Page - 67 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II

Blank« von Kastilien, 6? Maria <rasft sich auf und eilt fliegend zum Fenster!, Wo, wo? — Halt ein! — Gerechter Gott, sic stirbt! <Zum König eilend,! Zu Hilfe ihr! O eile, rette sie! Au bist betrogen, schändlich hintergaogen! Unschuldig sie! Ich! ich Verbrechern,! (Einlt ohnmächtig in des Königs Arme,» König. Unschuldig? . ^ ^ , Hölle, gib sie mir heraus! Unschuldig sie? — So fahr hinunter, Schlange, Zur Hölle in dein mütterliches Land, Ta>5 dich zu meiner Marter ausgespiccn! l^tötzt sie wütend in den Etlchl.! U„,'chnldig! Ha, »nfchiildig! —Blanta! Vlaukaü Neunter Auftritt. Rittersaal, Nlanla, Fedrilo, Vlanln. Ha, Ännn des Schreckens, was willst du? Blut! Blut Klebt fürchterlich an deinen starren Händen! Fedrila bald mn die Lchlüssel!. Blanlll. Ha, Unglücklicher, was hast du getan? Febril» Blllnlll, Mit Mord befleckt die reine, schöne Seele, Das Schlucrt, das sonst dein Vaterland beschützt, <^ctancht in deiner eignen Vrüdcr Buscu! — ,v?a, >uie er dasteht, ein gcfallncr Engel, 2er die Verlorne Seligkeit, im Geiste Mit furchtbarer Verzweiflung ringend, mißt, Weh! diesen Anblick trag' ich nicht! Fedrito! Fcdrila Schön! — Purpur! — Ha, ein königlicher An- blick! Wer sagt dir, daß das Blut sei! Purpur! Pur° pur! Blllnlll. Ter Schmerz durchwühlt sein Hirn, wirft seine Dem Wahnsinn vor zur fürchterlichen Speise! Fcdrilo, Entflieh! hier nimm die Schlüssel, Weib, u«d flieh! Tu staunst? — Dem Teufel hab' ich sie entrissen! Im Schlangenbalg verhüllt, purpurn und gül- den — Stak er, und lieblich zischte seine Zunge, Doch ich trat ihn darnieder in den Staub! Nimm, Weib! — Du willst nicht? — Schauderst du vor Blut? Es ist der Wächter Vlut nur, die den Eingang Znm Liebchen trotzend mir verwehren wollten! Der eine hatte mir das Leben einst In einer heißen, blut'gen Schlacht gerettet, Znm Dank bohrt' ich das Schwert ihm in die Brust, Narr! Warum rettetest du mich voni Tode, Es geht mit großen Herren nun nicht anders! „Ihr, edler Herr?" so stammelt' er! — Ha, ha, 's war lustig! <Mit der Hand an den Augen,! Was ist das? — Wasser! Wasser! Mein Kopf ist nichts wert, meine Hand ist besser! Vlankll. Laß deines Zornes Fluten sich ergießen! Fcdrila, Du sollst das Weib des Bruders nicht begehren! Du sollst nicht tüten! — Ha, wer nennt mich „Schurke"! Bringt ihn zu mir, ich will ihn Lügner schelten! Komm, Liebchen, tomm und küsse mich! — Tu sträubst dich? Meineidige! Für dich hab' ich gemordet. Gebrochen meines Eides heilig Siegel, Den Furien zur schauerlichen Wohnung Die öde, wildempörte Brnst geweiht! Dies fürchterlich zerfleischte, wunde Herz, Um deinetwillen, Weib, bedecket Schande Dies Haupt, das einst des Ruhmes Kranz um» strahlt, Und du verweigerst kalt mir ciucn Kuß? Nlllula. Fedriko! O Fedriko! l«inlt in seine Arme,! Vlnulll! Blanka! lPretzt sie heftig an seine Vrus!,! — Fort! Fort! Aus meinen Armen! Giftig weht Aus meinem Innersten ein böser Geist, Er bebt zurück vor eines Engels Nähe! Nicht diesen Blick! — Weg deine sanften Hände! Ich bin der nicht mehr, der ich einst gewesen! Als einem Laster ich das Herz geöffnet, Schlich Hand in Hand fich ihre ganze Schar Treubrüchig in den aufgeschlossnen Busen,