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Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II
Page - 188 -
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Page - 188 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II

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188 III. Ich sollte meine Erbschaft i,n Handel anlege,!, Knoppcrn und Früchte würfen gnten Profit ab; ein Konipagnon, der sich darauf verstände, könnte Vroschen in Gnldcn verivandeln, Er sei!."'! >,,U'^ lich einmal viel daniit abgegeben, Tabci rief er Da sie aber immer nicht kam und der Alte nur )om Gelde redete, empfahl ich mich endlich und 5ing, wobei der Mann bedauerte, mich nicht begleiten zu können, da er allein im Lai>en fei Ich war traurig über meine verfelUle Hoffnung Vaters hinüberblickte, hörte ick) plönlich binter mir eine Stimme, die gedämpft und im Tone des Unwillens sprach: Tranen Sie nicht gleich !edcrnianu, mau meiut es nicht gut mit Ihnen, Lo schnell ich mich umkehrte, sah ich doch n,e niand; nur das Klirren e,nes FenstelS im Erd^ gcschosse, das zu des Gricslcrs Wohnung gelnnie, belehrte nuch, >vcnn ich anch die stimme nicl>t war. Sie hatte also doch gehört, was im Laden gesprochen worden, sollte sie mich vor ihrem Vater warnen? oder war ihr zn Uhren ge- 'ommen, daß gleich nach meines Vaters Tode ^eils ztollegeu aus der Kauzlei, teils audere, ganz unbetanntc Lente, mich mit Bitten nni UnterstüNnng und Nothilfc angegangen, ich auch zugesagt, wenn ich erst zu Geld kommen würde Was einmal versprochen, mußte ich halten, in Zukunft aber beschloß ich, vorsichtiger zu seiu, Ich meldete mich wegen meiner Erbschaft, Es war weniger, als inan geglaubt hatte, aber doch fchr, viel, nahe an elftauscnd Gulden, ^'iein Zimmer wurde den ganzen Tag von Bittenden und hilfesuchenden nicht leer. Ich war aber beinahe hart geworden und gab nur, wo die Not am größten war, Anch Barbaras Vater kam, Ei schmähte, daß ich sie schon drei Tage zn seiu, Er aber sagte, das solle mich nicht geseht, wobei er ans eine boshafte Art lachte, so daß ich crschra!, Tadurch an Barbaras War- nung rückerinncrt, verhehlte ich, als wir bald im Gespräche darauf kamen, dcu Betrag meiner Erbschaft; auch feinen Handelsvorschlägen wich ich geschickt aus, Wirtlich lagen mir bereits andere Aussichten im Kopse, In der Kanzlei, wo man mich nur meines Vaters wegen geduldet hatte, war mein Platz bereits durch einen andern besetzt, was mich, da lein Gehalt daniit verbünde,i war, wenig tümmcrte. Aber der Sekretär meines Vaters, der durch die letzten Ereignisse brotlos geworden, teilte mir den Plan zur Errichtung eines Auskunfts-, Kopier» und Übcrsetzungs- lontors mit, wozu ich die ersten Einrichinngs losten vorschießen sollte, indes er selbst die T i k tion zu überiielmien bereit war, Auf mein A,^ meinem Glücle, ^ch >i>ib das erwvdeNube >>e>d, lies; mir al'ei', fchou vmfichtig ,vn^>vde!i, eine dfchf i ^ T ff die A,,s!>iü, die il!> ,Uli>!n>ilIs V0is>l,vsi, schien, sie bei de>, ^>>, ,>!',,,, >n,,i,'iil',,t n^'l^ei, musNe i,ud dort mein blieb, als hätte ich sie in meinem Tchranle, Nie Sache war abgetan, nnd ich fühlte mn'! erleichtert, ,'ilwl>en, zu,,! ersten ,^Vale in lueiuein Leben selbständig, ein Mann, >lanm dar, ich .'llridnng und ging, als es Abend geivoiden, dnich N'olUbelanute ^trasien nall, dem »^'lieslei laden, wobei ich mit den /vusien Meuterte nud mein L>ed zivischen den ^Unien fuminle, ob,vol!l nicht ganz richtig! ?as b in der zweile,, habe ich niit der ^tiuime nie treffen !,',,,,>,,. Froh und guter ?iuge langte ich an, aber ein eiskalter Blick Valbaras warf mich fogieich in ineine frühere ^aghaft,gleit znriick, 3er Vater empfing mich aufs beste, sie aber tat, als ob ^l'bschaft !am, fulir fie mit halben, Leibe eniper und sagte fast drobeud: Vater! ivoranf der Al^e fogleich de>, »Gegenstand änderte, ^onst spra>!> fie den gan,-,en Abend niätts, gab n,ir teimu ziveite,, Blirl, und als ich mich endlich eiupial^, Ilaug ,,i!r: c>n!en Abend! beiual),' >v!e ein Gott i/i !>,,>!' Aber ich tani wieder und wieder, und sie gab allmählich nach. Nicht als ob ich ihr irgend etwas zn ?an!e ,,e,,,m!u liätte, Sie schalt nnd tadelte mich nuauflwrlich, Aües iv^n ,,,!,> schickt; Gott hatte mir zwei linte Hände er> schassen; inein Nuck saß ivic an ei>,er Vogel scheuche; ich ging wie die Cuten, mit einer An- mnhnung an den >?a,,s!m!m. Besonders znwider U'ar ihr meine x^'flichkeit gegen die >l,iuden, ?a ich nämlich d,s ^nr ^ivifuuiig der «opier- anstalt ohne Besäiäfiigung luar nnd iibellegl,', daß ich dort mit d?m Publikum zu t,,u haben würde, so nahm ich, als Vorübung, an dem «leinvel!>i:,i im ^iieslergewolbe tätigen Anteil, was mich oft halbe Tage lang festhielt. Ich wog Gewürz ab, zählte den Knaben Nüsse uua Wel!> pflaumen zn, gab klein Geld heraus; leyteres fahl mich ihnen, so sagte sie barsch, ehe die Leute noch zur Türe hinanZ waren! Tie Waie empfieblt! und kehrte mir den Nucken, Manch- mal aber wieder war sie ganz Güte, Sie hörte mir zu, wenn ich erzählte, was in der Stadt
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Grillparzers sämtliche Werke Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II
Title
Grillparzers sämtliche Werke
Subtitle
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
Volume
II
Editor
Rudolf von Gottschall
Publisher
Hansa-Verlag
Location
Hamburg
Date
1906
Language
German
License
PD
Size
11.2 x 15.9 cm
Pages
552
Keywords
Dramatik, Literatur, Gedichte
Categories
Weiteres Belletristik

Table of contents

  1. Jugenddichtungen
    1. Blanka von Kastilien 4
    2. Wer ist schuldig, Lustspiel 72
  2. II. Gedichte 85
    1. Lebensbilder 87
    2. Liebeslyrik 105
    3. Reisebilder 109
    4. Aus dem Reiche der Kunst und Literatur 113
    5. Zeitgedichte 131
    6. Verschiedenes 144
    7. Aphorismen und Sprüche 155
      1. Selbstbekenntnisse 155
      2. Kunst und Literatur 158
      3. Zur Politik und Zeitgeschichte 165
      4. Lebensweisheit 169
      5. Albumverse 171
  3. III. Erzählungen 175
    1. Der arme Spielmann 177
    2. Das Kloster bei Sendomir 194
  4. IV. Satiren 207
  5. V. Studien 221
    1. Studien zur Literatur 223
      1. Zur deutschen Literatur 228
      2. Zur spanischen Literatur 254
      3. Zur englischen Literatur 307
      4. Zur französischen Literatur 315
      5. Zur italienischen Literatur 319
    2. Studien zur Aesthetik und Poetik 312
    3. Studien zur Geschichte und Zeitgeschichte 349
  6. VI. Biographisches 373
  7. VII. Aphorismen 519
    1. Zur Philosophie und Religion 521
    2. Zur Welt- und Menschenkunde 529
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