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Tagebuch 1923
Frau Jaray ist nicht eindeutig zuordenbar.
Vermutlich handelte es sich um Entwürfe für die Feuerhalle am Wiener Zentralfriedhof,
für deren Gestaltung 1921 ein Wettbewerb ausgeschrieben worden war. Realisiert wurde
schließlich 1923 der Entwurf des Drittgereihten, Clemens Holzmeister.
Zu Ernst Kris, dem Cousin von Dr. Betty Kurth, siehe TB 1923, 24.6.–30.6.; TB 1937/2,
29.5. Welche Arbeit Kris von HT übertragen wurde, ist nicht bekannt.
Insgesamt fünf Jahre, von 1922–1927, war Bettina „Betty“ Kurths Cousin, der junge
Kunsthistoriker Ernst Kris, als unbezahlte wissenschaftliche Hilfskraft in der Abteilung
für „Plastik und Kunstgewerbe“ des Kunsthistorischen Museums unter der Leitung von
Hermann J. Hermann (Nachfolger von Julius von Schlosser) tätig (Ernst Kris, in : Wend-
land 1999a, 387 ; zu Kris siehe TB 1937/2, 29.5.).
Betty Kurth (Promotion 1911) gehörte mit ETC (1905) und Lili Fröhlich-Bum (1910) zur
ersten Generation weiblicher Kunsthistoriker an der Wiener Universität. Aufschluss über
zahlreiche Parallelen in der Organisation des beruflichen Alltags von ETC und Betty Kurth
gibt der Aufsatz von Monica Stucky-Schürer (2009) ; zu Kurth siehe TB 1937/1, 21.4.
„Novelle vom lieben Gott“
– unveröffentlichtes Werk ETCs, im Nachlass nicht enthalten.
Gustav Mahler war in einem Ehrengrab auf dem Grinzinger Friedhof im 19. Wiener Ge-
meindebezirk beigesetzt worden. Der Entwurf zum Grabstein stammte von Josef Hoff-
mann.
ETC hat hier das Werk des „Rembrandtdeutschen“ (August Julius Langbehn) vermutlich
nicht zum ersten Mal zur Hand genommen. 1890 (bei Hirschfeld in Leipzig – anonym)
erschienen, lag das Buch 1922 in seiner 84. Auflage vor
– ein Bestseller also. Aus heutiger
Sicht mutet der sprunghaft-aphoristische Text, der den Niederländer Rembrandt als den
„vollkommenen Deutschen“, als „Künder einer neuen Gesellschaft“ charakterisiert, abst-
rus an. Verwerfung von Modernität und der rationalistischen Tradition wären, nach Fritz
Stern, das eigentliche Thema dieses Werks. Dennoch war „Rembrandt als Erzieher“ bei
zahlreichen prominenten Kunstwissenschaftlern auf positives Echo gestoßen. Wilhelm
von Bode hatte nach Erscheinen des Buchs eine umfassende und wohlwollende Bespre-
chung (Bode 1890) verfasst, und der Rembrandt-Forscher Carl Neumann (1860–1930)
widmete dem Werk in seiner umfangreichen Studie zu Künstler und Werk insgesamt acht
Seiten (Langbehn 1890 ; Stern 2005, 170 ; Neumann 1922).
102 Der Orden der Ursulinen verfügte zwar über kein Konservatorium, jedoch befanden sich
im Gebäude in der Johannesgasse 8 im 1. Wiener Gemeindebezirk eine von den Ursu-
linen unterhaltene Lehrerinnenbildungsanstalt und verschiedene Mädchenbildungsein-
richtungen. Es ist anzunehmen, dass Philomena Blaschitz an einer dieser Schulen Musik
unterrichtete.
103 Die erste österreichische Segelflugwoche fand vom 13.–21.10.1923 am sogenannten
Waschberg bei Stockerau in Niederösterreich statt.
„Sanierungswerk“ – Bundeskanzler Ignaz Seipel (1922–1924, 1926–1929) hatte im Ok-
Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Volume I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
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- Title
- Erica Tietze-Conrat
- Subtitle
- Tagebücher
- Volume
- I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
- Editor
- Alexandra Caruso
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 458
- Category
- Biographien