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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume I
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Page - 83 - in „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume I

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8319. September 1840 und der darin versammelten Personen. dieser eindruck stieg am folgen- den tage, als ich den schauplatz meiner nächstkünftigen existenz näher kennen lernte, an diesem tage war mir trostlos und jämmerlich zu muthe, ich hatte eine Art von fieber, welches ich aber größtentheils der reise und der hiesigen kost zuschrieb, seitdem habe ich mich gefaßt und gewöhnt und hoffe, die Zeit wird mir in meiner einsamkeit ziemlich schnell und thätig verstreichen. Auf was ich zähle und hoffe, ist, daß mein Aufenthalt hier nicht lange dauern wird, in jedem falle bin ich hieher nur als eine Art experiment gekommen, halte ich es aus und bleibe ich mit der idee ver- traut fortzudienen, so ist es gut, wo nicht und kehren meine alten inneren kämpfe wieder, so werde ich dann, da ich mich in diesem falle für genug- sam geprüft und erprobt halten werde, ohne weiteres Zaudern gleich von hier aus einen entschluß fassen und ihn ausführen, denn dann werde ich einsehen, daß für mich in dieser carrière kein glück zu hoffen sei, und dieß ist denn doch die hauptsache. nur zwei Zwecke kann das menschliche leben haben, genießen oder handeln, welcher von beiden der vorzüglichere sei, ist sehr die frage, wahr- scheinlich sind sie Beide gleich viel werth, wer aber handeln will, muß eine seinem Geiste, seinem inneren Berufe entsprechende Thätigkeit finden, sonst ist es besser, er greift zu der anderen Alternative und genießt unbe- kümmert (vielleicht als der einzige, wahre Philosoph) das kurze vergängli- che leben und schwelgt in seinem Alter von der erinnerung an vergangene genüsse, so ist er doch etwas ganz gewesen. nur die halbheit ist verderb- lich, ist unvernünftig. und somit schließe ich dieses tagebuch, bis eine neue crisis (oder die vollendung der alten, jetzt zum stillstande gekommenen) ins leben tritt und mich mahnt, dieselbe zu meiner eigenen künftigen Belehrung und un- terhaltung zu verewigen. -----------------a1 ornavasso/Piemont 19. september 1840 hier sitze ich seit gestern Abend durch eine reihe von unglücklichen Zufäl- len festgehalten und weder vor noch rückwärts könnend; neben mir sitzen 2 franzosen, junge maler tesair und franchet, beydes unglücksgefährten a die einträge im tagebuch enden hier und werden erst wieder sieben monate später auf- genommen. In K. 114, Umschlag 662, finden sich jedoch mehrere Briefe Andrians an seine schwester gabriele aus Pisino/Pazin, in denen er auch über sein versetzungsgesuch nach mailand berichtet. Am 10.7.1840 meldet er ihr die genehmigung: „ich bin glücklich, selig etc. etc. und kann den moment nicht erwarten, in mailand anzukommen.“
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
I
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
744
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Vorwort (Ffritz Fellner) 9
  2. Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg (1813–1858) – eine Lebensskizze 11
  3. Überlieferung der tagebücher 37
  4. Editionsrichtlinien 41
  5. Tagebücher 1839–1847 43
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