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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
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Page - 59 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3

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Oswald Redlich (1858–1944) 59 Anschluss, legte Oswald Redlich schließlich sein Amt als Akademiepräsident zurück, laut eigenen Ausführungen aufgrund eines „schon länger erwogenen“ Entschlusses.130 8.4 Universitätspolitik 8.4.1 Sickel-Nachfolge / Arrangement mit Emil von Ottenthal Die Ernennung Redlichs zum Extraordinarius für Allgemeine Geschichte und Historische Hilfswissenschaften im Jahr 1893 ist im Kontext mit der allgemeinen Geschichte des IÖG zu betrachten. Der Ficker-Schüler Engelbert Mühlbacher hatte bei seinen Ambitionen, in der Direktion des IÖG Sickels Nachfolger zu werden, sowohl mit dem Misstrauen Sickels selbst als auch mit Widerstand von klerikaler Seite (er war Mönch gewesen) zu kämp- fen. Santifaller schilderte frühe Differenzen zwischen Sickel und Redlich. Sickel scheint das Misstrauen, das er gegen Mühlbacher hatte, auch auf Redlich ausgedehnt zu haben, dessen Ausweitung der Sickel’schen Methodik auf die Privaturkunden er missbilligte131. Santi faller zeichnete dennoch, aufgrund der beflissenen Briefe Redlichs an Sickel, ein Bild, in welchem Redlich mit dem Segen seines verehrten Meisters die Sickel-Nachfolge antrat. Dagegen sah Lhotsky die Differenzen Redlichs mit Sickel schon viel früher hervor- treten als Santifaller. Laut Lhotsky kann die ursprüngliche Nominierung Ottenthals als Extraordinarius für Historische Hilfswissenschaften (1890) als Versuch Sickels gesehen werden, seinen Lieblingsschüler gegen Mühlbacher in Stellung zu bringen und Mühlba- cher dadurch zu entmachten132. Zeißberg habe dabei als „willenloses Werkzeug“ Sickels agiert133. Dieser Versuch des damals noch amtierenden IÖG-Vorstands scheiterte jedoch an Widerständen innerhalb des Ministeriums und der Fakultät. Wie aber lief die Rege- lung der Sickel-Nachfolge 1892/93 ab ? 130 Herbert Matis, Anpassung und Widerstand. Die Akademie der Wissenschaften in den Jahren 1938–1945 (Wien 1994) 11f., hat Zweifel angemeldet, ob „eine reservierte Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus“ oder aber mehr Redlichs hohes Alter für diesen Schritt verantwortlich gewesen war. Nach allem, was dem Verfasser bekannt ist, spricht jedenfalls alles dafür, dass diese reservierte Haltung Redlichs tatsächlich exis- tierte. Dass zusätzlich auch Altersgründe Redlich zum Rückzug motivierten, ist natürlich nicht auszuschlie- ßen. 131 Santifaller, Redlich (wie Anm. 1) 132 Lhotsky, Geschichte (wie Anm. 3) 203f. Lhotskys Ansicht wird durch einen Brief Redlichs an Mühlbacher von 1885 bestätigt. Mir hat er ja ohnedies nie ganz Rom und meinen „verewigten Lehrer Stumpf-Brentano“ und die Nichterwähnung des Instituts usw. vergessen. IÖG-Archiv, NL Engelbert Mühlbacher, Brief Redlichs an Mühlbacher vom 06.02.1885. 133 Ebd.
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
Title
Österreichische Historiker
Subtitle
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Volume
3
Author
Karel Hruza
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
630
Keywords
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Category
Biographien

Table of contents

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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