Page - 145 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II

^. Verschiedenes. 145 An die Tonne.') Sonne, göttliches Licht! Schaffende, nährende Hiinmclstochter! Tu spendest uns Wonne, Segen uud Lust, Früchte den lockenden Fluren, zengcst den Traubensaft. Kaum entfaltet der Tag jugendlich heiter sich, Sich! da singet ein Vögelchur Hymnen, Schöpferin dir, allcs bclcbendes, Alles stärkendes Götterkind, Sieh! da glänzt das Gebüsch, Felder und duftende Haine blitzend von kühlem Tau, Ter die Gewächse erfrischet, nähret, und stärkere Tn verscheuchest den Schlaf, der mit allmächtigen Schwingen jeglichen Menschen deckt, Ter im quälenden Traum foltert den Erdcufohn, Ten du gütig der Qual entreißt. Tankbar gegen die .Huld deiner erquickenden Güte, zollet der Afrcr dir Lied Auf den cisigten Ebenen. O dein strahlendes Haupt gibt mir ein Wonne- gefühl! ?^acht den Schöpfer mich ahnden, Ta Stürz' ich nieder vor dir, bete die gütige Allmacht hocherfreut, innig an, Linnpslanze. Sieh, wie sich die Blumen freun! Alle öffnen ihre Blätter Tu allein nur bleibst verschlossen? Bist du fühllos? Freust dich nicht? — Nnr hat mich, ch' du gckl'mnicn, Tastend eine Hand berührt," «Paziergünge. <182«,> 1, Erste Welle, Nn, nn! Was willst du? Zweite Welle, hinunter, Erste Welle. Hier ist mein Platz, Zweite Welle. Kann nicht sein, Schatz! Erste Welle, Ai, Ai! Sie schlägt mich! Übrige Wellen. Nn, nn! Keine Nuh? Fließen doch alle dem Frieden zu. Pflanzenwelt. Tas Höchste ist, das Höchste bleibt Ein einig sichrer Geist, Von innen nicht, Turch nichts beengt, was Störung spricht. Und Unterwerfung heißt, Tenn wie die Pfanze steht er da In Halm und Nuhr Und bringt als BIuni' und Frucht hervor Tie Sammlung seiuer Kraft. Tie Eiche prangt so hoch nnd hehr Und hebt in blauer Luft Tas edle Haupt, Von Kraft umlaubt; Fern ihr, daß sie beschämt sich glnnbt, Weil dort der Nose Tust, — Tie Nose, strebend selber auch Mit freud'gem Sinn empor, Im Fcierklcid Sieht, ohne Neid, Tcn Schlehdorn sie mit Frucht bestreut, Und keines will was anders sein, Als was es ward gemacht; Trum siud sie froh lind wissen gleich ihr Vas nnd Wo, Bei Tämmrung, Tag und Nacht, Tu aber, Wandrer, weißt es nicht, Schweifst dort nnd da des Wrgo, Willst hart und weich, Willst gut und reich, Willst Frucht uud Blume sciu zugleich. Geh hin und überleg ö! Im OewüchslMlsc. Aloe, Aloe! Blühest so schön. Aber nur einmal In Menschcngcdenkcn. Äloc! Wir leben nur eines, Ein einzig Menschengedcnken, Ä^'iin die erste Blüte vorüber, Aloe, Aloe! Wo Zeit für die zweite? 10