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Von der funktionalen Tanzmusik zur autonomen Komposition
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den Werktitel nennen, nicht aber die einzelnen Bearbeitungen auflisten. Nicht immer ist ersichtlich, ob
Arrangements vom Verlag zwar angedacht, aber zum Zeitpunkt der Erstanzeige noch nicht hergestellt
worden waren, oder ob der Verlag sich mit dieser diplomatischen Formulierung alle Optionen offenhielt:
nämlich erst die Klavierfassung zu veröffentlichen und anschließend, abhängig vom Verkaufserfolg, zu
entscheiden, ob weitere Bearbeitungen hergestellt werden sollten.98
Eine Besonderheit bildet der Band Josef Strauss innerhalb der Reihe „Denkmäler der Tonkunst in Öster-
reich“, der mehrere seiner repräsentativsten und bekanntesten Werke umfasst.
Presse – Literatur
Veranstaltungsanzeigen wurde in Zeitungen breiter Raum gegeben, die Annoncen fĂĽllten mehrere Seiten.
Ballberichte zählten die prominenten Gäste auf, die Ballmusik wurde eher nebenbei erwähnt. Allgemein
gehaltene Artikel ĂĽber die StraussbrĂĽder (allerdings mit deutlicher Bevorzugung von Johann Strauss,
dessen Privatleben ebenso wie seine musikalischen Aktivitäten im In- und Ausland aufmerksam verfolgt
wurden) finden sich in den Redaktionsteilen.
Eine willkommene Hilfe bei der Datierung insbesondere der frühen Werke, für die keine verlässlichen
Angaben zu Entstehung und ersten AuffĂĽhrungen vorliegen, sind die Verlagsannoncen bzw. Hinweise in Zei-
tungen ĂĽber das Erscheinen der Druckausgaben. Der Wandel der Zeit zeigt sich auch hier. Wurden fĂĽr Lan-
ner und Strauss Vater große Annoncen geschaltet, in denen die zahlreichen Arrangements aufgezählt wurden,
reduzierte sich der Aufwand in der nachfolgenden Generation erheblich. C. A. Spina und C. Haslinger
zeigten die ersten Werke pflichtgemäß mit den wichtigsten Angaben (Titel, Ausgabe, Preis) in der „Wiener
Zeitung“ an, später verlagerten sich die Angaben vor allem in das „Fremden-Blatt“. Für manche Werke gab
es entweder gar keine Verlagsannonce oder lediglich einen Hinweis in einer der der Musik gewidmeten
Rubriken im Redaktionssteil. Eine wichtige Rolle für Datierungen spielt die „Gemeindezeitung Wien“, die
zeitnah über neue Ausgaben („erscheint in den nächsten Tagen“) berichtete. Zur Verwirrung trägt bei, dass
Verlage gleichlautende Anzeigen oft ĂĽber mehrere Wochen schalteten. So kann ein Walzer auch dann noch
als „soeben erschienen“ angepriesen werden, wenn dieser schon längst in den Geschäften auflag. Trotzdem
wurden einige dieser Annoncen in das Werkverzeichnis aufgenommen. Zu unterscheiden sind:
a) Wiederholung der Anzeige im gleichen Presseorgan, oft unverändert, später oft ergänzt durch weitere
Bearbeitungen.
b) spätere Anzeigen in anderen Presseorganen.
c) Erwähnungen in anderen Presseorganen.
Ab 1860 steht uns mit der „Oesterreichischen Buchhändler-Correspondenz“ ein von den Verlagen betrie-
benes Publikationsorgan zur Verfügung, das regelmäßig (zunächst im Zehntagesrhythmus, später wö-
chentlich) die vom Musikalienhandel angezeigten Neuerscheinungen auflistet. Ergänzt wurde die Rubrik
durch einschlägige österreichische und deutsche Verzeichnisse.99
An Literatur wurden vor allem die von Weinmann und Mailer herausgegebenen Werkverzeichnisse her-
angezogen. Ersteres umfasst alle Druckausgaben systematisch und chronologisch, Letzteres beschreibt (in
alphabetischer Reihenfolge) allgemein gehalten unter Hinweis auf historische QuerbezĂĽge die einzelnen
Kompositionen, aber ohne Detailangaben zu den Quellen.100
98 C. A. Spina gab Arrangements mit großer zeitlicher Verzögerung heraus, selbst nach Josef Strauss’ Tod 1870 wurden noch
Ausgaben hergestellt.
99 Verwiesen sei auf die unterschiedlichen Kategorisierungen der einzelnen Verzeichnisse. Die „Oesterreichische Buchhändler-
Correspondenz“ zeigt alle Neuerscheinungen der Verlage (innerhalb des Verlages werden die Komponisten in alphabetischer
Reihenfolge genannt) an. Andere Publikationsorgane (z. B. „Musikalisch-literarischer Monatsbericht über neue Musikalien“)
hingegen ordnen nach Kategorien. So werden die Klavierausgaben unter „Tänze für Pianoforte“ (für Walzer und Polkas) sowie
„Märsche für Pianoforte“ gereiht, die Orchesterausgaben hingegen ganz allgemein unter „Musik für Orchester“. Für Einzelin-
strumente gibt es eigene Kategorien (z. B. „Musik für Zither“), die Ausgaben für Violine und Klavier fallen wiederum unter
die Sammelkategorie „Musik für Pianoforte mit Begleitung“.
100 Das von Max Schönherr 1982 erstellte „Synoptische Handbuch der Tänze und Märsche“ (für die Komponisten Lanner, Zieh-
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Josef Strauss
Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
- Title
- Josef Strauss
- Subtitle
- Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
- Author
- Wolfgang Dörner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21404-5
- Size
- 21.4 x 30.0 cm
- Pages
- 496
Table of contents
- Gebrauchsmusik im 19. Jahrhundert 9
- Von der funktionalen Tanzmusik zur autonomen Komposition 17
- Aufbau und Systematik des Werkverzeichnisses 37
- Werkverzeichnis
- I. Gedruckte Werke mit Opuszahl 45
- II. Gedruckte Werke ohne Opuszahl 431
- III. Ungedruckte Werke 445
- IVa. Ungedruckte Werke, in Autographen bzw. Abschriften erhalten 459
- IVb. Ungedruckte Werke, Autographe in Antiquariatskatalogen erwähnt 465
- V. Bearbeitungen – Aufführungen von Werken anderer Komponisten (Auswahl) 467
- Anhang