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Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II
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VI, Biographisches. Irästigen, als zn heben — aber was die edle Form, die Belebung des Toten und die >!om Position betrifft, hierin steht meiner Meinung nach Ilwrwaloseu weit über Lanova, Ta ist ein Gannnied, der den Adler trinken läßt, Tie Forlnen schmächtig, jugendlich, beinahe dünn, nnd doch wie reizend, gerade durch diese keusche Bebaudliing reizend. Welch lunnulisclie Unschuld in dem ganzen «nabcn, der ans nichts anders denkt, als sein Geschäft, und in genügsanier Gcdnld wartet, bis das gierige Tier genug getrunken hat. Und dagegen der Adler mit und >!uaben mit einem Inge verschlingen wollte, in herrlichem >lontrasie mit dem sanften Kinde, -- (in, anderer Hirtenknabe, wahrscheinlich auch lässig uiniasieud, die Viule luuter sicl, ausge stemmt uud unschuldig, halb gedankenlos vor sich hin in die Welt blickend, weicht den, andern an Schönheit kaum. Ich habe durchaus iu Gattung jeueu beiden Statuen die Wage I,ainü lönnle, — Eine Veuuo mit dein Äpfel, uu- besclueiblich reizend, — Ein Äntiuoum, viel leicht weniger vollendet, ebenso ein Amor mit Falten gehüllte Tänzerin, Alles andere aber übertreffen die Bac-reliefs, Ta ist ein ,ver tuleo, gegenüber einer, hebe, im herrlichsten Kontraste, Bemerlt man gleich, daß der Bildner diesen der Nacken des Unbändigen zu start geraten, so kaun man doch der kühnen, über- menschlichen Form seine Bewunderung nicht Mädchen angefaßt, die, mit Zögern ihm folgend, den traurigen Blick zurückwendet nach dem l'lnlieuoeu Beilgeiwsien, Tieser jiyt berNich V,,ü !,i,t wäre übrigens, bei aller Vortreff- Uchleit diefer Fignr, mehr Zorn »nd weniger den, ,,,, Vordergründe stehenden Patrotlus ver dunkelt, Oder wäre die Bedeutung der F,g,nvu nmgelrbrt, dann wäre der Schmerz der finen- den Figur zu heftig; so trauert man uur dergleichen ich tanin unter deu Antiken gesellen liabe, Tiefe Krieger, immer vcrfchicden nud nnr an Schönheit sich gleich, diese Pferde, diese blinder voll unschuldiger Bewußtlosigkeit, diese Viktoria, diese Griechen, diese Perser — was helfen die Worte, wo man tanm dem Sehen I"I',,I'>>!!^ mit ','^nsit von Paeiui, dann ein Schau- spiel, dessen Äiamen ich vergessen habe. Ich hatte gehofft, daß man wegen Anwcfenheit des in ganz Italien steht, aber vergebliche .^on» »ung. Schon die Auordnnng der aufznfülnvi,' den Stücke war sonderbar. Erst kam der erste Akt der Oper, dnnn ein Aufzug des Trama, hierauf die Fortsetzung der Oper, so daß der ^ieü lx>> Tchanspiel^ dcu Befchlust !,,aä,te, ?a^ Ting ging erst »11« äu« äi i«tt«, d, h, gegen »igstens war, als ich in der halste der Vor- stellung, ermüdet uud halb tot vor Langeweile, das haus verließ, elf schon vorüber, T,e Oper war wirklich elend' gewöhnliche italienische '.l'lusil, von einem höchst zahlreichen Orchester war noch ein Herr Vottari am erträglichste!!, der einen eindringlichen Baß sang, sich aber zuweilen durch das Bestreben, die Stärke seiner Stimme zu zeigen, zu höchst ohrenzerreißenden Anstrengungen hinreißen ließ, wobei bcfundcrs lächerlich anzufehen war, wie er fich zu jeder Tie Primadonna, ein dürres, widerlichem Ge» schöpf ohne nur irgend ausgezeichnete Siinime oder Vortrug, Ner Anffo uncrgöhlich bis zur Widerwärtigkeit, Tie ilrouc von allen: aber war der erste Tenor. Gebaut wie ein ^asi- znni Buckel mißstaltet, der Kopf hinabgedrückt, dao >^cs',cht e,,, "leniisch von 'Aoheit, häs> gekleidet, machte er eineu wahrhast »naussich- Prinzen iööckerich iiu Feeumärchen, Ihn als kanipfgerüsteten Flitter bei dem vorkommenden Lnmpeuturnier am Schluß des ersten Altes zu sehen, war wirklich merkwürdig, Iu dem u,,d schlecht, Auszüge nud itomparscu so er- l'äv,!>l,ch, daß es vielleicht tanm in deni ge- ringsten Lnndstädtchen iu Teuisclillind ärger sein lau,,. — -,',>lVI,r uuterlnl'lt niicl, das rezilie^,'.' Stück, halb Lustspiel, halb Trama von der das Hans der Geliebten ihres Treubrüchigen sich eiuschleicht uud mit Hilfe ciues gutherzige» '^iürrlopfes von Oheim alles wieder ins Geleise bringt, ,^ier sah ich iinn erstenmal die Schau- spi.üüiist des eigentlichen Italiens, Anßer- ord,'u!l!ch sprechend war jede Bewegung des alten Enkels, Keinen Augenblick ruhte das Mienenspiel seineo aüc-druct^oolleil Gesichtes, und ,,', al!ede,u >oar unlengdar viele Wahilieit, obgleich iialienisllie ^^aljllieii, die einem Tent- 30
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Grillparzers sämtliche Werke Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II
Title
Grillparzers sämtliche Werke
Subtitle
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
Volume
II
Editor
Rudolf von Gottschall
Publisher
Hansa-Verlag
Location
Hamburg
Date
1906
Language
German
License
PD
Size
11.2 x 15.9 cm
Pages
552
Keywords
Dramatik, Literatur, Gedichte
Categories
Weiteres Belletristik

Table of contents

  1. Jugenddichtungen
    1. Blanka von Kastilien 4
    2. Wer ist schuldig, Lustspiel 72
  2. II. Gedichte 85
    1. Lebensbilder 87
    2. Liebeslyrik 105
    3. Reisebilder 109
    4. Aus dem Reiche der Kunst und Literatur 113
    5. Zeitgedichte 131
    6. Verschiedenes 144
    7. Aphorismen und Sprüche 155
      1. Selbstbekenntnisse 155
      2. Kunst und Literatur 158
      3. Zur Politik und Zeitgeschichte 165
      4. Lebensweisheit 169
      5. Albumverse 171
  3. III. Erzählungen 175
    1. Der arme Spielmann 177
    2. Das Kloster bei Sendomir 194
  4. IV. Satiren 207
  5. V. Studien 221
    1. Studien zur Literatur 223
      1. Zur deutschen Literatur 228
      2. Zur spanischen Literatur 254
      3. Zur englischen Literatur 307
      4. Zur französischen Literatur 315
      5. Zur italienischen Literatur 319
    2. Studien zur Aesthetik und Poetik 312
    3. Studien zur Geschichte und Zeitgeschichte 349
  6. VI. Biographisches 373
  7. VII. Aphorismen 519
    1. Zur Philosophie und Religion 521
    2. Zur Welt- und Menschenkunde 529
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