Page - 49 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II

Vlanka von Kastilien. Tes Mörders Tolch, der Euch daö Leben raubt, Ist mir der 3ch>m,el zu des Todes Pforten! Trum, wenn auch Eurem Geist das karge Nur sparsam arme Gaben weis; zu reichen, Nie Rettung, die ich hoffnungsvoll Euch biete! Ich muß Euch rette»' so ruit laut mein herz, Es sei nun, wie es sei! ich muß Euch retten! Ter sich gefalnloc- Enr^n Blicten zeigt, Vielleicht steht er nicht lange mehr Euch offen; Und dcmn kcuu° ich nur eine,i blnt gen noch, Auf dem der Hölle 3!ache>i!nN',i zischen. Sich Leichen Curein Schritt enta/gendämmcn, Zn dem ineiu Grab der Stufen erste ist, Wenn Euch mein Leben lieb ist, nehmt den Schlüssel, Da Euch das Enrc lvohlscil ist geworden, Vlanla. Warnm iu Eure Prust, in meinen Busen Ncr Reu' und Nache gift'gc Schlangen werfen! wanken! Glaubt mir, die Tugend hat noch manche Gaben, Tie jenen lohnen, dem im blut'gcn Kampfe Ihr scharfer Nolch das reine Herz zerrissen, Tes Glücks Kastilieuo von ne,icn, sprießen, Uit mcineni P>,,t geonngt, wird er Uoll Segeu Die Zweige decleu über dieses Land, Mein Tod entwindet Trnstauiaras Faust Dlls Schwert, das er zli meiueiu Schutz er- griffen, Nud Pedro, nicht mehr von Gefahr bestürmt. Wird, wenn mich besser nicht, doch milder sein. Ihr werdet groß, ein fllluimcndcr Ehcrub, Ein hohes Schreclbild jedem Pöfewicht, Ter Bosheit, dem Betrug de,i Eintritt wehrend. Kastilien wird meine Afihe segucu, Ich lucrd' es jeuscits sehn uud glücklich sein! Veim allgerechten >)i>nmel, Ihr sollt lcbcu! In ^!I,,H' nud ^rieoen leben, oder ich Will aus Kasiiliens prangenden Palästen, Ans seinen Städten, die gen >>i>>,niel wachsen, welt Taß die Gefchiclite meine 3at mit Plilt In ihre richterlichen Nollen zeichne, Und iiach Iahrhnndellen der Spanier Ein Hvort vou niir, i,nd gan; »lasimen Folgt, seinem König fluchend, meinen Fahnen Und tritt niit starlem Fuß die letzte Spur Von diesem Pedro aus dem blut gen Poden! GrillpnizerZ ,'äinüichc V.rli-, II, Blanla. Tcis geht zu weit! Ihr zwingt mich, Euch zn hassen! Wie, den Eutmeuschten kouut' ich eiust Als uieines Herzens Abgott iunig lieben? An dieses Mörders Brust, die Gift uud Tod In ihren nächtlich schwarzen Tiefen kocht, >lonnt' ich einst diescu reineu Auscu legen? Die Hand, die das verfluchteste Verbreche,, '.n.it >löuigs-, Brudersblnt bald färben soll, Wollt' ich iu meine Rechte ehuials legen? Unmöglich! das i/t der Fedriko uicht, Tcr noch vor weuig Stunde,i mir gelobte, Vom cdlcii Pfad der Tugend nie zu weich.-n, Hinweg oon mir, dich keun' ich nicht, hinweg! Fedriw, O Vlanka, stoß mich uicht vou dir! Ich will — Ich schwül's bei dciuem Lebeu, ich >vill schweige»! >ie,n Ävort verlasse mehr der Iuuge Schranken, Ich sch>oeige, doch beim allbaruiheiVgen <>>ott, Ich kann e^ nicht! Tcr Schivur ,vii'd mir zum Fluch, Ich kann dich nicht dein Abgrund nahen sehen, Ncn deine Fcinöe tückisch ausgehöhlt! hier nimm den Schlüssel uud bewahr ihn gut, Tn Braut des Todes! Hör und schaudere! Teiu Todesurteil ist geschriebeu — '"'ha! <T>e faßt sich und Uichclt, setzt sich mntt nicdcr,» Nie kindisch! — ^'Iisn' ich^ s nicht! Fedrilo. Ällmächt'ger! Sieh hier herab vou deinem ew'gen Thron, Sieh deiuer Allmacht edelstes Geschöpf Gleich eiuem Wiirm getreten in deu Staub, Von ihrem eignen Gatteis hiugcgcben ^nni blut'gcu Raub dcni fürchteNichsten Tode! Sieh her und lehre mich an Menschheit glauben! So haudelu deine linder, uud dciu Tunner Tciu stieuger, rächcrischer Tuuuer schweigt! — Vllliil,!, Laßt mich allein, ich bitt' Euch! Fedrilo. Nimmermehr! So leicht geb' ich nicht Eure Rettnng anf! '.','och !uag' ich es, zu lämpfcu ,nit dem Tode Um Lilien großen Raub — zum lchteu Male ^t>'!,' ich vor Euch in friedlicher Gesluit, Zn sichrer Flucht Euch sorglich mahnend, Wenn Ich noch einmal als Retter Euch erscheine, Taun leuchtet mir de^ Krieges lohe Fackel Ans grausem Pfad, benetzt mit Bürgcrblut!