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Tagebuch 1923
Sinclair Lewis, Babbitt, New York 1922.
135 Rosa (Ružica) Dvořák, geb. Jovanovic-Seatovic, war die Witwe des 1921 verstorbenen
Universitätsprofessors Max Dvořák. Die beiden Mädchen Hermine „Minka“ und Gi-
sela stammten aus Max Dvořáks erster Ehe. Gisela war im gleichen Alter wie Christoph
„Stoffel“ Tietze.
Im beruflichen Leben HTs spielte Dvořák eine herausragende, vielleicht in manchen As-
pekten auch widersprüchliche Rolle. Ab 1906 war HT als Assistent am k. k. Denkmalamt
unter Dvořáks Führung tätig. Dvořák war Herausgeber der „Österreichischen Kunstto-
pographie“, zu der HT eine stattliche Anzahl von Bänden verfasste. Während HT zu den
frühen Förderern Kokoschkas gehört hatte, brachte Dvořák – aufgrund der veränderten
Konjunktur
– sein viel später einsetzendes Interesse für den Maler Ruhm und Ehre. Beide
galten als Vertreter einer geisteswissenschaftlichen Kunstgeschichte, wobei Unterschiede
in Konzeption und Entwicklung noch einer eingehenden Untersuchung bedürfen. Es sind
dies nur einige Bereiche, in denen die beiden intensiven Austausch miteinander pflegten.
Das Verhältnis HTs zu Dvořák war von großer Dankbarkeit und Loyalität geprägt. Ohne
Dvořák hätte er infolge des herrschenden Antisemitismus in Wien kaum etwas erreichen
können, de facto bestand jedoch auch niemals eine Chance, aus Dvořáks Schatten zu
treten (zur intellektuellen Biografie Max Dvořáks siehe Aurenhammer 2012).
Im Rahmen der von der GFMK im Österreichischen Museum für Kunst und Industrie
(kurz : Österreichisches Museum) abgehaltenen Vortragsserie sprach HT zu „Strömungen
der Kunst der Gegenwart“.
„Fixlein“ war ETCs Spitzname für ihren Schwager Felix Tietze, den jüngeren Bruder
HTs ; siehe dazu Jean Paul, Leben des Quintus Fixlein, erschienen 1796.
136 Der dem Schaffen des Komponisten Josef Matthias Hauer gewidmete Abend „Atonale
Musik“ fand im kleinen Saal des Wiener Konzerthauses statt. Veranstalter war die GFMK.
137 Wortspiel um den Titel von Franz Grillparzers Drama „König Ottokars Glück und Ende“
(1825) sowie die Vornamen von Adolf Seitz und mehrerer schwedischer Könige.
138 Balthasar Permoser, Die Apotheose des Prinz Eugen, 1718–1721, Marmorskulptur,
Öster reichische Galerie Belvedere, Wien.
Der Maler Wilhelm Legler, ein Schüler Carl Molls, war in erster Ehe mit Alma Mahlers
jüngerer Schwester Margarethe „Grete“ Schindler (1880–1942) verheiratet.
Ida Conrat besaß noch aus der Zeit, als ihr Haus Treffpunkt zahlreicher Musiker gewesen
war, Autografen und Originalpartituren, die ihr zum Geschenk gemacht worden waren.
139 Eine geeignete Nutzung für das noch im kaiserlichen Auftrag begonnene und erst in den
1930er-Jahren fertiggestellte Monumentalgebäude der Neuen Hofburg zu finden, war
keine leichte Aufgabe. Zwar litten die Kunstsammlungen an Raumnot, die unfertigen
repräsentativen Räumlichkeiten waren jedoch nur schwer für museale Zwecke zu adaptie-
ren. Eine der Varianten, die offenbar in Betracht gezogen wurde, war die Aufstellung des
monumentalen Grabmonuments des „Heroon von Gjölbaschi“ (das antike Trysa) ähnlich
Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Volume I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
- Title
- Erica Tietze-Conrat
- Subtitle
- Tagebücher
- Volume
- I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
- Editor
- Alexandra Caruso
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 458
- Category
- Biographien