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Zur Geschichte und Zeitgeschichte, 355
scheuend, seiner Plünderungosncht überließ, in
den Armen des Sieges von den tätigen »vr
führen, der Sarazenen g>i'c!U,igr,,, 7v^>>i>ie >!o<,'fe
im Ehristenhecre sahen das bald ein, mid nach-
de,u man gegen hnndert Jahre geschlachtet hatte,
sing man endlich an, >lrieg ,,n führen. In
^i!!üs!,>,a bildete sich Johann von Vriennc zum
ei >!>',, Feldherrn seiner Zeit, Kurz, eine Kriegs-
tuust entstand, die in der Folge Spanier und
Franzofen ausbildeten, Eduard von Eug!ai,d
gewann die Schlacht bei Äzineourt vielleicht nnr
du'.l!, den Gebranch der Pfeile im Treffen, eine
Lache, die den Franken vor den, yei>,!i>',> >iricgr
Ob der lange Hingang mit den wisseufchaft-
Göist der fränkische» Wilden blieb, mag nns
der Zustand der Wissenschaften vor nno nach
de,u >', renzznge, die Fortschritte der,?lufklärnug
der gute Same auf schlechtem Boden gefalln
fein mochte, der Eifer, mit dem snl, Männer
vou >lopf damals bei sarazenischen Lehrern, die
die arabische Sprache verlegten, beweisen, —
Tie "Achtung, in der sarazenische Gelehrte bei
den beiden großen schwäbischen Friedrichen
anderen günstigen Folgen gehabt, als daß sie
die geisttötende Hierarchie Gregor VII, zerstörte,
wer könnte es wagen, die Frage aufzustellen,
fchadet haben, Gerade das, was erfunden ward,
diefc Gewalt zu erheben, stürzte fic ans immer»
dar, oder verwies sie vielmehr in die gebiilncn-
den schranken, die sie seit der Zeit nie mein so
anfsalleud durchbrachen, Ncr Enthnsiaomuö,
der über ein Jahrhundert lang die Well für
n'xe abenteuerlichen Züge begeistert hatte,
lonute, wie der Enthusiasmus überhaupt, nicht
der abtiililende» «>aft der (!eit widerftelien, Es
gab leine Familie, die nicht nnter den ,m Orient
Gefallenen einen Angehörigen o!xr ,"re,i,,d de
weinte, und mit all dem Anfwandc von Blut
^aläsnna ging zuletzt alles, was man dort be
sesfeü, verloren. Nach der übereinstimmenden
Erzählung aller Zurückkehre!,den Imiten sie statt
der gelwfjteu orientalischen Schätze nichte a>^
bunden und Pestartige «rauüieiten geholt, die
Gärnng in Europas Innern, die ihren u,i
slätigen Schaum gern an jene entfernte Küste
spritzte, hatte sich größtenteils nach Nbsunde-
rnug des Unrats gelegt, uud — wie jedem
Toren, der fülilen muß, nm zn begreifen — der
getäuschten Welt gingen die Ängen ani, ?er
!v:l!,i,' ^lulU, der unpolitisch gen'ng, diefe >lrife
übersah, ließ in seinem Eifer für die I>m,,icn
,'lrie,ie nicht nach ünd Iieille d>idur>!' d,io Volk
d^r ^'aie,! volleudo von ihrer stnmpsfninigen Blindbcit, Kurz, man fing au, das System des
römischen Hofes einzusehen. Was das für Folgeu
es für Folgeu wirtlich hatte, zeigt das Betragen
Philipp des Schönen von Frankreich gegen
Bonifaz VII, und Eleiuens V,, und die Unwirk-
samkeit der päpstlichen Nannflüche, die sich seit»
her selten gemacht haben,
nnd, wenngleich die ersten .Handlungen seiner
Gromährigteit nicht die glänzendsten Beweise
der Nätlichkeit dieses Schrittes waren, wenn es
i>r noch, eineni unerfahrenen Jünglinge
die schätze seiner Kraft entweder verschwendet
od/r unbenutzt liegen läßt, so wollen wir doch
von der Zukunft das übrige erwarten uud in
Hoffnung derselben uns des schwachen dichtes
freuen, das dem Menschengeschlechte ans dein
Kaiser Karl V.
Wie Kaiser Joseph Friedrich II, nachahmte
«arl V, gegenüber von Franz I, Er hätte gar
zn gern als Mensch nnd Held gegolten, aber
seine Stellung ließ es nicht zn, Taher seine
beinahe allzu unvorsichtige Reise durch Fraut»
reich und sein Aufenthalt am Hofe de^ Be-
leidigten! daher fein Zng nach Tnnis, Ticse
Uneinigkeit mit sich selbst, diese, freilich nach
einer Seite hin, sehr überwiegende Toppelseitig-
teit, rieb ihn so ganz auf, als zuletzt die Pläne
seiner Größe, der er seine Persönlichkeit zum
Opfer gebracht hatte, durch Moritzens von
Sachsen Abfall, zernichtet wurden, Napoleon
wäre in kein Kloster gegangen, wenigsteno nicht
in einer Lage, die so schlimm war, als die
Karls bei seiner Abdankung, Ich begreife uicht,
wisse Tiefe des Gemüts vorauszusetzen, erklären
tann; nnd doch leugnet man ihm diele aewöhn«
ich ab.
,eine, Liebling,dee war ,ohne Zweifel, di
mserkrone auf seinen Sohn Philipp nnd sein
iuie überzutragen, Teshalb vor allem sucht
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Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II
- Title
- Grillparzers sämtliche Werke
- Subtitle
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Volume
- II
- Editor
- Rudolf von Gottschall
- Publisher
- Hansa-Verlag
- Location
- Hamburg
- Date
- 1906
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.2 x 15.9 cm
- Pages
- 552
- Keywords
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Categories
- Weiteres Belletristik