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Tagebuch 1923
Frau herauskommt. Mir wäre er allein lieber gewesen. Auch Ehrlich telephonierte
noch, ob ich mir sein Bild anschauen kommen möchte. Ja, aber gleich, da ich we-
gen d. Salvendy herausmuß. Wieder einmal die Bergner auswendig unter Benutzung
d. Radierung „Tänzerin“ ; schöne Farbenharmonie, sehr einfach – z[um] T[eil] auch
überzeugend
– aber viele Fehler durch das auswendigmalen ; steht auch noch schlecht.
Wir haben uns viel gestritten, ganz ins Theoretische gekommen. „Vielleicht ist so ein
Bild schlecht, aber ich muß es malen, um meiner tiefsten Absichten bewußt zu wer-
den, die ich vor dem Modell nie so stark hören kann.“ Gewiß ein Standpunkt. Meiner
dagegen : Viel nach d. Modell malen, damit dann das Auswendige nirgends ausläßt.
–
Dann zeigte er mir noch eine entzückende Zeichnung von d. Tänzerin Impekoven.
Sie ist 19 Jahre alt u. sieht aus wie ein geschlagenes Kind. Er ist ganz glücklich mit ihr,
hat noch nie so einen schönen Menschen gesehen
… und hat sich Freikarten für uns
für den 1. Nov[ember] ausgebeten. Zuhaus dann Salvendy, die viel klagte, sehr tapfer
ist
– und der ich gar nicht helfen kann.113
Abb. 27 : Der Maler Georg Ehrlich in den Bergen beim „Landschaftern“, ca. 1930.
Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Volume I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
- Title
- Erica Tietze-Conrat
- Subtitle
- Tagebücher
- Volume
- I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
- Editor
- Alexandra Caruso
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 458
- Category
- Biographien