Page - 121 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II

v. Aus dem Reiche der Kunst und Literatur. 121 Tie Nibc« und Amclungeu, Und Günther, Gudruu, oder was? Ist's auch etwas knarrend gesungen — Ein Teutscher! und fragt noch um das? So viel für die Form, lim die Sache Braucht ihr zn suchen nicht weit, Tcr Stoff eurer holprichtcn Mache Sei eben die Wirtlichkeit; Tie Helden, die Ruhm sich erworben Nur gestern in eurer Näh', Tie fiir die Freiheit gestorben, Was sonst noch des Fortschritts Bürgschaft: ^otteinuug und Eisenbahn, Zweikammcrn-, Treifelder-Wirtschaft, Beu>t sich zum Besingen euch an; Tas Tasein in all seiner Blöße, Was sonst als Prosa sich gab, Klatscht dichtend die eigne Größe Auf graues Löschpapier ab. Und so vermengend die Richtung, Sei, alles in eines gepackt, Ein Taguerreotyp eure Lichtung, So ähnlich, als abgeschmackt, Eftilog zu „König Ottolars Glück und Ende". Wenn sonst im Reich der Möglichkeit die Muse Eich Bild und Gleichnis sucht, so haben wir ge- wagt, Tie Wirklichkeit euch diesmal vorzuführen, Nicht bloß zum allgemeinen Sinn des Schöne», Ium Vater länd'schen Sinn zugleich zu sprechen; Ein schweres Wagnis! Ob es uns gclaug? Wir alle, teils geboren unter euch, Teils eingebürgert hier durch eure Huld, Als Österreicher sprachen wir! der Landsmnnn Äiiuuit leicht nicht übel, was der LanoZiuaiiu sprach! Euch auch das Wie nicht an, das Was bleibt gut: TaZ segeureilbe, selige Ereignis, Tas heute noch beglückt so uus als euch, Tic Gründung jenes Stamms — allein genug! Miäi mahnet Ottokar vou Horueck, jener Waälv, Tcr turz erst hier vor seinem Kaiser stand, Er mahnt zur rechten Zeit micb, abzubrechen: 3er Österreicher denkt, wo andre sprechen. Nretterwelt.') ,1835,, <WMIU, Muse, her, du sollst mir vor das Voll! Tn' 0'locke, einst der Kuh, die reichlich molk, Ruft zu Gericht, ob deiu sich Gott erbarme? ! Neu Helm ven Pappe seh' ich dir aufs Haupt, Ein hölzern Schwert wankt, wo die .Hüften Und daß deiu Fnß sich uicht zu viel erlaubt, Auch in dem Umkreis hab' mir sorglich acht! Tcr Baum hier wankt, kauu nicht zur Stütze Tort die Versenkung führt in Abgrunds Nacht, Und doch, vor Lichtglanz, hüll' ich deine Augen; Ten Mund allein nur will ich frei dir geben, Neu brauch', wie du's vermagst, wie dir be- kannt; Was sonst noch rührt und überzeugt im Leben, Ist streng aus dieser zweiten Welt verbannt. Wie die Musik nicht Formen gibt, nur Töne, Ter Maler Töne nicht, nur Formen malt, Von Wohlklaug nicht ergänzt, noch von Gestalt. Nuu aber laß uus erst noch jene schauen, Tie das Geschick zu Nichtern uns gesetzt, Tcr Vorhang ward zum Glück vou art'geu Klauen, Zu eigner Aussicht, stellenweis zerfetzt. Tu staunst, nicht wahr? nnd kannst es kanm er- warten? Ei» Anblick buut uud reich, bergau, talab, gab? Hier das Parterre, voll Rosen, Tulpen, Nelken, Zwar leeres Gras dazwischen anch genug: Tes Gartens Schmuck, genannt: Menagerie, Tes Städters Lust vor jedem und vor alle», Vcsetzt mit edlem, schwerbezahltem Pich, Mit Fleisch genährt zum Teil, znin Teil mit Aas, Zwar Pslegen sie nicht mehr, wie sonst, zu rauben, Toch was sie längst geraubt, ist jetzt ihr Fraß, Ter Löwe dort mit etwas kahlen Mäbucu, Tem, was uns groß, ein stolzer Zeitvertreib, Ein halbes Volk verschlingt seiu kleinstes Gähnen, Ihm steht kein Mann, dir horcht er, weil ein Weib, ^ Zwei Wärter fräs; er sllwu iu diesen Ränmcn, Toch hat man ihm die Zähne jetzt gestuiupft. nchli die Hyänr," ichonstci'Tcl! P,n!cric hc>5>, besitzt Ticibhäüicr uno «icnagcrio.