Page - 462 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II

462 VI, Biographisches. Neiseerinnerungen an Nom und Neapel. die '^ 'ähe der Priesterstadt auf eine traurige Art au, Unsruchtbare, dürre 5^eidcn, ohne Kultur, ohue Wohnung, ohne Mensche», sagen vernehmlich: liier ist ein Wahlreich, und der Gewählte ist eiu Priester, und dieser Priester der Reise des Baisers uud seines (Gefolges V!esträuckc weghauen lassen, das sonst zu beidcu Seite» der Straße stand, weil es deu Räubern zu Schlupfwinkeln diente, Nadurch aber ward die Gegend noch kahler, noch trauriger, Ten ^»ipfel zu alledem setze» »och die zerrissenen Überreste von Nänbern uud Mördern ans, die, an der Sonne getrocknet, recküs nnd linls an die Stellen bezeichnen, wo scine Vorgängen ge plündert und ermordet worden sind. Schneidend ist der Kontrast dieser Ode mit der herrlichen Via I'Iaminw, auf der man fährt nnd die ans jedem Schritte erinnert, wie reich nnd gliicl lich einst Gegenden waren, wo man derlei Endlich hielt der Postillon, wies mit der Peitsche Uur sich hin und sagte: soeo Ia eittä, nnd am Horizont zeigte sich ein ferner grauer Piinlt, uud es war die Peterskirchc, Wenn man Lnst häite, Vergleichnngen au« zustelle», so würde man sagen, St, Stephan in Wie» sei eiuc Kirche für deutsche, St, Peter in Nom eine für italicuifchc Andacht, Ich finde St, Peter auf allen bildliche,i Taistcllnngcn bei weitem erhabener, als beim lonnadcn erreicht hat, sieht man diese nicht, sondern bloß die Kirche, weil elende Hänser die erstere verdecken; hat man aber einmal die Kolonnaden erreicht, so mnß man nicht bloß vor sich blicken, sondern auch um sich, und hat somit keinen Gesamtüberblick mehr. Auch machen die »»geyciireu Verhältnisse, in denen diese Kirche gebant ist, das; mau nur durch Verglcichungen mit daneben befindlichen Gegenständen sich die eigentliche Größe der- Vergleichnng ist es aber denn auch natürlich schon um das Erhabeue des Eindrucks gc< schehen, das als ein Unermeßliches erscheinen muß nnd daher durch Messen ucrloreu geht. Ganz beini erslen Anblick nnunlllui!,,!^ stab zur Pergleichuug, und daher neneliit auch i,,e Nirlu,,g nicht, v!de>i!! ,uan ziehen könnte, so kann man ec- doch nicht alc> Gebäude, (5s isl schauerlich, wie di^ieö (<>eba,!, deui Himmel durch seine «nmn'I und mit dce llntern'elt durch das Grab der Apostel Peter und Panl zusnmun'nhängt, das gerad der >l,i!>N'l anf ,icl!ei,nnis»,'ollen Treppen unter die (5rde liinabsteigt, Tast dieses <^>>ab eine >lirche bauten, ivußien, wie ans das Gemüt des Menschen gewirlt werden niich. Von allen Osterfrsllichteiten, die ich l>!'-I,^c gesehen, hat leine so se!>r ans mich gewirtt, als die AusteUnn^ des päpstlichen Segens von, Altare dee Peterstirche, Ter ungebenre Altar, dnnleliot ansgeschlagen, mit einer :>> ,^ Kardinälen besetzt, uo» denen jeder sur i,^, Papst in vollen, Schmuck, mit ansgesire^ler Hnud den Segen spendend >>>!^ <'t ur!,i, alles niederge,norfeu, er allei,,, eiu Gdlt, tlnonend hoch über allem — ich werde deu Augenblick nie vergessen, Man lacht über die Rüstungen der 3< am Osterdonnerstag-, ich finde die Beibebaltnng des Altertümlichen gerade hier sel,r an ieimm die sonst so ziemlich ,vnuswurs!en gleichen- nnd den alten, beinahe achtzigjälirigen Schweiger, Cnmericre des Papstes, der die A>i!> Cingang der Sirtina hat, zn malen in seinen Harnisch und grauseideuen Kleide, Er s,el,t aus, wie ein ^nrückgetommeuer aus dem drei» zehnten Jahrhundert, iom ließ ich mir ein Beinkleid machen. Der Schneider, ein Lombarde, versicherte ans meine Ansstellnngc», daß der ^lasnnir da,il von der feinste» Gattung sei, Ich äußerte meine Zweifel, Glauben Sie etwa, ich wolle Sie hintergehen? rief er: ich bin lein Nömer, Als ich mich weiter mit ihm ins Gespräch einließ, versicherte er, er könne keinen als Gesellen brauchen, i liomani 8una wtti ladi-i, meinte er, Ostermontaa, Wir hatte,! uns niit Melier, Neste des Forums zu besehen. Um nenn Ulir