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Tagebuch 1924
5 „Pimperltheater“ – kleines Puppentheater des Ehepaars Karl Fränkel und Anna Fränkel-
Rothziegel. „Als Bildschnitzer schuf er reizvolles Kinderspielzeug, Marionetten und, zu-
sammen mit seiner Frau Anna, kunstgewerbliche Gegenstände.“ (Bisanz 1980, 84.) Auch
ETC verfasste eine kleine Besprechung über Karl und Anna Fränkel (Tietze-Conrat 1931).
1922 zählte die Sozialdemokratische Kunststelle bereits 40.000 Mitglieder. – „Die Kunst-
stelle gibt die Karten nicht an einzelne Teilnehmer, sondern in vereinbartem Ausmaß an
jene teilnehmende Organisation ab, die erst wieder den Vertrieb an ihre Mitglieder über-
nimmt.“ (Kotlan-Werner 1977, 70.)
Ignaz Seipels „Sanierungswerk“ erstreckte sich keineswegs nur auf die Wirtschaft, sondern
auch auf die Seelen der Menschen. Der „geistig Arbeitende“ habe Ausschau zu halten, wo,
außer auf dem Gebiet der Staatswirtschaft, noch zu sanieren und aufzubauen sei, nämlich
„in der Wissenschaft, in der Kunst, im ganzen Umkreis dessen, was wir Kultur nennen, und
nicht zuletzt im eigenen Inneren durch Vertiefung und Verbesserung des eigenen Wesens.“
(Rennhofer 1978, 396.) Ein „Verein à la Seipel“ im Kunst- und Kulturbereich musste sich
demnach durch hohen Idealismus auszeichnen.
Bondy – möglicherweise ein Schreibfehler und gemeint war Lea Bondi.
Zu Kaschnitz siehe TB 1923, 27.7.
6 Anna Mahler und Ernst Krenek heirateten am 15.1.1924 im Wiener Rathaus. Die Hoch-
zeit fand – wie Alma Mahler in der englischen Ausgabe ihrer Erinnerungen festhielt – of-
fenbar tatsächlich trotz größter Zweifel der Braut statt (Hurworth 2004, 43).
Von der illustrierten jüdischen Monatsschrift „Das Zelt“ erschienen zwischen Jänner 1924
und Februar 1925 zwölf Nummern. Redigiert wurde das Magazin unter anderem vom
Kunsthistoriker Max Eisler. Autor des Artikels über Ehrlich war der deutsche Kunstpub-
lizist Willi Wolfradt (1892–1988). Unter den sieben Abbildungen stellten zwei ETC dar –
ein Studienkopf und ein Frauenbildnis (Öl) – und ein Ölbild zeigte die fünfjährige Vroni
Tietze (Wolfradt 1924).
Otto Nirenstein (später Kallir) hatte sich 1923 von der Galerie Würthle, der er als Prokurist
angehört hatte, getrennt und in der Wiener Innenstadt, hinter dem Stephansdom, seine
eigene, die „Neue Galerie“ eröffnet. Zu Nirenstein und seiner Galerie siehe Tessmar-Pfohl
2003.
Anton Kolig hatte einen fünfjährigen Vertrag mit der Galerie Flechtheim unterzeichnet,
„der ihn der akuten materiellen Sorgen entledigte und ihm einen geordneten Lebensunter-
halt sicherte“ (Lachnit 1998, 88).
7 Max Dvořák war im Februar 1921 unerwartet und, wie es scheint, ohne Hinterlassung eines
Testaments verstorben.
„Halledamen“ – eine von ETCs beruflichen Tätigkeiten in diesen Jahren war der private
kunstgeschichtliche Unterricht, den sie hier für einen Kreis um Georg Halles Ehefrau
Marianne abhielt.
Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Volume I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
- Title
- Erica Tietze-Conrat
- Subtitle
- Tagebücher
- Volume
- I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
- Editor
- Alexandra Caruso
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 458
- Category
- Biographien