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Tagebuch 1924
Und niemand weiß, und niemand weiß, wohin
Ich geh
–
– wohin
– ?
Solang ich auf der Straße bin
Ist wunder
– wunderfrei
Mein Sinn
Und meine Füße fliegen !
Wenn ich das Haus von weitem seh’,
So werden meine Blicke scheu
–
Ich geh
So schwer
–
Bin müde
…
Und meine Füße tun mir weh,
So sehr
…
Ich tret, ich tret ins Haus hinein
Die vielen Stiegen
– !
Werd’ ich ihm auch willkommen sein
– ?
Du bist
–
Du bist amende* nicht allein ? !
–
Ich wollt, ich wäre treu
– Du lieber Gott !
Und müßt’
nicht lügen.
Gestern abends sehr anstrengendes und aufregendes Gespräch mit Hans, der mir
die ganzen ungarischen Verhandlungen, wie sie sich heute beim Finanzminister ab-
spielen dürften, erklärt hat. Hans war noch ganz unter dem Eindruck einer großen
Vormittagssitzung der österr[eichischen] Partei (beim Finanzminister Kienböck), der
er nicht nur seinen Verteidigungsstandpunkt erklären mußte, sondern auch einen
kunsthistor[ischen] Vortrag über die Bedeutung (Wert) d. Objekte, um die gestritten
wird. Im Unterrichtsamt hat sich noch niemand für die eine oder andre Frage inter-
essiert. Bagage
…
Heute Abendessen zu Ehren Wölfflins, Hans geht.61
23.III.
Ich hab am Abend vom 21. erhöhte Temperatur gehabt, verkühlt**, heiser
…
Gestern früh auch noch u. hab darum den Besuch beim Librettisten Österreicher
* am Ende, etwa
** erkältet
Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Volume I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
- Title
- Erica Tietze-Conrat
- Subtitle
- Tagebücher
- Volume
- I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
- Editor
- Alexandra Caruso
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 458
- Category
- Biographien