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Camillo Praschniker (1884–1949) 327
dürften in Grabungstagebüchern nicht allzu zahlreich
sein und die wiederholten Streifzüge in dem zwischen den
beiden Fronten gelegenen Gebiet waren von Patrouillen-
gängen oft kaum sehr verschieden.“ Diese Einträge in den
Grabungstagebüchern, die die spezielle Situation von For-
schungen während eines Krieges veranschaulichen, hob
Praschniker 1942 auch in seinem Schreiben Mein Führer
hervor78, wohl zum Beweis seiner besonderen Tapferkeit
und Leistungsfähigkeit. Der Verbleib dieser Grabungsta-
gebücher ist mir nicht bekannt, wahrscheinlich sind sie
verschollen. Ein kleines – allerdings sehr flüchtiges und
nicht sehr aussagekräftiges – Tagebuch Schobers über
die Expedition Mai bis Juni 1916 befindet sich in dessen
Nachlass in der Universitätsbibliothek Graz79. Die Nega-
tive der fotografischen Aufnahmen, die Praschniker und
Schober auf diesen Reisen machten, befinden sich heute
– soweit mir bekannt ist – an zwei Institutionen in Wien :
am ÖAI und am Institut für Alte Geschichte der Univer-
sität Wien (Abb. 16)80. Praschniker war später nicht mehr
an Forschungen in Albanien oder anderen Balkanländern beteiligt. Im Oktober 1941
teilte er Ernst Homann-Wedeking an der Zweigstelle Rom des AIDR mit, dass Patsch
ca. 1923 einen großen Teil der von Praschniker in Albanien gesammelten Skulpturen
wieder zusammengebracht und im Museum von Tirana aufgestellt hätte81. An späteren
Kontakten zu den anderen Expeditionsteilnehmern – außer zu Arnold Schober, mit dem
er eng befreundet war – lassen sich in den mir bekannten Dokumenten nur Kontakte zu
Haberlandt nachweisen82.
78 UAW, PA Praschniker 2933, fol. 117–118. Siehe unten Kap. 6.6 und Kap. 9 (Anhang).
79 UB Graz, Sondersammlungen, NL Schober : Tagebuch der Balkanexpedition Mai – Juni 1916.
80 Siehe auch Hubert Szemethy, Die „Archäologische Sammlung“ der Universität Wien – Rückblick und Aus-
blick, in : Archäologische Universitätsmuseen und -sammlungen im Spannungsfeld von Forschung, Lehre und
Öffentlichkeit, hg. v. Florian M. Müller (Archäologie – Forschung und Wissenschaft 4 zugl. SPECTANDA
3, Wien 2013) 501–517, hier 513. Der Originalabzug des Fotos Abb. 16, das Praschniker zu Pferd und in mi-
litärischer Uniform zeigt, ist mit Widmung an Hans Schrader in ein Exemplar der Publikation Praschniker,
SchoBer, Forschungen (wie Anm. 63) eingeklebt. Der Band kam aus dem NL Schrader in die Bibliothek des
Deutschen Archäologischen Instituts Berlin.
81 AÖAI, Akten 1941/42, Tgb. 347/41_21-02 : Praschniker an Homann-Wedeking 15.10.1941.
82 Ebd. Akten 1944/45, Korrespondenz Praschniker – Haberlandt betreffend die Überlassung von Streufunden
an das Gaumuseum Kärnten im November und Dezember 1944. Abb. 16 Praschniker als Leutnant
der Reserve der k. u. k. Armee in
Albanien
Österreichische Historiker
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
- Title
- Österreichische Historiker
- Subtitle
- Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
- Volume
- 3
- Author
- Karel Hruza
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20801-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
- Category
- Biographien
Table of contents
- Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
- Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
- Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
- Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
- Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
- Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
- Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
- Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
- Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
- Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
- Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
- Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
- Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
- Abkürzungsverzeichnis 607
- Abbildungsnachweis 610
- Personenregister 611
- Autorinnen und Autoren 625