Seite - 53 - in Erica Tietze-Conrat - Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Bild der Seite - 53 -
Text der Seite - 53 -
53
Tagebuch 1923
kleine Tiere gesehen, weiße Igel mit blauen Spitzen – Grashüpfer – Vögel. Frl. Lei-
sching, die mich gestern fast geworben hätte, heute telephonisch auf Wunsch des
Hans abgesagt. Mittag bei Mama, dann zum Schwarzen bei Georg Halle, der eine
sehr sehr gute Zeichnung von Philippi erworben hat. „Es dichtet“ in mir
…28
14. Juli 1923
Gestern abends war Frau v. Mikuli da ; Mieke hat eine Karte für die Rückreise be-
kommen u. war sehr verzweifelt darüber, da sie noch gern bleiben möchte. Und im-
mer noch keine Erlaubnis aus Utrecht. Am liebsten möchte sie aus Holland fort –
wie jeder Holländer, den ich kennengelernt habe
…29
Das Gedicht, vielleicht bisschen süß – es ist eben der Versuch, eine frühere Stim-
mung wiederzurufen
…
Der Garten
–
Nein du
Laß meine Hand
Und sieh mich nicht an,
Sonst kann
Ich dir nicht erzählen
Wie’s früher war,
Bevor ich dich gekannt.
Weißt du
Das Schönste war doch
Der Garten
– eigentlich nur
Ein bewachsener Hang
– nein,
Viel schöner noch
War die Mauer herum ;
Die kahle Wand
Um den Hang
–
Und der tiefe Graben
Mit den Haselstauden
Der Mauer entlang.
Und
Drinnen im Garten
Der Brunnen
– so tief !
Nie
Fand man den Grund.
Dort unten warten
Die Goldmarie und die Pechmarie ;
Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
- Titel
- Erica Tietze-Conrat
- Untertitel
- Tagebücher
- Band
- I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
- Herausgeber
- Alexandra Caruso
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 458
- Kategorie
- Biographien