Page - 100 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II

100 II, Gedichte. 3, Nur einmal zögert's. Stellt sich nicht cm, Das helle Frühlicht, Das ist am Morgen Zu jener Frist, Da nachts du vorher Gestorben bist, 8. Vic Porträtmaler!». „Malet leine toten Bilder, Tote Bilder de^ !.'el>end'gen." So spricht Mal,om der Proph,-te, „Denn a,n Tage des <^eritltte,> "verdcu sie vor euch !,intrete», Leben fordcr»d, Seel' und Geist, Ach, ich teil!,,' '.Uialelliände, Die beleben ihr Gemälde Doch die Se,!', d>, ,,,> geben, Ward dein Urbild erst geraubt. Allein al5 Freunde, ohne Groll und .haß, Ein nnerllärte^ Eüva^ ziuische» beiden Stört den Erguß und hemmt ohu' Uutcrlaß. Ob ich dies E!,vns, ewig störend, keuue? O, gebe Gott, daß ich es nicht erkannt! So bist du, Weib, iu einer furchtbarn Hand; Iu ciucr Haud, die einmal schon die Klauen Nach deiner Jugend Blüte» ausgestreckt, Und die, zum zweitenmal genaht in Grauen, Ihr Opfer hält, bis es die Eide deckt. Doch ob cs ist? Ich weiß nicht, mag's nichl Ein Nätscl warst d» mir, wie man beim Spiele, Ten Nachbar neckend, wohl zusammenflicht, Jetzt los' und leicht, leichtfertig selbst, wie viele, Drauf wieder ernst nnd streng, wie viele nicht. Bald sah ich Hohu durch dciue Zuge fchwcifcn, Drauf sie verklärt uou warmer, Tränen Hauch, Nun mühsam dich das Leicht'ste nicht begreife», Da,in selds! das Tiefste wieder fassen auch. Was offen mir auch staud, dein innres Wesen, Es blieb verschlossen mir bis diesen Tag, Und so geb' ich, ein Rätsel, noch zu lösen, Dem Wciscrn dich, der's lösen darf und mag. War mir's vergönnt, in ungestörter Fülle Dir nah zu sein, vielleicht tat es sich auf, Doch war's, ob unser, nicht des Schicksals Wille, So habe den», wcs not tut, seinen Lauf. Du bist nun frei, und doch uicht »»gebunden, Erinnerung der letztveljlosüu'n ^tnnden, Uud halt' sie immer nur im Herzen fest! Denn wie du jetzt deinühst dich, halb vergedeüs. Zu malen dir dies Band als schwere Last, Es bleibt denn doch die Krone deines Lelvn<'. Für alle Zeit dao Bcne, was du hast. Du wirst dciu Herz zu dem, zu se,,,',» ,il '!^ü, Doch wie er fühlt uud was er sich vermißl. Wird er dir doch znlent den Abstand zeigen, Der zwischen ihm nnd mir befestigt ist. Denkst dli' er ,rm o! verlor ich ihn fo Irul,!? Uud sollt' es eiust dir ganz vergesse,, schein,',,, Du bist umstell! vom Niedein »nd ^iemeiuen, Da»» hat es dich, dann bist du ihm geweiht. Uud selber danu noch, suchend, spät im Schranke, halb achtlos, ninsüg, landest du dies Blatt, Und pl^lich siiind' er vor dir, der Gedanke Au das, was war uud ist a» seiner Statt, Weit ob dem Zwischcnraum der dunkeln Jahre, Trüg' es dich hin ins srühre Blumenreich, 2tänd'st du ei,', '.u^rniorbild, erstarrend, bleich. Und wie ans Vollen, laute» Clürmcn weichend, Ter ".u,'!.'»d lk'rvortnt! in verüäriee Prachl, ^o Innie blaß dei» Bild, nn» »icht mehr Entgegen dir aus des Vergangnen Nacht. Der stille Neiz der nnschiildsuollen Züge, Die tlare Stirn, vou teiuer Schuld gedrückt. Der Mund, noch wahr bei halbbewußter Lüge, Das Aug' ein Adler, der zur Sonne blickt. Der Augenblick scheint viel, die Zulnuft hohl, Laß uns die Hand znm letzte» Abschied r^u', ü, Und so, für alle Zukunft, lebe wohl, IN. Torgcovoll. Mein Kummer ist mein Eigentum, Was gut wohl sonst an mir und schlimm, Besitz' und teil', das hab' und nimm! Mit ihm nur lialt' ich Haus, Des Nachts besieht bei Licht, So zähl' ich ihu, wenn alles Nuh, Entsprungne Körner leg' ich zu Und lansch' nnd atme nicht. Und lommt'Z zu sterben, leg' ich ihn Als Obol in den Mund, Vielleicht zahlt er den Fährmann mir. Und zähmt das freche, ncid'fche Tier, Des schwarzen Orkus Hund,