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2. Zur spanischen Literatur. 305
<!i"a c^t cum LIili8t<> in vec>. Sie reflektiert
darüber, anfangs allein, daun niit ihreni Vräu-
tigam Indes, Eine christliche Name Agastes
>>ilst ihr auf die rechte Spnr, und fie und ihr
Geliebter lasfen fich taufen. Nun fangen die
Tode aller im Stücke vorkommenden christlichen
Lehrer und Schüler endigen. Am besten die
Szene, wo die Christen in ihrer heimlichen Ver-
sammlung ein Weihnachtsschauspiel aufführen
und, als nun die Heiden hereinbreche!!, die Per-
sonen des Joseph und der Maria, wie in einer
zm' Ztmidhaftigkeit und Todesverachtung auf-
fmixii,. Gleichsam eine Nubiliticrung des
nieinen, Tas Stück ist übrigens am Nande mit
^italwnen aus der Heiligen Schrift bedeckt und
8. «le
Eine Verherrlichung des Madrider Lokal«
der Tiirftigteit des Inhalts zu Hilfe kommende
Weise läßt er das Stück mit Rückkehr des
gegen die Mauren beginnen, dessen Trophäen
fle in der Kapelle der Mutter Gottes von Almu-
wölmlich seine Andacht zn verrichten pflegt, Ven
Nest des ersten Altes füllt die Verheiratung
jungfräuliche (Ungezogenheit der Braut siud sehr
Ini^'ch gehalten. Letztere ist so groß, daß, weil
il'lien, sie erwidert, sie werde ihn schon sehen,
nberans schon, deren Worte alle Arbeiten des
schil^'ru, wozu der Tanz das Darstellende mit
^el'inden ausdrückt.
So viele Frömmigkeit erweckt den Zorn der
Hölle, Ner Neid erscheint nnd regt die übrigen
ttagen, daß er über dem Gebet die Arbeit ver-
säume, Tun Boau de Vargas, der Gutsherr,
bcwalirt seine charaktervolle Mäßigung, be-
schaffen. Er findet wirklich Isidoren, der, statt
zu arbeiten, betet, dagegen sieht er aber auch
die Engel, die an seiner Statt das Feld bestellen.
Zum Neid gesellt sich später auch der Teufel und
riidiich die Lüge, welche letztere Ifidoren die
ist Spanier genug, um eifersüchtig zu werden,
Maria dem Gebete obliegt, und diefe, da ein
GiillPorjcrö ,'ümMche Wcrlc, I I . Flüßchen fie trennt, ihren Mantel auf das
Wasser breitet und darüber, wie über eine
Brücke, in seine Arme eilt, erkennt er an diesem
hübsch ist, daß er bei dieser Aussöhnung seines
Verdachtes nicht mit einen, Worte erwähnt,
götter, Manzanares und tarama, aus ihren
Flußbetten emporsteigend, nnd indem sie das
tigen Wunder Isidors voraus, sowie, daß er
nach fünfhundert Jahren werde heilig gesprochen
swiden sei, nnd die vierzig Jahre vorübergehen
machen, so daß man die Handlung um ebenso-
viel später in die Zeit König Heinrich II, vcr-
und man fieht den Heiligen auf einein Pracht-
bctte ausgesetzt, Wunder geschehen. Nament-
lich an einem Nomherrn, der dem Heiligen
Haare abschneidet, und an der Königin, die gar
einen Finger desselben als Reliquie mitnehmen
will, und die sich beide nicht von der Stelle be-
rückgestcllt. Überhaupt sind Wunder durch das
ganze Stück verstreut.
Ein eigentlich abscheuliches Stück, da, wenn
anch nicht gerade sein Zweck, doch die notwendige
Folge eine Steigerung des Hasses gegen die
Inden sein mußte, Iu dieser Äbscheulichkeit er-
reicht übrigens Lope de Vcga lange nicht sciueu
Zeitgenosse,! Enldcron, bei dein Aberglaube und
darbieten, Ter Inhalt des vorliegenden Stückes
ist der Martertod eiues Kindes, das die Juden,
!u»i sich an den Christen zu rächen, in scheuß-
die christlichen Könige Ferdinand uud Ifabclla,
die, nach Anpreisung der Inquisition, ihr
zu kröne,, beschließen. Letztere beschicken einen
Magier in Frankreich, der ihnen auch eiu
^auliermittel anrät, das in einer geweihten
bestellt, welche, beide vereinigt uud iu einen Fluß
versenkt, alle daraus Trinkenden vergiften werde,
!Nie Abgesandten, um das Mittel zu prüfen,
I handeln einem frauzöfischen Vater fein Kind ab,
der fie täuscht und ihnen das Herz eines
Schweines überantwortet, so daß bei der Probe,
sich auf niemand Fremden zu verlassen, sondern
fm'twäln'enden Mißhandlungen bis zum Oster-
feste aufbewahren. Nun fügen fie ihm, — wobei
die Blasphemie eiZeutlich auf den Autor und
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Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II
- Title
- Grillparzers sämtliche Werke
- Subtitle
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Volume
- II
- Editor
- Rudolf von Gottschall
- Publisher
- Hansa-Verlag
- Location
- Hamburg
- Date
- 1906
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.2 x 15.9 cm
- Pages
- 552
- Keywords
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Categories
- Weiteres Belletristik