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Tagebuch 1925
30 Riederberg – Niederösterreich, Naherholungsgebiet der Wiener.
Obermais – Villenviertel der Stadt Meran, Südtirol, Italien.
31 Von Rimini sind es ca. 10 km nach Riccione.
Die „Vorträge der Bibliothek Warburg“ erschienen von 1921–1932 in neun Bänden ; He-
rausgeber war Fritz Saxl (Saxl 1921–1932). Der Vortragsband der Jahre 1924/25 kam erst
1927 heraus. ETC hatte vermutlich gerade Robert Eislers (1882–1949) „Orphisch-Diony-
sische Mysteriengedanken in der christlichen Antike“ (Band 2, Teil 2, 1922/23, erschienen
1925) in Händen (Eisler 1925). Der Religionswissenschaftler Eisler war ETCs geschätz-
ter Studienkollege an der Universität in Wien gewesen ; zu Eisler siehe Caruso 2010. HT
sollte die Bibliothek Warburg zum ersten Mal im Frühjahr 1927 besuchen und bei die-
ser Gelegenheit einen Vortrag zum Thema „Romanische Kunst und Renaissance“ halten.
Sein Beitrag erschien dann 1930 im Vortragsband 1926/27, gemeinsam mit dem Aufsatz
„Vom modernen Denkmalkultus“ Julius von Schlossers, der als erster Vertreter der „Wiener
Schule“ in der Bibliothek Warburg gesprochen hatte (Tietze 1930b ; Schlosser 1930). HTs
Besuch in Hamburg fand ohne ETC statt, die
– so HT
– befürchtete, „durch so viele starke
Interessen von der Bibliothek Warburg angelockt, […] in ein paar Tagen eine Sehnsucht
mehr anzureizen als zu befriedigen“ (WIA GC, 19375, HT an Aby Warburg, 5.3.1927 ; zu
Warburg siehe TB 1924, 3.9.; TB 1925, 2.12).
Im Band 1 des von Gottfried Salomon (1892–1964), Frankfurt, herausgebrachten „Jahr-
buchs für Soziologie“ („Das Handbuch gesellschaftswissenschaftlicher Forschung“) war
HTs möglicherweise bereits 1923 verfasster Aufsatz „Die soziale Funktion der Kunst“
erschienen. Besonders interessant erscheint hier unter anderem die Bedeutung, die HT
dem „Sehen“ und seiner kulturellen Gebundenheit beimisst, denn es gebe ohne dieses
kein „Erfassen von Umwelt“, und „die unendliche Fülle von Formen und Farben, mit
denen uns die Natur umflutet und von denen unser ‚diskursives‘ Sehen nur eine ober-
flächliche begriffliche Rechenschaft gibt, läßt zahllose Arten der Interpretation zu, sie
zu gliedern und zu ordnen, ist das Werk der Kunst“ (Krapf-Weiler 2007b, 187–202, 194
[Tietze 1925a]).
Die Analyse der „sozialen Funktion der Kunst“ beschäftigte HT über zwei Jahrzehnte hin-
weg intensiv. Bereits im Wintersemester 1919/20 hatte er an der Wiener Universität eine
Vorlesung zu diesem Thema angekündigt (die dann allerdings ausfiel), und auch die „kunst-
pädagogischen Ausstellungen“ (Forsthuber 1992) der GFMK basierten allesamt auf diesem
Fragenkomplex.
Herbert Cysarz, Deutsche Barockdichtung, Renaissance, Barock, Rokoko, Leipzig 1924.
32 Die besondere Leidenschaft, die Ernst Buschbeck mit den Kunstschätzen der Iberischen
Halbinsel verband, sollte ihn im Jahr 1963 das Leben kosten. Buschbeck verunglückte bei
einer kunsthistorischen Exkursion in Portugal tödlich.
Ministerialrat Leodegar Petrin, der Vorgesetzte HTs, verbrachte seine Ferien offenbar wie
die Kinder in der Gegend um Rimini.
Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Volume I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
- Title
- Erica Tietze-Conrat
- Subtitle
- Tagebücher
- Volume
- I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
- Editor
- Alexandra Caruso
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 458
- Category
- Biographien