen, Bildlegenden und Bildnachweis 653
- IV Personenregister 663