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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume I
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Page - 82 - in „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume I

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82 Tagebücher vorgestern sah ich hier otto chotek und Bohuslaw radziwill (welchen ich mit edmund clary in interlacken getroffen hatte) auf ihrer durchreise nach Wien. Auch Pompeo desimon traf ich ganz unvermuthet, er ging auf 2–3 tage nach görz und wird dann mit mir nach montona zurückkehren. ich habe von hier aus einen schritt gethan, welcher, wenn er mir gelingt, mir für alle Zukunft sehr ersprießlich werden kann. in Wien sagte man mir nämlich schon, daß die beiden Präsidial-sekretärs in italien jetzt im Be- griffe ständen zu avanciren, daß in beiden gouvernements aber jetzt nie- mand sei, der die erforderlichen eigenschaften habe, ihnen nachzufolgen, daß die beiden italienischen hof-concipisten in Wien michael strassoldo und lesner sich darum nicht bewerben, und daß ich daher sehr leicht eine jener beiden stellen erhalten könnte. nun habe ich dann gleich nach mei- ner Ankunft hier, in Wien hatte ich nicht mehr Zeit dazu, an Palfy nach venedig und an salm nach mailand geschrieben, um sie um rath und Bei- stand zu bitten. Wegen mailand habe ich auch gabriellen (die nun schon dort ist) instruirt, weil dieser Posten nicht nur der wünschenswerthere, sondern auch der wahrscheinlichere ist, da die Beförderung des venezia- ner sekretärs noch nicht so ausgemacht scheint. ich erwarte nun Palfy’s, salm’s und gabriellens Antworten. Pisino 16. februar seit 13. Abends bin ich hier, nach einer ermüdenden und wegen der bestän- digen Berge und des mangels an allen menschlichen Wohnungen höchst langweiligen reise von ungefähr 12 stunden langte ich hier an. ich hatte triest mit regrets verlassen, hauptsächlich wegen franz Wimpfen, welcher mir außerordentlich viele freundschaft und Zuneigung bewiesen hat, um desto unangenehmer war es mir, als ich im hieherfah- ren einsah, daß die reise viel zu lang und beschwerlich sei, um mir öftere Ausflüge nach Triest zu verstatten [sic], den Gouverneur wollte ich um eine längere erlaubniß, in triest bleiben zu dürfen, nicht bitten, um mich nicht einem refus auszusetzen, und als ich ihm bei meiner Abschiedsvisite von meinem Wunsche sprach, dem gubernium zugetheilt zu werden, zeigte er sich demselben nicht abgeneigt, sagte aber, ich müßte jedenfalls Jahr und tag in Pisino aushalten. so lange aber denke ich nicht nur nicht in Pisino, sondern überhaupt nicht im küstenlande zu verbleiben. gleich nach meiner Ankunft hier ging ich zum kreishauptmann grim- schitz, welchen ich bei seiner frau mit mehreren anderen herren fand. er kam mir als ein gutmüthiger, aber dabei höchst unkluger schwadronneur vor, unter welchem sich aber, wenn man nur seiner eitelkeit schmeichelt, recht angenehm dienen ließe. Was mir aber einen höchst beklemmenden eindruck machte, war der miserable spießbürgerliche Anblick des salons
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
I
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
744
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Vorwort (Ffritz Fellner) 9
  2. Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg (1813–1858) – eine Lebensskizze 11
  3. Überlieferung der tagebücher 37
  4. Editionsrichtlinien 41
  5. Tagebücher 1839–1847 43
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