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Tagebuch 1923
Vermutlich handelte es sich bei der Mitarbeiterin der Volksbildungssektion um eine Toch-
ter Eduard Leischings, der im Jahr 1887 den „Wiener Volksbildungsverein“ initiiert hatte.
Unter Unterstaatssekretär Otto Glöckel wurde ein Regulativ für die Organisation des
Volksbildungswesens erlassen (Erlass vom 30.7.1919, Z. 16.450). Das Volksbildungsamt
war dem Unterrichtsamt unmittelbar nachgeordnet.
28 Möglicherweise wollte HT den Eindruck vermeiden, dass seine Frau aufgrund seiner Tä-
tigkeit im Ministerium Aufträge erhielt.
Geschäftslokal des „Österreichischen Werkbunds“ – Wien 9, Türkenstraße 3.
29 Frau von Mikuli – konnte nicht eruiert werden.
Mieke Schilthuis – Austauschschülerin.
30 In den frühen 1920er-Jahren machte ETC eine schwere Erkrankung durch, die mit einem län-
geren Spitalsaufenthalt verbunden gewesen war. Die Begegnung mit der todkranken Witwe
eines Polizeibeamten, die sie damals wohl erlebt haben muss, hielt sie in diesem Gedicht fest.
Zu den produktiven Begleiterscheinungen ihrer Erkrankung Vgl. auch TB 1924/8.2.
31 Fußmarsch über die Hügel des 19. Wiener Gemeindebezirks von dem „am Himmel“ ge-
nannten Pfaffenberg (419 m) zum Latisberg (492 m), umgangssprachlich „Kobenzl“ („Co-
benzl“) genannt.
32 Die „vierte Dimension“, die Zeit, war zentraler Topos der Moderne.
Es dürfte sich nicht um den ersten Brief gehandelt haben, den ETC in Sachen ihres „To-
bias“ an Elisabeth Bergner, die damals in Berlin gerade ihren internationalen Durchbruch
feierte, geschrieben hatte. Im Nachlass Walburg Rusch, Privatarchiv Kristin Matschiner, ist
ein Antwortschreiben der Bergner – allerdings aus dem Jahr 1922 aus München – enthal-
ten. Offenbar um ihre Meinung zum Stück und im Besonderen zur Figur der Sara befragt,
schrieb Elisabeth Bergner : „‚Die Hochzeit des Tobias‘ hab ich zweimal allein und einmal
mit meiner Freundin Maria Moissi gelesen. Wir waren beide ja so beglückt. Frau Moissi
findet ebenso wie ich die Sprache der Sara zu bemüht, um restlos zu überzeugen oder zu
erschüttern, aber das ist im Grunde nur Äußerlichkeit und im Falle einer Einstudierung
leicht zu ändern. Eine Aufführung würde mich kolossal interessieren. Ich glaube, dass mir
die Sara sehr liegt. Jedenfalls würde ich die Wirkung des Stückes zuerst bei einer Matinee
und auf ein erlesenes Publikum ausprobieren.“ (Elisabeth Bergner an ETC, Pension Gö-
ring, München 4.2.1922.)
Alma Mahler und ETC hatten einander bereits in der Grundschule, dem von beiden glei-
chermaßen gehassten „Institut Hanusek“, kennengelernt. In der Zeit um 1900 hatte die
talentierte Alma Schindler dann häufig an den musikalischen Gesellschaften im Hause
Conrat teilgenommen und war dabei auch auf die Töchter des Hauses getroffen, wobei
sich vor allem mit Erica eine Freundschaft entwickelte. Alma fand, Erica sei „ein gescheites
Frauenzimmer“ und „lieb“, während Erica wiederum von Almas Schönheit und „geistiger
Spannweite“ beeindruckt war. Schließlich sei die Freundschaft zu ihr die einzige gewesen,
die Alma während der Ehe mit Gustav Mahler weiterpflegen durfte, so ETC in ihren un-
Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Volume I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
- Title
- Erica Tietze-Conrat
- Subtitle
- Tagebücher
- Volume
- I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
- Editor
- Alexandra Caruso
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 458
- Category
- Biographien