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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
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Page - 207 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3

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Adolf Helbok (1883–1968) 207 die sprachwissenschaftlichen Argumente für bzw. gegen eine solche Annahme selbständig würdigen zu können. Unter diesen Umständen liegt natürlich immer die Gefahr bzw. der Vorwurf des Dilettantismus nahe, und dieser ist gegenüber Helbok später auch tatsächlich immer wieder erhoben worden128. Formal ist die „Siedelungsgeschichte“ die erste von vielen programmatischen Schrif- ten, in denen eine bestimmte Fragestellung oder eine bestimmte fachliche Ausrichtung als zukunftsträchtig und vielversprechend dargestellt wird und anschließend für die Ein- richtung einer entsprechenden Institution oder die Unterstützung eines einschlägigen Projektes geworben wird ; im vorliegenden Fall ist dies die Siedlungsgeschichte („Siede- lungsforschung“) einerseits und sind dies ein großes „Zentralinstitut für Siedelungs- und Landeskunde“ am besten in Leipzig129 sowie ein „Institut für alpenländische Siedelungs- und Landeskunde“ in Innsbruck130 andererseits. Erwähnenswert ist weiter noch, dass Helbok hier „Rasse“ als Synonym für „Volk“ bzw. „Sprachgemeinschaft“ zu verwenden scheint. Das war damals seit Langem so üblich131, und Helbok selbst hat erst von 1936 an Frage etwa Manfred K. H. Eggert, Bantu und Indogermanen, in : Saeculum 62,1 (2012) 1–63, hier v.a. 56 : „Vielmehr wurde das jeweils andere Fach weitgehend als ‚Hilfswissenschaft‘ benutzt.“ 128 Nämlich etwa von Edward Schröder (siehe unten Anm. 213) und dem späteren Intimfeind Friedrich Metz ; vgl. Fehn, „Biologische Volkstumsgeschichte“ (Bibl.) 476 ; Ders., Volksgeschichte im Dritten Reich (Bibl.) 578 ; Schmoll, Vermessung (Bibl.) 119. 129 HelBok, Siedelungsforschung. Ein Weg (wie Anm. 112) 29–31, vgl. für Leipzig 31 : „Da in Leipzig das In- stitut für vergleichende Kultur- und Universalgeschichte naturgemäß die wertvollsten Aufschlüsse für unser Zentralinstitut bieten kann, außerdem im Seminar für Landes- und Siedelungskunde der meines Wissens erste Ansatz für unsere Frage im engeren Sinne geschaffen wurde und zudem in vielen Unternehmungen Sachsens erfahrungsreiche, wertvolle Ergebnisse erzielt wurden, gehört wohl das Zentralinstitut für unsere Forschung dorthin.“ 130 Ebd. 33 : „Es ist eine Hauptforderung einer, wie oben gedacht, großzügig betriebenen Siedelungsforschung, daß ein Institut für alpenländische Siedelungs- und Landeskunde entstehe. Seine Orts- wahl ist nicht schwer. Es muß dort sein, wo West- und Ostalpen ungefähr zusammentreffen, wo ältere und jüngere geologische Bildungen sich nahe sind, von wo es zum romanischen Teile des Westens und Südens und zum slawischen des Ostens gleichviel ist – also Innsbruck.“ 131 Vgl. besonders Jean Stengers, Hitler et la pensée raciale, in : Revue belge de philologie et d’histoire 75,2 (1997) 413–441, hier 413–422 und auch 440f., weiters auch Stefan Breuer, Der Streit um den „nordischen Gedanken“ in der völkischen Bewegung, in : Zs. für Religions- und Geistesgeschichte 62,1 (2010) 1–27, hier v.a. 14 („deutsche Rasse“) ; Jürgen Elvert, Mitteleuropa ! Deutsche Pläne zur europäischen Neuordnung (1918–1945) (Historische Mitteilungen HMRG, Beiheft 35, Stuttgart 1999) 311–314 ; oder etwa den Be- griff der „germanischen Rasse“ im Werk von Willibald Hentschel, vgl. zuletzt Uwe Puschner, Völkische Intellektuelle ? Das Beispiel Willibald Hentschel, in : Intellektuelle und Antiintellektuelle im 20. Jahrhundert, hg. v. Richard FaBer, Uwe Puschner (Zivilisationen & Geschichte 20, Frankfurt/M. 2013) 145–163. Der junge John F. Kennedy bezeichnete die Italiener 1937 als race, die attraktiver als das „primitive Volk“ der Franzosen mit „kohligem Mundgeruch“ sei, und notierte sich auch that the Nordic races certainly seem superior to the Latins. The Germans really are too good – it makes people gang against them for protection : John F. Ken- nedy, Unter Deutschen. Reisetagebücher und Briefe 1937–1945, hg. v. Oliver LuBrich (Berlin 2013) 23,
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
Title
Österreichische Historiker
Subtitle
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Volume
3
Author
Karel Hruza
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
630
Keywords
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Category
Biographien

Table of contents

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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