Page - 76 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II

Wer ist sclnildiq? Verdammt! — Toch sollt' ich eigentlich niir selber zürnen, Varnm glaubt' ich an Trene? Eitler Wahn! Auf Tand und Wcibertrene baut lein llngei Mann! Sechster Auftritt. Holl. Von Hymens Nosenbanden faseln die Poeten, Vielleicht war's ehmals so, jetzt trägt man andre Ketten, Tie meinen wenigstens sind derber, harter Stahl, Marie fteiie,«), Eie drücken also wohl recht sehr den Herrn Ge- mahl? Holl. Welch schadenfroher Tämon war in mich ge- fahren, Llls ich die Hand ihr reichte, zwar mit dreißig Jahren — Sie liebte rasend mich — Marie. Tas ist das rechte Wort; Ja, rasend war ich! H°ll. Und riß mich so mit sich fort, Ta ward geweint, ich kann nnn niemand weinen sehen, Marie Ich weinte? <Hieht sich zuru«,, Wer ihn sah zu meine» Füßen flehen! Hüll. Ich war ihr damals gut — Marie. Nur gut? Und damals nur? Holl. Toch nnn vertilg' ich jener Liebe kleinste Spur, Lang' währte unser Glück, die Welt hat uns bc- wundert, Sie ziihlt nun achtuudzwanzig — Marie. Ei, warum nicht hundert? Hüll. Ich vierzig,bald, üs naht, und schneller als man wähnt, Tie Zeit, in der man sich nach Ruh' und Stütze sehnt. Mein Auge weilte sonst auf dieser Zukunft gerne, Ich sah mein Weib unk blickte fröhlich in die Ferne, Das Alter hatte nichts, was mich erschreckte, nein, Nie eine Abendlandschaft in des Mondes Schein, So still nnd heimlich lag es da vor meinen Blicken. Sie liebt mich ewig, dacht' ich, und der Greis aus >lrüc!en Ist ihr, was einst der I,,n,i>,u,^ ohne Gram und >>ar,n Arm Und nnn mit eincmmal zertrümmert all mein Hoffen! Ncr unglücksel'gc Brief, er hat mciu Herz ge- troffen, Ls ist vorbei! — O fahre wühl, mein fchöner Traum! Marie, Das ist die Sprache, die er ehmals fu!>r!e >>aum, Ich muß mich fchäme», lau,» erwelir' >,!i mul, der Tränen, Wer iyn fo hörte, könnt' er ihn wohl fchnld,g Jetzt will ich ihn! — Voch nein, mein herz ist allzu weich, <:>c z,.'!,! lich z»ii,cl, im Zuräckweichen ftöh! sie an cm.-» !>.Vr ist uoch hier? Ah, Sie, Madam! Marie. Verwünschter Streich! Ich lam hierher — verzeihen Sie — ich will Sie Ihr Ton, ihr scheuer ^1,1 l'^ugen ihr Ve» brechen, Noch zeugen sie gleich lant nuch von Verlegenheit, Und wo sich die>e trifft, ist !>>em' n^I,! ,m'l,> ,l'^ü Ta steht fie und wagt laum die Augen nufzn> ll!g >>a, fort, verhaktes Bild, ich lan» es nicht er> tralie»! <Ci wendet sich ab,> Marie, Er kehrt fich ab, verbirgt die Augen i» die Hand. H'^ ohl mir! Es ist sein herz mir noch nicht ganz 2oll ich? — Nein, das verriete drnllicl, i!,^!!,e Schwäche, HM l«°l llch hin). Vielleicht ließ ich mich diesmal noch erweichen, spräche Sie nnr ein Wort, Toch sie will lro^'n und Marie. Statt renig sich zu nah'n, steht er entfernt und All meine kalte Festigkeit zerschmilzt in ?>ä„cn. Hüll. Sie weint! Ach, einen Tiger müßte da? ver- Sic weiß recht gnt, daß fie fo hübsch ist, wemi sie weint, -^