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Tagebuch 1924
Eidlitz selbst nahm eine konservativ-esoterische Entwicklung. In der sogenannten „Vermö-
gensanmeldung“, die Eidlitz 1938 bei der nationalsozialistischen „Vermögensverkehrsstelle“
auszufüllen gezwungen war, findet sich die Abschrift eines Schreibens des Landeskulturlei-
ters der NSDAP Österreich vom 14.4.1939, in dem bestätigt wurde, dass Eidlitz sich „seit
Jahren werktätig [sic !] im Sinne der Bewegung betätigt“ habe. Mit „Rücksicht auf seine
Verdienste“ werde ihm vom „Herrn Präsidenten der Reichskulturkammer Reichsminister
Dr. Goebbels“ ein „Sonderausweis“ ausgestellt. „Dies ist ein ganz besonderer Ausnahmefall.
Obwohl es sich um Nicht-Arier handelt, bestehen keine Bedenken für Parteigenossen, mit
Herr und Frau Walter Eidlitz zu verkehren.“ (ÖStA, AdR, 06, BMF, VVSt, VA Eidlitz
Walther, Nr. 13412.) „E., der anfangs dem Nationalsozialismus Sympathie entgegenbrachte,
entschied sich für die ind. Religion und Geistesgeschichte, deren Erforschung u. Verbrei-
tung sein Spätwerk dient
– insbes. auch seine Übersetzungen aus dem Sanskrit.“ (Sachsleh-
ner 1989.)
53 Erica Tietze-Conrat, Neue Donner-Statuetten im Wiener Barockmuseum, in : Österreichi-
sche Galerie Wien, Galerie des 19. Jh. im Oberen Belvedere, Wien 1924, 139–141.
54 Gemeint ist der klassizistisch-voluminöse und vergeistigte Stil, der bei Pablo Picasso sowie
eben auch bei Georg Merkel mit dem Ersten Weltkrieg in den Vordergrund rückte.
55 Das nackte Weib (Die Kurtisane von Venedig), Regie : Friedrich Feher, Österreich 1924,
mit Hedwig Bleibtreu, Sibylla Blei, Raoul Aslan ; ein Schauspieler Gabillon konnte nicht
mit Sicherheit zugeordnet werden.
ETC versuchte, den Halles die Künstlerförderung schmackhaft zu machen.
Marie Thérèse Geoffrin war eine Förderin der Künste mit Kontakten zu den Enzyklopädis-
ten, die in ihrem Pariser Salon verkehrten.
Die Stelle verdeutlicht, dass die GFMK, die von der Stadt Wien offiziell mit den Agenden
für die „Internationale Ausstellung neuer Theatertechnik“ beim Musik- und Theaterfest
1924 betraut worden war, ihrerseits wiederum dem Architekten Friedrich Kiesler die Gene-
ralplanung für die Veranstaltung übertrug.
ETC besorgte sich in der Glasmanufaktur Bimini ihres Freundes Fritz Lampl eine Ein-
trittskarte für die Wiener Messe. Die Wiener Messe wurde u. a. in den ehemaligen k. k.
Hofstallungen (heute MuseumsQuartier Wien) abgehalten. In einer Besprechung würdigte
ETC die Produkte der Glasmanufaktur Bimini : „Blumen, Tiere, schlanke Henkelgefäße,
entworfen von den beiden Architekten Arthur und Josef Berger, werden frei aus der Hand
geblasen, also in der ehrwürdigen Technik, die in ähnlicher Mannigfaltigkeit nur in Venedig
(Murano) geübt wird.“ (tz [Tietze] 1924f.)
Sanatorium Löw – Privatkrankenhaus im 9. Wiener Gemeindebezirk, gegr. 1871.
56 Zu Fannina Halle siehe TB 1923, 26.11.; TB 1924, 3.5.
Die Frage der Nutzung der Hofburg war zu diesem Zeitpunkt noch ungeklärt und beschäf-
tigte die Politik. Ein Teil des Verkaufserlöses von Dubletten und anderen Kunstwerken
sollte auch für die Fertigstellung der Neuen Hofburg zur Verfügung gestellt werden.
Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Volume I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
- Title
- Erica Tietze-Conrat
- Subtitle
- Tagebücher
- Volume
- I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
- Editor
- Alexandra Caruso
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 458
- Category
- Biographien