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Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II
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.^', ^ur spanischen Literatur. die Gleichnifse, die Wortspiele in den leidenschaft- lichstcn Sitnatioiien, liberhaupt das lyrische im Dialog, vornehinlich im Monolog betrifft, fo I,ieit sene Zeit den Begriff der Poesie auch im Drama fest, und aus der Poesie die Poesie weg- zulassen, hätte ihnen höchst wunderlich geschienen. Es bietet sich hier der ähnliche Vorgang der ita- dar, die in den leidenschastlichsten Situationen Tnl l« nnd Passagen nicht verschmähen, ohne dnh daraus siir die Wahrheit des Ansdrncks nur der geringste Nachteil entstünde. Dieses Stück genoß seinerzeit des höchsten An- silnuc i,, Spanien, nnd wenn u!> uiicl, recht cr- anf welches vor dreißig oder vierzig Jahren die deutschen Romantiker verfielen, wobei es denn hin und her besprochen wurde. Was die Be- uch von den beiden ersten Alten, nicht viel Gutes sagen; der Stoff dagegen, die Handlungen uud ihre Motive sind so grell, ja zurückstoßend, daß alles, was man mit Rücksicht anf die Zeit, den Geschmack und den Geist der Nation znr Entschnldigung anführen kann, nicht ausreicht, des Widerwillens .Herr zu werden, den diese eigentlich türkischen Vorgänge notwendig er- regen, Laß ein Mann sein geliebtes Weib er- mordet ans Befehl des Königs, zur Sühne eines Verbrechens, das er gar nicht begangen, ohne auch nnr eine» Versuch zu machen, die falfche diese Motivierungen hätten Zeit und Naum weg genommen, die dcr Tichter brauchte für die Er, ci,,,,,s,V und Situationen, nm die es ihm vor allein ',!> !nn war, Abgesehen von der Geriug- schälmug dec- Me»sclie!ilel.'ens, der Häufigkeit der "',mdM!^i in ,e,,ec Zeit, der übertriebenen Ehr- furcht vor dem Villen der Könige, bleibt hier, wie in allen ähnliche,, Slücken i^opes, der Haupt- punkt, das; er das Ereignis iu den Romanzen so verstand, die Znschauer damit bekannt waren und er sich daher keine Mühe gab, erst zu be- gründe», wc,5 man ohne ciiuud hinnahm. Die Motivierung des Kindesmordes der Medea wird jcl,r diicnnch al'gclürzt, daß der Zuseher bei ihrem Namen schon weis!, das; sie ihre Kinder ermorden wird, Das Grelle, das uns zurück- stc's,i, war eben, was jene Zeit liebte, und selbst ^!,>i>c,ve>ire liäuft gern die Mordtaten nach Möglicbteit, Ten 2ioff zugegeben aber, ist die ^Vinuidlung der zwei ersten Akte von nnschän barem Verle, Tiefes Tnrchfühlen der Situation d,^ in die scheinbaren Zufälligkeiten, diese Be- 1,'l'img selbst der Nebenfigureu', die gesteigertste ^nrit dec- Ausdrucks Hand in 5and mit der prägnantesten dramatischen Geltung, ^ ,ft, alo ol> man eine Landschaft im schwarzen Spiegel sähe, Tie Färbnng belönimt etivao Fremd- artiges, aber der Cindrnct geu>innt an wo!U tuender Harmonie, Wie psnchologisch wahr die Glück den beiden Dienern mitziueilen und er nun einen um den andern ru)t und wcgweist, Die schwierige Figur der Prinzesfin übcrvor- trefflich, oder vielmehr, es gab leine Schwierig- keit für ^ope. Er fühlt fich in die Perfonen zu tun ist, die richtige Haltnng immer und un- fehlbar. Wo es ihm um Wahrheit zu tun ist! Denn häufig ist ihm seine ^chriftstellerei nur ein eniches Treiben, für das Publikum bestimmt, ihn selbst nur durch die Buntheit der Bilder nnd einzelne poetische Stellen interessierend. Der dritte Akt etwas verschwommen. Der dcni, daß etwas darin liegt, daß, nachdem alle Erwachsenen sich an Schuld nnd Gräneln über- boten, ein Kind die Rettung und ein glückliches Ende herbeiführt. Das Komische, das der Er- scheinung dieses kindischen Heerführers anllebt, c,,!wic!elt sich gegen das Ende mit steigenden Vewmuscin, Ja als, nach spanischem Komödien- gcbranch, am Schluß alle Männer mit Weibern borenen Tochter der Prinzessin verlobt, was denn seine Wirkung auf die allgemeine Heiter« keit nicht verfehlen konnte. Als vortreffliche Szcnün sind noch nachzn« Vater ihre Entehrung mündlich zu gestehen, fortgeht nnd unniillelbar daranf in einen: Briefe ihre Schuld bekennt, sowie die damit im Zn- sammcnhange stehende, wenn Enrique, nachdem durch denselben Brief erfährt, daß der gräß- >nl,e ^purch ihm fclber gelte. Sowie eine frühere andere Szene, in der die Mufiter znr Erheite- rn,,g der Prinzessin eine Romanze von einer mengend, ihre eigene Vcrzweislnng im Namen der betrogenen Herzogin ansspiicln. Man würd? .^>'ve de Vega ist seine, bei aller Künstelei der Form, tiefe und innige Naturempfindnng, 1.08 Ijeiiaviäez. Hat von vornherein ganz jene altertümliche ^>röi!>', welche Lope dc Vcga derlei Ehronikstoffcn zn geben weiß. Das Ganze handelt fich nm eine Ohrfeige, welche der alte Mendo vo» Payo de die es an seiner Statt könnten, .Höchst wunder- lich des Alten Frcnde, n>.s er erfährt, daß seine ! zwei uneheliche Kinder habe. Die löniglichc
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Grillparzers sämtliche Werke Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II
Title
Grillparzers sämtliche Werke
Subtitle
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
Volume
II
Editor
Rudolf von Gottschall
Publisher
Hansa-Verlag
Location
Hamburg
Date
1906
Language
German
License
PD
Size
11.2 x 15.9 cm
Pages
552
Keywords
Dramatik, Literatur, Gedichte
Categories
Weiteres Belletristik

Table of contents

  1. Jugenddichtungen
    1. Blanka von Kastilien 4
    2. Wer ist schuldig, Lustspiel 72
  2. II. Gedichte 85
    1. Lebensbilder 87
    2. Liebeslyrik 105
    3. Reisebilder 109
    4. Aus dem Reiche der Kunst und Literatur 113
    5. Zeitgedichte 131
    6. Verschiedenes 144
    7. Aphorismen und Sprüche 155
      1. Selbstbekenntnisse 155
      2. Kunst und Literatur 158
      3. Zur Politik und Zeitgeschichte 165
      4. Lebensweisheit 169
      5. Albumverse 171
  3. III. Erzählungen 175
    1. Der arme Spielmann 177
    2. Das Kloster bei Sendomir 194
  4. IV. Satiren 207
  5. V. Studien 221
    1. Studien zur Literatur 223
      1. Zur deutschen Literatur 228
      2. Zur spanischen Literatur 254
      3. Zur englischen Literatur 307
      4. Zur französischen Literatur 315
      5. Zur italienischen Literatur 319
    2. Studien zur Aesthetik und Poetik 312
    3. Studien zur Geschichte und Zeitgeschichte 349
  6. VI. Biographisches 373
  7. VII. Aphorismen 519
    1. Zur Philosophie und Religion 521
    2. Zur Welt- und Menschenkunde 529
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