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Arnold Zweig: De Vriendt kehrt heim … 23
in Tel Yosef (LWV 262). Seine neu gewonnene nationale Identität beglaubigte er durch
die Aufgabe der österreichischen und die Annahme der palästinensischen Staatsbürger-
schaft unter britischer Mandatshoheit.
Politisch schloss sich Weisl dem »größten Juden« und »größten Redner seiner Zeit«
an (LWV 124) : Wladimir Zeev Jabotinsky, der im April 1925 in Paris die Weltunion
der Revisionistischen Zionisten (HaZohar) gründete. Schon einen Monat später kon-
sti tuierte Weisl in Tel Aviv deren palästinensischen Landesverband, zusammen mit den
Brüdern Avraham und Jaacov Weinshall, Efraim Waschitz, Miriam Bernstein-Cohen,
Arthur Koestler u. a.: »Es ist meine feste Überzeugung«, schrieb Weisl rückblickend in
seiner Autobiographie Lang ist der Weg ins Vaterland, dass es ohne die Revisionistische
Partei Palästinas »keinen jüdischen Staat geben würde, dass wir paar Enthusiasten da-
mals den Staatsgedanken lebendig erhalten und die Jugend gelehrt haben, dass Zionis-
mus mit Schießen-Lernen beginnt« (LWV 298).
Ein Jahr zuvor, im Januar 1924, hatte Weisl über Vermittlung seines Wiener »Ge-
sinnungsgenossen« Paul Diamant eine feste Anstellung als Palästina-Korrespondent des
Ullstein-Nachrichtendiensts erhalten, in dessen Auftrag er viele Länder des Nahen und
Mittleren Ostens bereiste, Ägypten, Jordanien, Syrien, Saudi-Arabien, den Jemen und
den Libanon, ferner Persien, Singapur, Ceylon, Indien und Tibet. Seine abenteuerlichen
Reiseberichte veröffentlichte er zuerst vor allem in der Wiener »Neuen Freien Presse«
und in der Berliner »Vossischen Zeitung« und verarbeitete sie dann in seinen beiden
Orientbüchern Der Kampf um das Heilige Land (1925) und Zwischen dem Teufel und dem
Roten Meer (1928).
Arnold Zweig: De Vriendt kehrt heim …
Diese verhätschelten Lieblinge der Bewegung, diese Arbeiterschaft
mit ihren sozialistischen Einrichtungen, kommunistischen Siedlungen und Lebensformen
und ihrer steten Bereitschaft zur Verständigung mit dem arabischen Volk, waren bei ihm
und seinen Freunden nicht beliebt.11
Im Frühjahr 1932 erschien Arnold Zweigs palästinensischer Schlüsselroman De Vriendt
kehrt heim … – zu einem Zeitpunkt, als sich der Verfasser, den Wolfgang von Weisl in
seiner Autobiographie kurzerhand als »seinen Freund« vereinnahmte (LWV 191), unter
dem Einfluss Martin Bubers in Berlin dem politisch gemäßigten Zionismus angenähert
11 Arnold Zweig : De Vriendt kehrt heim … Roman. Berlin : Aufbau 1996 (A. Z.: Berliner Ausgabe. Hg.
von Frank Hörnigk in Zusammenarbeit mit Julia Bernhard. Bd. I/4), S.
139.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Wolfgang von Weisl
Schauspiel und Roman im Zeichen des modernen politischen Zionismus
Erlöser - Der Anfang der Wandlung Israels
- Title
- Wolfgang von Weisl
- Subtitle
- Schauspiel und Roman im Zeichen des modernen politischen Zionismus
- Editor
- Dietmar Goltschnigg
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21056-6
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 362
- Category
- Biographien
Table of contents
- Vorwort 7
- Abkürzungen und Zitierweise 11
- A. Kontexte, Aspekte, Kommentare 13
- Erlöser 13
- Einbürgerung Wolfgang von Weisls in British Palestine 22
- Arnold Zweig: De Vriendt kehrt heim … 23
- Der Anfang der Wandlung Israels 28
- B. Wolfgang von Weisl 51
- Erlöser. Ein ernstes Spiel von letzten Dingen 51
- C. Wolfgang von Weisl 143
- Der Anfang der Wandlung Israels. Roman 143
- D. Anhang 335
- 1. Zeittafel 335
- 2. Biographische Daten 341
- 3. Sachen, Begriffe, Orte, Glossar 346
- 4. Bibliographie 353
- 5. Personenregister 355