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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume I
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Page - 89 - in „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume I

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8922. September 1840 da oder dort eine langweilige visite zu robotten, einen neuen fauteuil oder ein neues Pferd zu kaufen und dergleichen erbärmlichkeiten mehr. und doch habe ich in mailand noch mehr geistige Anregung, als ich es bisher irgendwo in der monarchie gefunden habe, denn es existirt doch dort eine lit- terärische, wissenschaftliche Anregung und Conversation; aber die trockene Wissenschaft allein füllt meinen geist, mein gemüth nicht aus, ich bedarf des Praktischen, der thätigkeit und einer bestimmten richtung für meine nahrungsbedürftige energie, denn: mich schuf aus gröberm stoffe die natur und zu der erde zieht mich die Begierde.1 deßhalb mußte ich über die grenze, um den grundstein zu meinem vor- habenden Werk zu legen und gleichsam dessen tendenz und richtung zu bestimmen. Ausspinnen läßt sich dann der angefangene faden auch in der Heimath; hätte ich aber in derselben die Anfangslinien ziehen müssen, so wäre aus dem ding wahrscheinlich ein unding geworden. so lese ich jetzt, um mich vorzubereiten, mehrere dahin einschlagende Bücher, unter andern eines, auf welches ich wie begreiflich sehr gespannt war, als mein Buchhänd- ler mir es ankündigte, nähmlich: österreich im Jahre 1840, von einem öster- reichischen staatsmann,2 jedoch ist dieses Buch ein elendes machwerk in dem allerschlechtesten Zeitungs- und noch dazu österreichischen Zeitungs- styl geschrieben und durchaus jeder höheren Ansicht, jedes höheren stand- punktes entbehrend, kein ganzes sondern nur ein conglomerat mehrerer, dem staats-schematismus entnommener facta ohne alle ordnung, logik und Beurtheilung, kurz aus dem ganzen Buch ist kein resultat zu ziehen, ebenso wenig als der verfasser selbst daran gedacht hat oder im stand gewe- sen wäre, ein solches zu ziehen; doch aber ist es durchaus nicht in einem für österreich durchgehends günstigen sinn geschrieben und dürfte auch höchst wahrscheinlich strenge verbothen werden. solche Werke können immer an- dern über denselben gegenstand erscheinenden wohl Anfangs, eben durch ihre gehaltlosigkeit, schaden, können aber für ein wirklich vorzügliches Buch späterhin nur als Folie dienen; es fällt mir jedoch sicher nicht im Mindesten ein, diese Bemerkung schon im voraus auf mich beziehen zu wollen. Die Gesellschaft auf dem Dampfboot war ziemlich indifferent; viel Eng- länder, eine gesellschaft von 4 jungen holländern, die ganz comme il faut 1 friedrich v. schiller, Wallensteins tod, 2. Aufzug, 2. Auftritt: Wallenstein an max Picco- lomini. 2 (ferdinand leopold graf schirndinger v. schirnding,) österreich im Jahre 1840. staat und staatsverwaltung, verfassung und kultur. von e. österr. staatsmanne (leipzig 1840).
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
I
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
744
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Vorwort (Ffritz Fellner) 9
  2. Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg (1813–1858) – eine Lebensskizze 11
  3. Überlieferung der tagebücher 37
  4. Editionsrichtlinien 41
  5. Tagebücher 1839–1847 43
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