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53 ö Vli, Aphorismen.
Ich sage: rein, d, h, ohne von dem, was in
der Iwifcheuzeit sich begebe» oder heransge.
stellt Hut, etwas in dcn iiiückblick mit ciiizn»
im, de» vimmel zu stütze», so inüßten sie ünn
nlle z» lurz uorkomnlen.
lluser !Hrtläreu der ",>!alnr besteht darin, das;
wir ein selten uortommeiides Ilnoersiändliclie^
aus ein osl uorlommendes, aber ebenso Unver
sländliches znrüllsiihre,!.
Tas fürclüerlichste Mittel gegen quälende
Gedanken ist die Zerstreuung, sie führt zur
Gedaulenlosigkeit,
Nachalimen oder Anfeinde,! ist der Lhnralter
der ^Vienge,
Tilettauteu geuießeu das ^^erk, Professoren
zugleich den Meister,
Van hat so uicl über die Gründe gesag!
und geschrieben, wärmn die Schauspieler, ob
wohl sie Innisig geliälsclielt nnd geschmeichelt,
liche.i Äättnng entbeliren? SoUte uicht der
5,'anptgrnnd dieser ^rsllieinnng in dein indig'
liierenden l'K'sühle liegen, jemanden zu selien,
der da-? 3iessle seinem »^einüleo, die edelste,,
Empfindungen, Gefühle, die wir im Innersten
für — Geld hingibt? !H^ geht beim Gemüte,
wie beim »orper. Beide haden leile, die nicht
enlb!ös;t fein wollen, wenigstens der ','cengierde
i
gelebt,' ich glaube, er hätte ihn auf lebenslang
einsperren insfeu. Der Mann tnt dnrch Untreue seiner "vrau
ein Unreäit, die ?vran, inden, sie nniren ist, dem
Älann einen ^ilunips ?,>- ,'vrail >ine -^ untreuen
-nianneo bedauert man, über den Mann einer
nnlrenen ^ran spottet ma,i, ^>!ion bierin lieg:
genng pon den, llnterschieoe, de> ^o,s>I,en beide,,
l'lesl!,lec>,!ein in bezng aus den Grad der '^e
leidigung obwaltet, die sie sich durch Uunvü,'
zujiigen
?iV ">rö,n,nelei de>? einen ?eil'> der por-
nel>,nen H'^ eiber fliesn ano derselben Quelle,
N'ie die >lo!etterie deo andern ?eil->^ M^üsug-
der leiblichen, Ter Veichtoater ist >l,r ^l^,,>,^,<>
1^e mc>6?^ , d,e Beichte i>,r Änlleitiespiegel, >l>rN'
gange il,re ^lendezvous, >>as! nnd Verfolgnng
?lnf die '^ iasse soll nnd nuif! ieoer ?>>!',,'!
3i i i ,uau nicht mehr in die «irche geht, ist
hat (wio cv sich ihm zu sage» scheut), so tut er
e» me.sten^, wen» er sich eiwlicb Mut dazn
niniuit, mit eiuer Insolenz, die iX'sto derber
wird, je größer seine furcht is< Ich halte e>? ,nit der ^,ele>!>sa,n,!eit, wie die
,"nisten init der Verräterei, ^>b eine die !^ l>>,
nillüv al^ Ge,elnle sind.
Nlle Uurnbe i,n Mensllien e,,lspringt ancl
'^o»le Gott, Gedrncktes nnd Geschriebenes
uuzähligeu guten Schriften, die wir haben,
müßte dann die ^elt schon lange besser ge
ivorden sei», als sie ist.
Tie Regierung soll durch die Presse ebenso-
gut belehrt werden, als die Privaten, also tau»
die Regierung auf die Prefse keiuen Einfluß
Mir schien es immer l>ocl,st lächerlich, wenn
und tadelte, Ter Mensch ist ein selbständig!:',
frei woüeudes uud demgemäß handelude>? Biesen
höchstens dann, wenn er allein ist.
Der Geist der Meuge ist blind uud aufs
Notwendige gerichtet, wie die «raste der ^'atur.
Tie mutige Begeisterung des Unkriegerische!, in
der Tchlacht uud der panische schreck, der auch
die Tapfern ergreift, sind nnr einzelne, aber
fichere Belege hierzu, ?al>er ist, was eiu Volt
tni, immer gut, wie diele Welt gewiß die d/sie
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Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II
- Title
- Grillparzers sämtliche Werke
- Subtitle
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Volume
- II
- Editor
- Rudolf von Gottschall
- Publisher
- Hansa-Verlag
- Location
- Hamburg
- Date
- 1906
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.2 x 15.9 cm
- Pages
- 552
- Keywords
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Categories
- Weiteres Belletristik