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Tagebuch 1925
Lieg ich und träume
Von dem Kaiser
Dem Alten
– und schau
Die Wasserfrau
Ihre Augen sind
Wie die Donau blau
–
Frau Holle schüttelt goldenen Tau.
Ach gruselig grinst der Rübezahl
–
Es war einmal.
2. Juni.
Wieder ein paar Tage Pause mit großen Aufregungen. Vroni ist krank gewesen,
furcht bar hohes Fieber, Phantasieren, unheimlich, eine ganze Nacht. Nach 1 ½ Tagen
war es gut. Lutz hat mich am 30. untersucht und alles beim alten gefunden. Den
Zauberberg hab ich fertig. Vom Hans so liebe Briefe. Er ist fleißig, vor allem bei d.
Zeichnungen.24
Heut hab ich ein sonderbares Gedicht gemacht :
Jetzt hast du mich auch geschlagen.
Über die Wange zieht
Die rote Spur.
Du sagst nichts
– ?
Nein, du wartest nur,
Was jetzt geschieht.
Wartest auf meine Klagen ?
Daß ich zornig den Rücken dreh ?
Wartest du,
Daß ich jetzt
–
Für immer
– geh ?
Heimlich sieht
Dein Blick im Spiegel
Die rote Spur,
Die über die Wange zieht.
Sie schreit,
Die Spur
– und du
– ?
Du wartest nur,
Was jetzt geschieht.
Draußen
Vor dem Fenster
Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Volume I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
- Title
- Erica Tietze-Conrat
- Subtitle
- Tagebücher
- Volume
- I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
- Editor
- Alexandra Caruso
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 458
- Category
- Biographien