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Adolf Helbok (1883–1968) 301
Gauleiters Hofer hat Hitler allerdings die Rückgliederung Südtirols im Auge gehabt678.
Die Umsiedlung war demnach ein diplomatisches Manöver, aus der damaligen Zeitlage
begründet […])“679.
Doch die Getreuen wie Ranzi und Timmel wussten, dass sie auf noch Besseres hof-
fen konnten, nämlich eine „umfassende Darstellung der Wesensgeschichte des deutschen
Volkes“680, von der ihnen Manuskriptteile schon im Voraus zugänglich gemacht worden
waren681 und in deren Herausgabe Helbok zuletzt seine „Lebensaufgabe“ gesehen haben
soll682. Helboks zweibändiges Hauptwerk „Deutsche Volksgeschichte. Wesenszüge und
Leistungen des deutschen Volkes“683 erschien dann auch noch wirklich in den 1960er
Jahren im Deutschen Hochschullehrerverlag, dem Vorgängerverlag des rechtsextremen
Grabert-Verlags684, der das Werk dann auch noch im jetzigen Jahrtausend neu aufgelegt
hat685. Der erste Band „Von der Frühzeit bis zur Reformation“ wurde ein Jahr nach seinen
„Erinnerungen“, also 1964, veröffentlicht. Im „Vorwort des Herausgebers“, sc. „Dr. habil.
Herbert Grabert“, ist im Übrigen von einer „germanischen Rasse“ die Rede686. Leopold
Schmidt hat in seiner ironiegetränkten Besprechung als hauptsächliche Entstehungszeit
auch im Hinblick auf den „guten Stil“ des Werkes offenbar 1935–1938 vermutet687. Eine
„genaue Lektüre“ der „Erinnerungen“, die Schmidt für sich augenscheinlich abgelehnt
678 Das traf laut Stengers, Hitler et la pensée raciale (wie Anm. 131) 440 auch zu.
679 HelBok, Erinnerungen (Bibl.) 203.
680 Ranzi, Adolf Helbok 80 Jahre alt (Bibl.) 24.
681 Ebd. 25 : „Um so beglückter ist man nach der Lektüre der Manuskripte seiner großen Veröffentlichungen, die
uns hoffen lassen, daß die heutige und kommende Generation durch sie wieder Halt bekommen in dem von
historischen Minderbrüdern im Dienste der deutschen Selbstbesudelung zum geistigen Niemandsland herab-
gewürdigten Feld deutschen wissenschaftlichen Strebens.“ Vgl. Timmel, Helbok (Bibl.) 23 : „Mir wurde die
ehrende Auszeichnung zuteil, in manches Kapitel des Manuskriptes Einblick zu bekommen.“
682 Ebd. 23 : „Mit einer Zähigkeit sondergleichen betrieb er in seinen letzten Lebensjahren die Drucklegeung
dieses Werkes.“
683 HelBok, Deutsche Volksgeschichte 1–2 (wie Anm. 32).
684 Vgl. Horst Junginger, Herbert Grabert, in : Handbuch der völkischen Wissenschaften I (wie Anm. 18)
216–223 ; Im Dienste der Lügen. Herbert Grabert (1901–1978) und seine Verlage, hg. v. Martin Finken-
Berger, Horst Junginger (Aschaffenburg 2004) und dazu auch die Rezension dieses Buchers von Frank-
Rutger Hausmann in : Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) : digitales Rezensionsorgan für Bibliothek
und Wissenschaft 13,1 (2005) http://swbplus.bsz-bw.de/bsz113290802rez.pdf.
685 Vgl. dazu auch Vonderach, Helboks Volksgeschichte (Bibl.) 20–23.
686 Herbert GraBert, Vorwort des Herausgebers, in : HelBok, Deutsche Volksgeschichte 1 (wie Anm. 32) 5–8,
hier 7.
687 Leopold Schmidt, [Rez. von] Adolf Helbok, Deutsche Volksgeschichte. Wesenszüge und Leistungen des
deutschen Volkes. I. Bd. Von der Frühzeit bis zur Reformation […], in : Österreichische Zs. für Volkskunde
68 = NF 14 (1965) 198f.
Österreichische Historiker
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
- Title
- Österreichische Historiker
- Subtitle
- Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
- Volume
- 3
- Author
- Karel Hruza
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20801-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
- Category
- Biographien
Table of contents
- Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
- Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
- Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
- Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
- Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
- Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
- Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
- Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
- Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
- Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
- Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
- Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
- Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
- Abkürzungsverzeichnis 607
- Abbildungsnachweis 610
- Personenregister 611
- Autorinnen und Autoren 625