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Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II
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von >iasnl,cn. Tu zitterst? — Was ist das? — Was hast du, Schwester? Was ist hier vorgegangen? Mädchen, Iprich! Maria, Nicht nennen lann ich's, was die Seele suhlt, Tcr Hülle Marter tobt in meinen Adern, Und innre Angst in Furiengestalt Läßt mich nicht rnhn And treibt mich vor sich her, Tcs Königs Seufzer scheinen T miner mir, Und jedes seiner Worte ist ein Stahl, Ter marterooll den Vnsen mir durchschneidet; Aus meines Lagers Kissen zischen Flammen, Gespenster in vcrwurrneiu iieltentanz Umringen mich mit gellendem Gelächter Und strecken langgedelinte ziuocheuarme Nach niir und grinse,! und entschwinden immer! O hab Lrbarmen! — Bruder, rette mich! Was willst du? Sprich! — Was rannst du wollen, Schwester? ,Pll»!e, !n dci cr nc Imci!, (^ crgrcist M«iic,!^ Ha„d,> Nie hab' ich dich fürwahr so schwach geglaubt, Als du nun leider meinem Ang' erscheinst! !^ft grollte ich mit der Natur, das; sie Aus Stoff, aus dem sie sonst nur Männer formt, Ein Mädchen, unsern, aufgearteten Geschlecht Zuin Schimpf, gebildet, dessen starte Seele Tcm eugen haus, der Weiber Wirinngotrels Entslicht uud i» des Lebens uieitern Üiäninen Ter höhcrn Tntkraft Walten frei enthüllet. Ich beugte meinen unbesiegten ^iim. Gern unter deines höhern Geistes Joch lind ließ mich leiten ans der glatten hohe hielt's nicht für schimpflich, einem Weib folgen. Und nun! — Maria, was hast du gemacht? Tie Heldin ist zum schwache» Weib geworden! Maria, O hatt' ich niemals mehr zu sein begehrt, Ich wäre nie dann weniger geworden! zn Tcin Schicksal war fürwahr beneidenswert, Als du noch in des Vaters Hause lebtest, Getrennt von aller Welt durch öde Mauern! Maria, Ach, könnt' ich, könnt' ich doch zurück sie, rufen, Nie ruhig, harmlos hingclcbtcn Tage, Wo nuch des väterlichen Gartens Grenzen Genügsam meine ganze Welt umspannten. Wo noch des Vaters Lob mein größter Stolz, Sein Lächeln noch Vas höchste Glück mir war! Tas nicht auch Hiinmel^geister suhlen könnten, Vin Kind war ich, ein sanftes, reines Kind, lind dann selbst, alo !>er fruber reife Körper Sich losriß aus der 'vn '.Irme,,, Blieb doch meiu ^inn au ilirem Buicn Iiangeu Schuldlos uud rein, wie an der Mutter Brnst, Tu hast aus diesen, Himmel mich germVn, Für falsches Flittergold dc» reinen Tiamant, Ter Unschnld toninl' '!>,',,i>>d mir genommen, Nodrigo, schändlich hast du mich getäuscht! ^, du veripl'achst nnv eine ^'l,>i!eit Und warfst dasiir die Höli" in nieinen Posen! Ha, daß ich ic geglaubt, ein Weib zn sinden, ',i,t genug ,,,i starten ^'nsen nähre, Sich über das Alltägliche zn heben! Vcrachtnng dein erbärmlu!' Auf inühevull rr!t0>nnn,el >',>>>,, ?ce '>wie Pnrpnrglauz en!geg^,,str>!b>t ^ Vcrachtnng dir! — Vist dn ^>0dr,g0s ^iliU'esler? Vist du die Heldin, die, als jilngil d,e "n',nde lins unverselnX' uiit llberznhl crreichlen, Als selbst mein '.",'>!! ',>> n.>>inlen schon begann, Tie Glieder in der Ziüstnng Eisen schniiegle, Tic zarte Brust mit rauhen, Stahl bedeckte, TaZ Schwert ergriss init uniicnwhnler Ha,,d, Tes 3ien»ers knicken männlich siavt nmspannte llnd an der ucn belebten »neäue Spiye Mit mächt'ger-Hand den nubesiänd gen Sieg An ihres üiosseo Hnfe kettete? Maria, Ter «ölper fann des Panzers Wncht ertragen, Wenn ih,n die ruh'ge Seele >lraste leiht, Tuch wem, die Last der Schnld den Geist evdrmlt, O, dann uerrancht die fieberhafte starte! Ha, Weib, kannst du die blut'ge Tat zwar >u ollen, Jedoch vor ihrem Angesichte bebst du? Tu Engelreine! Nicht Scheu um' den, Laster, Nur Älutschcu ist es, was deiu Herz erschüttert Uud deiner Tugend diese Kränipfe abzwingt? lind diesem llein verächtliche (^esühl Willst heucheln du mit abgerissnen Fei.,, Vom Strnhlenllcid der Tugend überdeilen? Maria, Anch das von dir? — Weh mir, ich hab's vc» dient' !^!hi>M sich !ch„icrz!,aft,! Für dich hab' ich das schwere Wert begonnen, In fchlechtaefügteiu, leichtzerschelltem >>lahn Ten tobenden Wellen des Znfalls preisgegeben, (5s wachsen dunuernd die empörten Wugei,, Vs krachen weichend des Gefäßes ^ngen, lind ich soll itzt nach fo viel schN'cren Opfern Noch zaudern, einen läst'gen Schiffgenosscn, Tcr an der Barke Nand sich llanuncrnd hält,
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Grillparzers sämtliche Werke Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II
Title
Grillparzers sämtliche Werke
Subtitle
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
Volume
II
Editor
Rudolf von Gottschall
Publisher
Hansa-Verlag
Location
Hamburg
Date
1906
Language
German
License
PD
Size
11.2 x 15.9 cm
Pages
552
Keywords
Dramatik, Literatur, Gedichte
Categories
Weiteres Belletristik

Table of contents

  1. Jugenddichtungen
    1. Blanka von Kastilien 4
    2. Wer ist schuldig, Lustspiel 72
  2. II. Gedichte 85
    1. Lebensbilder 87
    2. Liebeslyrik 105
    3. Reisebilder 109
    4. Aus dem Reiche der Kunst und Literatur 113
    5. Zeitgedichte 131
    6. Verschiedenes 144
    7. Aphorismen und Sprüche 155
      1. Selbstbekenntnisse 155
      2. Kunst und Literatur 158
      3. Zur Politik und Zeitgeschichte 165
      4. Lebensweisheit 169
      5. Albumverse 171
  3. III. Erzählungen 175
    1. Der arme Spielmann 177
    2. Das Kloster bei Sendomir 194
  4. IV. Satiren 207
  5. V. Studien 221
    1. Studien zur Literatur 223
      1. Zur deutschen Literatur 228
      2. Zur spanischen Literatur 254
      3. Zur englischen Literatur 307
      4. Zur französischen Literatur 315
      5. Zur italienischen Literatur 319
    2. Studien zur Aesthetik und Poetik 312
    3. Studien zur Geschichte und Zeitgeschichte 349
  6. VI. Biographisches 373
  7. VII. Aphorismen 519
    1. Zur Philosophie und Religion 521
    2. Zur Welt- und Menschenkunde 529
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