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Erica Tietze-Conrat - Tagebücher, Volume I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
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434 Tagebuch 1926 man sich erst den Weg bahnen müsste. Tiefe Täler mit Bächen wie Schnee glitzernd oder weite Durchblicke ein großartig aufgebautes Bergland  … Dann wird die Gegend lieblicher, süßer,  – ein sonnig klarer warmer Abend nach der windigen scharfen Höhe besonders angenehm. Es ist der Midi, der so ganz an- ders wirkt als das ernste zurückhaltende Spanien. Am Ende zwischen Perpignan u. Narbonne fährt man lange Strecken einfach durchs Meer durch. In den Städten, die schon wie Landschaften von Viktor Tischler ausschauen, sind d. Kirchen befestigt  –, bis ins 16. Jh. haben die Seeräuber von Afrika herüber das Land hier unsicher ge- macht. In Narbonne haben wir übernachtet, Grand Hôtel de France ; gleich bei dem Rathaus, unser köstliches Zimmer mit 5 Wasserkrügen u. ebenso vielen Handtüchern, hatte eine breite Terrasse, die in einen flussartigen Kanal steil abfiel  – Venedig. Die Nacht war wunderbar ruhig  …71 Gestern zwischendurch ein wenig gedichtet, aber ich weiß nicht, ob das Verschen stehen bleiben kann. Und wenn ich dich gemahne : Denkst du dran ?  – Du weißt’s nicht mehr  – Das ist das Ende.  – Das Wunder, das ich hielt in beiden Händen, Ist vertan. Das Licht verblichen, die Nebel hängen schwer Die Fragen Holen ihre Segel ein  – Den armen Kahn Die Wellen schlagen  … 10.VI. Die Reise geht zu Ende, gestern haben wir noch : Übermorgen  – gesagt und heute sagen wir schon : Morgen. Gestern waren wir noch in Lyon, französische Menschen, Häuser, Abgeschlossenheit, Verbittertheit  – heute sind wir in Solothurn. Gestern noch unerhört heiß  – heute umzogen, Regen. Gestern ein W. C. zwei Fußstap- fen über einem Loch, wenn auch glasierte Kachel u. elementare Wasserspülung, sodaß sie nachts ausgeschaltet werden muß, damit nicht alle Hotelgäste geweckt werden  – und heute vorbildliche englische Sitzgelegenheit ; gestern noch pardon Madame  – heute Excusez, gestern noch der französ[ische] Franc, heute o weh der Schweizer, der gerade 7x soviel gilt. Gestern haben wir uns Mühe gegeben, die gan- zen franz[ösischen] Franken in Ankäufen loszuwerden, heute sind wir bekümmert, dass man zur Besichtigung der Solothurner Madonna 1 fr[anken] pro Kopf zahlen muß (die übrigen Objekte d. Museums sind nicht sehenswert gewesen) und für das Frühstück sogar 1,25. Gestern ein Näpflein Kaffee u. ein Croissant, dem aber
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Erica Tietze-Conrat Tagebücher, Volume I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
Title
Erica Tietze-Conrat
Subtitle
Tagebücher
Volume
I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Editor
Alexandra Caruso
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2015
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79545-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
458
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 9
  2. Alexandra Caruso : Zur Edition 11
  3. Edward Timms : Zum Geleit
  4. Die Aufzeichnungen einer „tiefverzweigten“ Frau 17
  5. Alexandra Caruso : „Der Wiener Vasari“ 21
  6. Tagebuch 1923 30
  7. Tagebuch 1924 186
  8. Tagebuch 1925 308
  9. Tagebuch 1926 384
  10. Alexandra Caruso : Zur Spanienreise 387
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