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DAS ETIQUETTE-NORMALE DES OBERZEREMONIENMEISTERS 17
in den Grafenstand verknüpft.55 Die Erhebung des Außenministers in den
Fürstenstand erfolgte am 20. Oktober 1813, doch in diesem Fall wäre die
korrekte Anrede „Durchlaucht“ gewesen.56
Das Etiquette-Normale umfasst 155 halbbrüchig beschriebene Seiten und
ist in einen festen Kartoneinband gebunden. In der linken oberen Ecke der
recto-Seite jedes zweiten Blattes befindet sich eine Lagenzählung. Sie be-
ginnt mit 1 auf fol. 328r und endet mit 58 auf fol. 442r. Die Nummerierung
von 1 bis 10 erfolgte mit Bleistift, ab 11 mit rotem Buntstift. Ab Lage 17 (fol.
360r) existiert eine alternative, jedoch nicht korrekte Zählung mit Bleistift,
die hier mit 16 in der linken oberen Ecke einsetzt und ebenfalls bis zum
Ende des Kompendiums durchgeht. Allerdings erfolgt diese Zählung ab fol.
370r in der rechten oberen Ecke. Der Text ist in einer Kanzleischrift abge-
fasst und weist einige nachträgliche Korrekturen auf. Einzelne Teile, wie
etwa die Vorschrift über den Zutritt der Damen in das Appartement der Kai-
serin,57 sind zwar angekündigt, doch es folgt eine Leerstelle.
Vor der Übersendung des Exemplars in die Staatskanzlei war es zu Vor-
gesprächen gekommen, denn Wurmbrand sandte den Text „versprochener-
massen“, wie er in seinem Begleitschreiben ausführt. Außerdem kündigte
der Oberzeremonienmeister an, es von der Entscheidung des Außenmi-
nisters abhängig zu machen, „ob ich einem [sic] weiteren Gebrauch davon
[dem Etiquette-Normale, K. S.] machen werde oder nicht“.58 Den Zweck des
Kompendiums beschreibt Wurmbrand in eigenwilliger Orthografie folgen-
dermaßen: „[M]eine Absicht bey Verfassung dieses kleinen Versuches ging
lediglich dahin, das Publicum sowohl als die im Ceremoniel bey Hofe einwir-
kenden Individuen in so ferne zu belehren, als es nothwendig ist, um jenen
so wesendlichen Anstand, jene Ruhe und Gleichheit in denen Dispositionen
zu erzweken, die der Würde unseres erhabenen Keiser Hofes angemessen
sind.“59 Eine Antwort Metternichs ist nicht überliefert, doch scheint das
Etiquette-Normale, wie das bereits zitierte Schreiben Paumgartens nahe-
legt,60 im Hofzeremonielldepartement Verwendung gefunden zu haben.
55 SieMann, Metternich, S. 46–47.
56 Ebd., S. 55. Herzlichen Dank an Wolfram Siemann für die Erläuterungen zu dem Verhält-
nis von Adelstiteln und Anreden sowie für die Einsicht in den Adelsakt von Metternich.
Vgl. dazu auch hochedlinger, Aktenkunde, S. 140.
57 § 9, 2, 23.
58 ÖStA, HHStA, St.K., Interiora, Ceremoniale und Courtoisie, Kart. 8, fol. 324r–325r, Schrei-
ben Wurmbrands an Metternich, o. D., hier fol. 325r.
59 Ebd., fol. 324r–324v.
60 ÖStA, HHStA, OMeA, HZD, SR 17, Fasz. 17c, Schreiben Paumgartens an Fürstenberg, dat.
Wien 7. Februar 1818.
Norm und Zeremoniell
Das Etiquette-Normale für den Wiener Hof von circa 1812
- Title
- Norm und Zeremoniell
- Subtitle
- Das Etiquette-Normale für den Wiener Hof von circa 1812
- Editor
- Karin Schneider
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20903-4
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 202
- Category
- Kunst und Kultur
Table of contents
- 1. Einleitung 8
- 2. Editionsrichtlinien 25
- 3. Edition 27
- Anmerkungen 169
- 4. Glossar 171
- 5. Verzeichnis der Paragraphen 180
- 6. Abkürzungsverzeichnis 182
- 7. Bibliographie 184
- 7.1 Ungedruckte Quellen 184
- 7.2 Gedruckte Quellen 184
- 7.3 Nachschlagewerke 185
- 7.4 Literatur 186
- 8. Personenregister 194