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Es rissen alle Stricke – doch wir überlebten - Episoden aus der Kriegs und Nachkriegszeit in Wien in einer nicht streng chronologischen Abfolge
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54 schendes Tagesthema, das allmählich durch die ersten amerikanischen Ziga- rettensorten wie Chesterfield, Lucky Strike und Camel – soweit ich mich erin- nere – in den Hintergrund gedrängt wurde. Trotzdem sprachen viele vom Endsieg, trotzdem kamen viele Lehrer in der Par- teiuniform in den Unterricht, trotzdem sprach man von einer Wunderwaffe, die den Endsieg bringen sollte. Die Rüstung lief noch auf vollen Touren – im Jahre 1944 wurden, obwohl viele Fabriken schon zerstört waren, die größten Men- gen an Kriegsgerät im Deutschen Reich erzeugt. Meine Mutter musste, da wir schon 11 bzw. 14 Jahre alt waren, ab Ende 1944 jeden Nachmittag in einem Rüstungsbetrieb arbeiten. Sie wurde bei der Firma Wertheim in der Mommsengase eingeschult und ihre Aufgabe bestand darin, Munition für Maschinengewehre zu ölen und in Patronengurte zu stecken. Die Straßen lagen im Dunklen, nur an einigen Kreuzungen brannte ein schwaches Licht. Da meine Mutter etwas nachtblind war, holten wir sie täglich von der Firma ab und gingen gemeinsam durch die finsteren Gassen. Wegen der Bom- benangriffe war nämlich eine völlige Verdunkelung vorgeschrieben worden. Alle Fenster mussten durch Rollos verdunkelt sein – „Licht ist sicheres Bom- benziel“, hieß die affichierte Parole. Die wenigen Autos, Pkws und Lkws hatten spezielle Scheinwerfer, die den Lichtstrahl nur auf einen kurzen Bereich auf dem rechten Straßenrand bündelten. Die Wehrmachtsfahrzeuge waren mit einem dreifarbigen Rücklicht ausgestattet. So konnte bei Nachtfahrten ein bestimmter Sicherheitsabstand eingehalten werden.
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Es rissen alle Stricke – doch wir überlebten Episoden aus der Kriegs und Nachkriegszeit in Wien in einer nicht streng chronologischen Abfolge
Titel
Es rissen alle Stricke – doch wir überlebten
Untertitel
Episoden aus der Kriegs und Nachkriegszeit in Wien in einer nicht streng chronologischen Abfolge
Autor
Othmar Nestroy
Herausgeber
Technischen Universität Graz
Verlag
Verlag der Technischen Universität Graz
Ort
Graz
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-85125-741-0
Abmessungen
20.0 x 25.0 cm
Seiten
120
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einstimmung 8
  2. Einleitung 11
  3. Politische Propaganda 13
  4. Spiel und Sport 19
  5. Der Krieg wird spürbar 23
  6. Die großen Wendepunkte: Der Fall von Stalingrad und von Monte Cassino, die Landung in der Normandie und das Hitler-Attentat 29
  7. Privater und öffentlicher Verkehr 32
  8. Die ersten Bomben fallen auf die Innenstadt 41
  9. Der totale Krieg beginnt 47
  10. Die Front rückt näher 57
  11. Die Soldaten der Roten Armee erobern Wien 61
  12. Das Leben normalisiert sich und der Wiederaufbau beginnt 75
  13. Das lange Warten auf den Staatsvertrag 89
  14. Nachklang 93
  15. Persönliche Schicksale am Rande des Krieges 97
  16. Ausklang 115
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