Page - 130 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II

130 I I , Gedichte, Schmäht ihr mich — ich muß es dulden, Schubert heiß iä), Cchiibert bin ich, Mag nicht hindern, !a,,n nicht laden; Geht ihr gern auf meinen Pfaden, Iennh Lind. Eie nennen dich die Nachtigall Mit dürft'ge», Vilderraube; — Tuch nenn' ich dich die Taube, Und bist du Nose, wie dn's bist, Seis denn die Alpenrose, Tie, >vo sich Schnee nnd Lebe» tiißt, Ilufglüht ans diinilem Moose, Tu bist nicht Farbe, bist das Licht, Tas Farben erst verkündet, Tao, wenn sein Weiß an Fremdem bricht, Tie bnnte Pracht entzündet, Uud spenden sie des Beifalls Lohn Teu Wundern deiner kehle: u nicht Körper, lnum noch Ton, Ich höre deine Seele, Liszt. Tn gilichst deni Engel init dem Flammen- schwcrte, Ter ausgestellt l'or unsrer Unschuld Garten; — Ein strenger 3prnch, gerecht in seiner Härte, Straft durch sich selber jegliches Entarten Toch weigerst du die Pforten jener Naume, Wo Unschuld mit fich selber ging zufrieden, Sl) >!'uis! du nno, ei,i Traninbild wacher Tränine, Tas Bild des Glücks, das nicht mehr weilt h nieden. Eintauchend in die Welt der Leidenschaften, Tes >lan,pfs, des Streits, der wildverworrnci: Läßt dn ans Äugen, die an Eden haften, Ten Widerschein des dort Gesehne» glänzen, Ter Tonner wird znm Strahl, der Strahl zum Lichte, Anf Augenblicke schwinden Nebeldünste, Ti^ ^'nft der Heimat weht durch die Gesichte — Eintracht i» Ziuietracht ist das Reich der »unste Paganiüi. Tu wärst ein Mörder nicht? Selbstmörder du Was öffnest du des Bufcus stilles Haus lind jagst sie aus, die unuerhüllte Seele, Und wirfst fie hin, den Gaffern eine Lust? Etöszst init dem Nolch nach ihr und triffst ^ lind klagst und weinst, lind zählst mit Tränen ihre blnt'gcn Tropfen? Tann aber lwlmst du sie und dich. Brichst spottend ans in gellendes Gelächter? Tn wärst !ei» Mörder? ^Frevler du an. Ich Tes eignen Leibs, der eigueu Seele Mörder' °d auct, dcr niline — duch ich weich' dir aus! Clara Mc<l und Ein Wnnderinauu, der Welt, des Lebens satt, Schloß seine Zanber grollend ein ^ f^slvei'wahrten, deina,!lyarten Schrein Ind warf den Schlnfsel in das Meer uud ^ starb. Nie Menschlein mühen sich geschäftig ab ^ lmfmist! t,'in Sperrzcug löst das harte Schloß, lind seine sauber schlafe» wie ihr Mcsler, Ein Schafeltind, am Strand des Meeren fpiclend, Sieln zn der I>ast,g unberufnen Iagd; Sinnvoll, gcdanlenlos, Ivie Mädchen sind, Senkt fie die weißen Finger in die Flut Uud faßt, und hebt, uud hat's, — Es ist der Schlnfsel! Auf fpringt fie, a»f, mit höher,! herzcusfchlägeu, Ner Schlüffel paßt, der Teckel fliegt. Dir > Ter aumntn'icln'n, unfchnldsuollen Herrin, Vi sie, init weißen Fingern, spielend lenlt, Tarnber lvar nun alle Welt enlzinlt' Tie Schlosser uur, die ungeschickt >!ein Sperr,^eng fanden f,ir da-? harte Schloß, Nun wobl, es Ivard encl! dargebracht, Ihr habt es nicht erkannt i In all der Tonkunst Zaubcriuacht, In des Gefühles Farbenpracht, Il>r wiest es von der Hand, Ihr jauchztet wcuigstcus nicht lant, Tns; in der feilen Sand, Ter dürre Kräuter spärlich trägt, H.'on ^iveifel^dornen eingehegt, ?ie Nose euch entstand, Tic dasteht mit gefe»ttem Hanpt, Euch bittend: „Echt inich an und glaubt! Ench selbst in des Gcnnffes Glück!" Ihr nl>cr ,uieset es znriick. Was liegt daran! Nas Wer! besteht, ^ahlt einst die Schuld des Vaters schon, Wie ihr siir cnrc Väter stellt, Tie -,"io',ar!s Ton Juan uerschmäht, Tcn Meister aber kümmert's uicht, Er keniit die Welt, niich dencht, er spricht: „Wenn sie mit den Angen hört, Mit den 5Ihre» sieht,