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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume I
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Page - 139 - in „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume I

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13927. März 1841 miliarität lästig; Donnerstag Früh 6 Uhr waren wir vor Livorno, nach 7 fuhr ich mit finetti ans land, frühstückte, dann gingen wir zu einigen Bilder und Alterthümerhändlern, worauf ich ihn seinen weiteren speculationen über- ließ, welche, wie er mir später erzählte, ziemlich befriedigend ausfielen; ich las einen haufen Zeitungen, ging später auf den corso, die via ferdinando, spazieren, und vertrieb mir die Zeit so gut ich konnte; leider war gerade Fey- ertag und daher alle läden geschlossen, sonst hätte ich diese, und unter an- dern meinen alten freund Arbib besucht. gegen 1 uhr fuhr ich wieder an Bord, und um 1/2 4 dampften wir ab; das Meer war heute etwas bewegter, weßhalb ich mich, ohne etwas zu genießen, gleich niederlegte und mit ei- ner kurzen unterbrechung bis den andern morgen 7 uhr liegen blieb, da wir in Civitavecchia anlangten; nur gegen Abend kam ich heraus, gerade da wir zwischen den inseln corsica und elba fuhren. in civitavecchia erwarte- ten uns eine Menge Plackereyen; zuerst kam die Polizey, die uns wie Schafe hintereinander défiliren ließ, um uns abzuzählen, dann die sanität, etc. so daß wir erst gegen 9 Uhr ans Land konnten; auf der Doyana aber waren sie ziemlich gnädig; ich accordirte gleich einen Vitturino für mich allein, da ich mit der dilligence nicht fahren wollte, nahm aber dann meinen mahler mit, was ich aber bereute, da derselbe mit seinen 100.000 Bildern etc., die er mit hatte, und mit seinem ewigen hin und herlaufen meine Abfahrt bis 11 uhr verzögerte, so daß ich ihn schon im Stiche lassen wollte; zuletzt kam ihm gar noch sein mantel abhanden, worüber dann beiderseits großes geschrey und Wüthen entstand; beym débarquiren umringten uns ein Dutzend fac- chini, die sich um unsere sachen rauften und ein jeder ein stück erwischte, so daß wir mit einer förmlichen Procession in civitavecchia einzogen, dafür aber auch für die Paar Schritte 10 Paoli, 6 frs. bezahlen mußten; „ebbene e a me non vuoi lasciare nemmeno uno chiodo?“ sagte der Eine; Strilla, strilla, strilla pure, höhnte der Andere; mich amusirten die Kerle prächtig. ich nahm ein elendes déjeuner à la fourchette in der europe zu mir, ließ mich rasiren, etc. es sitzt hier ein berüchtigter räuberhauptmann stefanelli von frosinone gefangen, der 100 menschen mit eigener hand und mit grau- samen martern ermordete, u.a. einem suo compadre, den er als spion in ver- dacht hatte, schnitt er lebend das Herz aus und fraß es gebraten; jetzt strickt [er] strümpfe und handschuhe, die er den fremden, die ihn sehen kommen, verkauft; Morgen werden 4 Mörder guillotinirt, perché hanno fatto una man- canza, sagte mein Barbier; e che cosa? fragte ich; „Eh! hanno ammazzato un loro compagno in carcere.“ es ist merkwürdig, wie in diesen theilen italiens gegen den Beutel des Fremden conspirirt wird; nebst den ewigen Taxen, etc. kommen auch noch die Consuln mit ihren vidirungen dazu; mich kosten diese seit Mailand schon über 20 frs.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
I
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
744
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Vorwort (Ffritz Fellner) 9
  2. Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg (1813–1858) – eine Lebensskizze 11
  3. Überlieferung der tagebücher 37
  4. Editionsrichtlinien 41
  5. Tagebücher 1839–1847 43
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