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Josef Strauss - Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
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Von der funktionalen Tanzmusik zur autonomen Komposition 30 Struktur der Strausswerke nehmen Schlaginstrumente eine gewichtige Rolle ein, in Kadenzen ebenso wie bei spannungsgeladenen Steigerungen; sie können aber auch einer lyrischen Passage einen individuellen Farbton beimischen. a) Pauke: Gestimmt in den beiden Noten fĂŒr Tonika und Dominante, waren (rasche) Wechsel zunĂ€chst nicht möglich. Erst in spĂ€teren Werken finden wir das Umstimmen zumindest einer der beiden Noten, manchmal sogar beider. Um auf die Pauke auch in weiter entfernten Tonarten nicht gĂ€nzlich zu verzich- ten, setzt Strauss die Pauke in der Kadenz nach der Modulation in die Dominante ein. Der Tonikaton wird so zur unfreiwilligen Septime der Doppeldominante.88 In einigen Passagen finden wir sogar Töne, die gĂ€nzlich tonartfremd sind, hier dĂŒrfte mehr der Klangeffekt als die korrekte Stimmung ausschlagge- bend gewesen sein. b) Cassa: Die Bezeichnungen schwanken zwischen Cassa und großer Trommel, die wahrscheinlich syno- nym gebraucht wurden. Mit Cassa ist die große Trommel mit angebundenem Becken gemeint, bei kur- zen SchlĂ€gen wurden beide Instrumente gespielt. Notierte Wirbel beziehen sich auf die große Trommel, einzelne BeckenschlĂ€ge oder -wirbel werden mit „Becken“ oder „Teller“ bezeichnet. Bedingt durch die Unmöglichkeit raschen Umstimmens der Pauke vertritt die große Trommel in Sequenzen die Pauke: Anstelle eines Tones der Pauke tritt einer der großen Trommel. c) Triangel: Wie die Cassa wurde die Triangel in der Regel vom Paukenspieler bedient, sie wird regelmĂ€ĂŸig eingesetzt, vor allem dort, wo die Melodie leise zu spielen ist, Strauss aber auf ein rhythmisches Element nicht verzichten will, wie die hĂ€ufige Kopplung mit der kleinen Trommel und/oder den Trompeten beweist. d) kleine Trommel89: Sie gehört zu den wichtigsten Instrumenten der Strausskapelle, sie dient der Un- terstĂŒtzung der Begleitstimmen (gerne gekoppelt mit den Trompeten) bei rhythmisch akzentuierten Passagen, ist aber ebenso beteiligt bei Steigerungen und effektvollen AbschlĂŒssen. e) weitere Nebeninstrumente: Strauss setzte das Schlagwerk erstaunlich ökonomisch ein, nahezu nie wer- den die Instrumente um ihres bloßen Effektes willen verwendet, stets sind sie eingebunden in die Ge- samtstruktur der Komposition. Eines der wenigen Instrumente, die sich zusĂ€tzlich finden, ist der Am- boss (z. B. in der Polka „Feuerfest“, deutlich inspiriert von Richard Wagners „Rheingold“), die Glocke (auch Glockenspiel) und das Tambourin(o). harfe Sowohl in Walzern als auch in der Polka Mazur oder in der Polka française (so gut wie nie hingegen in der Polka schnell) taucht die Harfe auf. Strauss weist ihr wichtige Aufgaben in der Introduktion zu, innerhalb der Walzerkette kommt sie in den lyrischen Einzelwalzern, in Polkas vorwiegend im Trio zum Einsatz. Konzipierten Lanner und Strauss Vater ihre Werke noch so, dass sie mit kleiner Besetzung ebenso auffĂŒhrbar waren wie mit großer, musste Josef Strauss diese Konzession an die Erfordernisse der AuffĂŒh- rungsumstĂ€nde nicht mehr eingehen. streichinstrumente Der mittelgroß bis groß chorisch besetzte Streicher-Apparat bildet die Basis aller Strausswerke. Mit weni- gen Ausnahmen (wenn die Melodie einem BlĂ€serinstrument zugeordnet ist) ließen sich alle Kompositio- nen von einer reinen Streicherbesetzung zumindest der Substanz nach ausfĂŒhren, unter Verzicht auf die Vielfarbigkeit, die sich durch Josef Strauss’ meisterhafte Instrumentierung ergibt. a) Erste Violine: Basierend auf der Tradition, dass die Strausskapelle durch die geigenden StraussbrĂŒder ge- leitet wurde (der dirigierende Josef bildete zunĂ€chst eine Ausnahme), ist der ersten Violine das fĂŒhrende melodische Geschehen zugeordnet. Dem Konzertmeister (oder auch dem jeweiligen Leiter der AuffĂŒh- hĂ€ngt, sodass sie wie alle anderen Instrumente im Gehen gespielt werden konnten. 88 Interpreten ist es vorbehalten zu entscheiden, ob sie das rasche Umstimmen, wie es die moderne Pedalpauke ermöglicht, zur harmonisch korrekten AusfĂŒhrung dieser Noten nutzen wollen. 89 An Bezeichnungen finden sich „Tamb(o)uro Piccolo“ und „Tamb(o)uro militare“. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Josef Strauss Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
Title
Josef Strauss
Subtitle
Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
Author
Wolfgang Dörner
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21404-5
Size
21.4 x 30.0 cm
Pages
496

Table of contents

  1. Gebrauchsmusik im 19. Jahrhundert 9
  2. Von der funktionalen Tanzmusik zur autonomen Komposition 17
  3. Aufbau und Systematik des Werkverzeichnisses 37
  4. Werkverzeichnis
    1. I. Gedruckte Werke mit Opuszahl 45
    2. II. Gedruckte Werke ohne Opuszahl 431
    3. III. Ungedruckte Werke 445
    4. IVa. Ungedruckte Werke, in Autographen bzw. Abschriften erhalten 459
    5. IVb. Ungedruckte Werke, Autographe in Antiquariatskatalogen erwÀhnt 465
    6. V. Bearbeitungen – AuffĂŒhrungen von Werken anderer Komponisten (Auswahl) 467
  5. Anhang
    1. Alphabetisches Gesamtregister der Werke von Josef Strauss 475
    2. Verzeichnis der Auftrittsorte von Josef Strauss (Auswahl) 485
    3. KommissionÀre 487
    4. Literatur 489
    5. AbkĂŒrzungsverzeichnis 491
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