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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
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Page - 167 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3

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Hans Uebersberger (1877–1962) 167 kann man in dem Zusammenhang als das Tüpferl auf dem „i“ bezeichnen oder als den Tropfen, der die Sache in Fluss brachte. Auch bei der wissenschaftlichen Ausrichtung der Institution setzte sich nicht nur mit- tel-, sondern auch langfristig der Wille des Stifters durch : Uebersberger, der über eine profunde Mittelalterausbildung verfügte, wollte ursprünglich viel lieber über die Zeit nach Peter dem Großen und vorwiegend zu Themen des 19. Jahrhunderts, also über die damalige „Zeitgeschichte“, arbeiten. Deswegen war er eigentlich recht erfreut, als er bei seinem ersten Aufenthalt in St. Petersburg gemerkt hatte, dass die spätmittelalterlichen Akten bereits ediert waren. Der Financier war jedoch entschieden dagegen und pochte auf einer zeitlichen Tiefe der Forschung, damit die Ursachen und Wirkungen der dip- lomatischen Beziehungen zwischen Russland und Österreich von Anfang an schlüssig aufbereitet würden46. 3. der höhepunkt als aBstieg Als Uebersberger 1934 Wien und Österreich den Rücken kehrte47, vorgeblich um einer dienstlichen „Massregelung“ zuvorzukommen48, ahnte er noch gar nicht, dass er mit die- sem Schritt den Höhepunkt seiner beruflichen Laufbahn hinter sich ließ und tatsächlich den langsamen Abschwung antrat. Die neu geschaffene Osteuropaprofessur und Leitung des Osteuropa-Instituts in Breslau entpuppten sich nicht als das Gelbe vom Ei49, au- ßerdem eröffnete sich mit dem Sturz von Otto Hoetzsch50 an der Friedrich-Wilhelms- 46 U.a. Suppan, Wakounig, Uebersberger (wie Anm. 3) 91. 47 Zur Regelung der Uebersberger-Nachfolge in Wien vgl. die ausführliche Darstellung bei Leitsch, Stoy, Seminar (wie Anm. 2) 173–181, 225, ferner Stoy, Geschichtsforschung (wie Anm. 41) 117, 225. Zum Nach- folger am Wiener Osteuropalehrstuhl vgl. Christoph Augustynowicz, Martin Winkler (1893–1982), in : Osteuropäische Geschichte, hg. Suppan, Wakounig, Kastner (wie Anm. 3) 199–225. Interessant dazu auch die Einleitung in : Martin Winkler, Zwischen Moskau und Archangelsk. Meine erste Reise in der Sow- jetunion im Jahre 1924, hg. v. Gerd Voigt, Erika Voigt (Cognoscere 8, Berlin 1996) 7–33. 48 Siehe dazu die Beilage 6, Uebersberger an Liechtenstein, Wien 24.04.1934, HFL, Korrespondenz Franz I. de Paula–Uebersberger, bei Leitsch, Stoy, Seminar (wie Anm. 2) 265f. 49 Zur schwierigen Lage des Osteuropa-Instituts in Breslau siehe Hans-Jürgen BömelBurg, Das Osteuropa-Ins- titut in Breslau 1930–1940. Wissenschaft, Propaganda und nationale Feindbilder in der Arbeit eines interdis- ziplinären Zentrums der Osteuropaforschung in Deutschland, in : Zwischen Konfrontation und Kompromiss. Oldenburger Symposion : Interethnische Beziehungen in Ostmitteleuropa als historiographisches Problem der 1930er/1940er Jahre, hg. v. Michael Garleff (Schriften des Bundesinstituts für Ostdeutsche Kultur und Geschichte 8, München 1995) 47–72, hier 55–57. 50 Zu Otto Hoetzsch vgl. Liszkowski ; Gerd Voigt, Otto Hoetzsch 1876–1946. Wissenschaft und Politik im Leben eines deutschen Historikers (Quellen und Studien zur Geschichte Osteuropas 21, Berlin 1978) 269f., sowie Karl Schlögel, Von der Vergeblichkeit eines Professorenlebens. Otto Hoetzsch und die deutsche Ruß-
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
Title
Österreichische Historiker
Subtitle
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Volume
3
Author
Karel Hruza
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
630
Keywords
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Category
Biographien

Table of contents

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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