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Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten …
3. Der sozioökonomische Status moderiert den Zusammenhang von sozialem
Netzwerk und Gesundheit, d. h. der sozioökonomische Status beeinflusst die
Stärke des Zusammenhangs zwischen Netzwerkmerkmalen und Gesundheits-
zustand.
5.1 Soziales Netzwerk als Mediator
An einer deutschen Stichprobe von im eigenen Haushalt lebenden Personen
im Alter ≥ 60 Jahretestete von dem Knesebeck (2005) die Hypothese, dass
soziale Netzwerke den Zusammenhang von sozioökonomischem Status und
Gesundheit mediieren. Abhängige Variablen waren die subjektive Gesundheit,
depressive Symptome und funktionale Einschränkungen. Der sozioökonomische
Status wurde mittels Bildung, Einkommen und Beruf erfasst. Zur Abbildung
des sozialen Netzwerkes wurden die beiden Proxys „Kontakthäufigkeit mit
Freunden/Bekannten“ und „Kontakthäufigkeit mit Familienmitgliedern“ sowie
die wahrgenommene Verfügbarkeit, Inanspruchnahme und Adäquatheit emotio-
naler Unterstützung verwandt. Im Ergebnis zeigte sich, dass die vermittelnden
Effekte sozialer Netzwerke auf den sozialen Gradienten von Gesundheit ins-
gesamt nur schwach sind: Bei Kontrolle der Items „Kontakthäufigkeit mit
Freunden/Bekannten“, „Kontakthäufigkeit mit Familienmitgliedern“ und „Ver-
fügbarkeit emotionaler Unterstützung“ verringern sich die positiven Zusammen-
hänge zwischen Einkommenshöhe und subjektiver sowie funktionaler Gesundheit
bzw. der negative Zusammenhang zwischen Einkommenshöhe und Depressivität
nur leicht und bleiben im signifikanten Bereich. Eine Verstärkung zeigt sich gar
bei den Zusammenhängen zwischen Bildung bzw. Beruf und den drei Gesund-
heitsindikatoren, wenn die Netzwerkmerkmale kontrolliert werden (von dem
Knesebeck 2005). Depressive Symptome wurden auch in der koreanischen Stu-
die von Han et al. (2018) untersucht. Sie konnten zeigen, dass der Grad der Rezi-
prozität des sozialen Austauschs den Zusammenhang von Haushaltseinkommen
und Depression mediiert. Die subjektive Gesundheit untersuchten Vonneilich
et al. (2012) im Rahmen der deutschen Heinz Nixdorf Recall Studie. Die ana-
lysierten Daten stammen aus der Baseline-Untersuchung und dem Fünf-Jah-
res-Follow-up (4146 Männer und Frauen im Alter 45 bis 75 Jahre). Strukturelle
Merkmale wurden mit dem „Social Integration Index“ (SNI) erhoben (Berkman
et al. 2004). Funktionale Merkmale wurden mit dem „New Haven Established
Population for Epidemiologic Studies of the Elderly Questionnaire“ (EPESE)
gemessen (Seeman und Berkman 1988). Es konnte gezeigt werden, dass sowohl
strukturelle als auch funktionale Netzwerkmerkmale Zusammenhänge zwischen
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Eine neue Perspektive für die Forschung
- Title
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
- Subtitle
- Eine neue Perspektive für die Forschung
- Authors
- Andreas Klärner
- Markus Gamper
- Sylvia Keim-Klärner
- Irene Moor
- Holger von der Lippe
- Editor
- Nico Vonneilich
- Publisher
- Springer VS
- Location
- Wiesbaden
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-21659-7
- Size
- 14.5 x 21.0 cm
- Pages
- 436
- Category
- Medien
Table of contents
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
- Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
- Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
- Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
- Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
- Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
- Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
- Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
- Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
- Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
- Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
- Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
- Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
- Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369