Page - 300 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II
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300 V, Studien,
kllnnt, als er ihn abwies, und da Lanro nun ale>
Mörder vor den Prcvot dun Paris gebrarlil wird,
nimmt er den Totschlag auf sich, und so streiten
Andronio, ein früherer Liebhaber ^abias, ge
steht, den Verblichenen im Zweilampsc getötet
zu haben, alles sich aufklärt und bei der Schluß
rerheiratuug sämtlicher Weiber, Lauru die
achtete Celia, erhält, biegen das Ende bebt sirl,
das Stück etwas, das sonst zicinlich nnbede,itei,d
verläuft.
Ilou üe
Ta sind denn die wunderlichsten Begebe»'
Ücitcn znsannnengeN'ürfelt, Ich habe eben eine
beschichte des spanischen Theaters von Sa,all ge
de Vegas, Wo diese Gabe sich alier im ^n
sammenstcllcn des Absurdesten oder im blußen
Umstellen vielfach sich lviederhulender Pesta,,d
teile zeigt, da kann ich keine große Achtnng dafür
haben, Lopes Perdienst liegt nicht im herbei
führen der Situationen und Ereigniffe, fundern
in der natnrwahren und poetischen Behandlung
5er unberechtigt und ungerechtfertigt herbei-
die Ausführung ist oberflächlich und gemacht,
Höchstens wird er ein wenig warm in der S,iene,
wo Tu» Lopc dc Curduna feine tutgeglaubte
Frau in Suldatentleidcrn wieder findet und ihn
Verzweiflung einen halb komischen Effekt macht,
auf den wahrscheinlich auch gerechnet war, Ter
Stoff ist offenbar aus einer Romanze genommen,
in die sich der Tichter auch an einer Stelle ver-
irrt im zweiten Alte nämlich, wo der König
befohlen hat, auf den Helden des Stückes zu
schießen, wenn er sich der Stadt nähere, Ta
sagt denn der Kun'gssohn Tun Pedro! „Ter
König befahl, daß man auf ihn schieße, er aber
sprach in folgender Weife," uud uun fängt Ton
Lope an, zu fprcchcn, wie jeuer angibt, daß er
Ilntertanentrcue und Undank der «onige, Ter
Kronprinz verliebt sich, unerhört, in Ton Lope
Nattin, Als letzterer den K^ieg zwischen Sizilien
und Aragonien durch einen Zwcikampf ent-
scheiden will, stellt man ihm, in der Rüstung des
Kronprinzen, seinen eigenen Vater entgegen,
Gattin in die Hände, den diese im Namen der
verliebten Prinzeffin uun Sizilien an den Kron- prinzen von Äragonien geschrieben !>at, wo
>ie sür untreu zu halten, und was denn der
cigentlicheu Albernheiten mel,r sind. '"i'mi !>',<
ine Klinge 'Meinung oun den Vur^iigen ei,,rs
Schriftstellers, lvenn man anch feine "veylev fur
Ter Verfasser ie,,> ^ ,>,ö spanischen
Theaters ist ein übriggebliebener Ruman!i!er,
selbe mit der Pm',u' >si, die j,e veibannen unUlen,
sondern im Sinne jener Nebler und Schwebler
zu Ende des burigen und Ansang des gegen-
wärtigen Iabrlnmdeil^, Tiefen bitten >sl der
alter ^eit in der Lage eines Lrwachsenen gegen>
i,l>^r emem reichbegabten >iinde, da>^ sie b»
»vundern und de,,i sie fich sogleich iiberlegen
fiilüe,,, >uas deuu ein ^est siir die >lnns!liebe
und für die Citelkeit zugleich ist, ^a sell>sl fiir
Mcuscheu nichts tlän,nen lassen.
Lopeschen Säianspiele gemacht. Im ersten Ält
eine Intrige mit eincni uerfchentten, durch vier
Hände gehenden Ning, die gar teiueu (5inslns!
aufs Oauzc nimmt Im übrigen Ton Belnan,
der einen armen Edelmann, Ton Juan Aoarea,
in Schul) ninüut und in den Tienst des «ron-
piin:,en, nachmalige,, Königs, bringt, in d.ilen
öinnst er innnei sieigt, luährend der Günstling
Ton Veltran, durch K<eider verlennidet ,de,,en
d>r >lunig, >uie alle Lopeschen >lönige, oline UN"
stände glaubt), dessen Vertrauen verliert und,
endlich verbannt, aller seiner Güter beraubt
wird, Selbst Nou Iuau, der treu an dem Vcr«
bannten gehalten, fällt endlich von ihm ab, da
er glauben mnß, daß er seine, Tun Juans
Schwester, die, vom Hörensagen in ihn verliebt,
ihm in Pagenkleidern unerkannt dient, verführt
und entehrt habe, Ton Vcltran, Uun Ton Inan
aufgefordert, kehrt an den Hof znriick, wird ge-
fangen, zuni Tode verurteilt, Ton Inan, ob-
gleich sich von ilnu verraten glaubend, erbietet
sich, für ihu im ^weitainp! ^n streuen, Tie all-
seitige Unschuld wird entdeckt, die notwendigen
.Heiraten werden geschlossen usw,
Das Beste der dritte Akt, nebst dem Schluß
des zweiten, wo Ton Beltran im großartigen
Sichgehenlassen des Ungliills seine beiden Be-
gleiter, den mädchenhaften Pagen uud den tölpi-
fcheu Bedienten, als Natgcber befragt, ob er au
den Hof zurückgehen soll oder nicht, nnd ihrer
Meinung wie einer Vorbestimmnng solgt.
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Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II
- Title
- Grillparzers sämtliche Werke
- Subtitle
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Volume
- II
- Editor
- Rudolf von Gottschall
- Publisher
- Hansa-Verlag
- Location
- Hamburg
- Date
- 1906
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.2 x 15.9 cm
- Pages
- 552
- Keywords
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Categories
- Weiteres Belletristik