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Tagebuch 1923
Kunst Wien ist der Auffassung, dass es sich bei dem Kokoschka-Gemälde um das Porträt
Alma Mahlers (um 1913, heute im National Museum of Modern Art, Tokyo) handelte
(Wingler 1956, Abb. 78, 302).
Zum Verkauf des Gemäldes „Sommernacht am Strand“ (auch : „Mondlandschaft“) von
Edvard Munch, ein Geschenk von Walter Gropius an Alma zur Geburt der gemeinsa-
men Tochter Manon, an die Österreichische Galerie kam es vor dem Zweiten Weltkrieg
nicht mehr. Mahler-Werfel stellte das Bild der Galerie 1937 leihweise für zwei Jahre
zur Verfügung. Nachdem das Ehepaar Mahler-Werfel 1938 vor den Nationalsozialisten
geflohen war, verkaufte der Stiefvater Mahler-Werfels, Carl Moll, das Gemälde 1940 –
wohl ohne deren Einverständnis – an die Österreichische Galerie. Rückforderungen
Mahler-Werfels nach dem Krieg blieben ergebnislos. Erst ein Restitutionsverfahren nach
dem Rückstellungsgesetz 1998 (gemäß § 3 BG vom 4.12.1998, BGBl., Nr. 181) führte
im Jahr 2006 zur Rückgabe des Bildes an die Erben von Alma Mahler-Werfel (Vgl. dazu
Fürnsinn 2009).
126 Unklar, wer mit Dr. Gross gemeint war.
Zu Zimmermann siehe TB 1923, 29.10.
127 Zur Broschüre „Die Zukunft der Wiener Museen“ siehe TB 1923, 5.11.
128 1924 kam es bei der Ausrichtung des Musik- und Theaterfests der Stadt Wien zu einer
Kooperation der Stadt Wien mit HTs GFMK. Die Initiative des Fests ging auf David Jo-
sef Bach zurück. Die GFMK übernahm die Organisation der beiden Großausstellungen
„Ausstellung internationaler Kunst“ und „Internationale Ausstellung neuer Theatertech-
nik“.
129 Frau Ruault-Frappart – vermutlich die Witwe des 1921 verstorbenen Tänzers, Choreo-
grafen und Schauspielers Louis Ruault-Frappart (1832–1921) (Louis Ruault-Frappart,
Österreichisches Biographisches Lexikon).
130 Kieslers Verbindung zu den Konstruktivisten im Umkreis der Zeitschrift „De Stijl“ hatte
sich zu dieser Zeit vertieft. Der Maler Hans Richter, seit 1922 Mitglied von „De Stijl“,
war in den frühen 1920er-Jahren vor allem mit dem avantgardistischen Film beschäftigt
(John Frederick Kiesler, in : Thieme/Becker 1927, 586 ; Warncke 1990, 212).
Der holländische Architekt Jacobus Johannes Pieter Oud, Mitbegründer der Zeitschrift
„De Stijl“, war 1918 zum Architekten des Städtischen Wohnungsamts in Rotterdam er-
nannt worden. Berühmt wurden seine im Westen Rotterdams errichteten Arbeitereta-
genwohnungen (die „Tusschendijken“-Blöcke, 1920/21), die Siedlung „Oud Mathenesse“
(1922–1924) sowie Einzelbauten wie das Café „De Unie“ in Rotterdam. Oud gilt als
Hauptvertreter der strengen Richtung in der holländischen Baukunst (J. J. P. Oud, in :
Thieme/Becker 1927, 129–130 ; Warncke 1990, 211, 212).
Nicht sympathisch fand ETC den Schauspieler Hans Rodenberg, der sich in den 1920er-
Jahren länger in Wien aufhielt. „Sept. 1919–23 Schauspieler in Berlin ; gleichz. Agitprop-
arbeit ; 1921 Annahme des Künstlernamens Rodenberg ; 1923–Juli 1926 Schauspieler u.
Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Volume I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
- Title
- Erica Tietze-Conrat
- Subtitle
- Tagebücher
- Volume
- I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
- Editor
- Alexandra Caruso
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 458
- Category
- Biographien