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L, Zur Ästhetik und Puetik. 323
der Vernunft gebunden ist, aus diesen Gründen
tan» sie von den beiden Gesetzgebungen »ur so
diel annehmen, als notig ist, um nicht phhsisch
unmöglich und logisch und moralisch wider«
sprechend zu sein, Sie wird daher die sklavische
die Strenge des Begriffs von der andern Seite
verschmähen, und ihre eigentlichste Aufgabe wird
>^ ,e iu der Ursache ihres Entstehens beide Welten
sich durchdringen nnd ohne Vorherrschen eine
dies geschehen, hat sie das Mannigfaltige der
Wahrnehmung im Eintlange mit bcn Gesetzen
für die Anschauung, zu einem Ganzen, znr Ein-
heit gebracht, so hat sie ihren Zweck, das
Schöne, erschaffen.
Die Einbildungskraft ist entweder repro-
duktiv, wenn sie bloß das Gegebene, An«
weseude oder Abwesende vorstellt, oder sie ist
produktiv, wenn sie bloß das Abwesende, als
solches noch nicht Gegebene vorstellt. Jedoch gibt
der Natur nimmt, sondern nur die Forin, insu«
scrn sie deu erhaltenen Stoff in nenc Verbin-
Erfahrung und wird Phantasie genannt, Tiesc
äußert sich entweder 1, als Kon, binations»
vermögen, indem sie die gegebenen Formen zu
Bildern vereinigt. Dies geschieht entweder un-
wil lkürl ich, wie im Traum, oder mit Will»
Leitung des Verstandes, wie bei deu mechanischen
Künsten, oder ohne eigentlichen Zweck, in
welchem Falle sie das Tichtun gsvermögen
heißt,
2. Äußert sie sich als Vermögen der
Grundnnschanungen (des Ncnimcs, der Zeit,
der Gestalt, der Taucr, des Grades, der Zahl ?c,V
rnng gegeben werden, daher sie auch reiuc An-
schauungen heißen und die Eindilouugslrast
in Veziehung auf sie transzendental genannt
wird,
Tie kombinierende Phantasie liefert entweder
dankenafsoziation (durch das Gesetz derZeit-
solge und Gleichzeitigkeit, Ähnliclüeit'und Ver-
wandtschaft der Vorstellungen, sowie deren Ve-
.".n'ünngen auf das individuelle SubjeU) zu er-
llä^cn sind; oder 2, ihre Wirkungen sind aus
dem Gesetze der Gedantcnafsoziatioii nicht zn cr-
Uiircni hier ist fie felbsttätig nnd macht die
Grundbedingung des Dichtn»gsvermögens
ans.
n und Tondclung der Teclcnvcr-
mögen.
Der Zustand, in welchem der menschliche
>I>'ist sich gegenwärtig besindet, ist nicht fein ursprünglicher. Jedermann gibt das zu hiu-
fichtlich des Grades seiner Ausbildung; es gilt
aber auch vuu der Art und Weise seines Wirkens,
Ter Geist des Menschen ist einer und die Ab-
teilungen, in die wir ihn zum Vchufe der Er-
kenntnis nach einzelnen Vermögen zerlegen,
existieren entweder wirklich, noch sind sie selbst
geschieden, als die Benennungen glauben machen
tönnlen. Es gibt keinen Verstand ohne Urteilo-
wechselwcise und nur das Vorherrschende gibt
den Namen. Diese Sonderling ist schwer zu
tadeln, Tas Quantitative unserer Fortschritte
ganze Verfahren ließe sich mit demjenigen ähn>
lichen vergleichen, durch welches die technischen
Arbeiten der Ernährung, Bekleidung, Behausung,
eigencin Gebrauche besorgt, beim Fortschreiten
der «ultnr aber jedes einzelne einem einzelnen
zugeteilt wird. Da ist nun nicht zn leugnen,
daß der Schneider, der bloß schneidert, ein Meid
menschen unendlich übertrifft nnd cbcnfo der
Schuster den Schuh nnd der Schreiner den Tuch;
ob aber der Schneider als Mensch in seiner Gc»
verliert, als er als Schneider gewinnt, ist »och
eine andere Frage. Ebenso ist es mit den !>>cistes-
sälngkciten, Verstand nnd Verminst z, B, haben
dings einen Grad der Schärfe der Abstraltions-
fähigkcit erreicht, der von vornherein beinah un-
möglich scheinen müßte, uud zur Erforschung
es sich darum handelt, die Welt zn betrachten?
Welche traurigen Resultate haben da die Erfah-
rungen der letzten Zeit gezeigt! uud wer würde
forsches vorziehen dem zersplitterten uud ze»
splitternden des kritischen Philosophen? Je
weiter wir in der Zeit zurückgehen, je weniger
mögen uud was die Schriften der Alten so an-
ziehend, so unnachahmlich macht, ist eben dieses
hervorleuchten des ganzen Menschen, statt eines
wollen überweisen. Daher kommt es aber auch,
daß selbst die Scharfsinnigsten der Alten für
uns so wenig schließend scheinen. Tiefes führt
nun auf folgende Einteilung der Arten, die
Welt zu betrachten (wissenschaftliche uud beschau-
liche).
Tedultion des Tchöneu » priori.
H, priori läßt sich das Gefühl des Schöuen
durchaus uicht deduzieren. Es ist zwar von
uud Harmonie in unsere Teilvorstcllungcn bringt,
indem es das Auffassen erleichtert, eben dieser
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Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II
- Title
- Grillparzers sämtliche Werke
- Subtitle
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Volume
- II
- Editor
- Rudolf von Gottschall
- Publisher
- Hansa-Verlag
- Location
- Hamburg
- Date
- 1906
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.2 x 15.9 cm
- Pages
- 552
- Keywords
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Categories
- Weiteres Belletristik