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Tagebuch 1923
Der Brief
Die Burgl spricht ganz tief
Und legt ihre Stirn in gewichtige Falten :
„Heut schreib ich einen Brief.
Dem Papa
Da schreib ich alles, alles hinein
–
(Und im Predigerton)
„Alles auf Erden“
–
Dann seufzt sie und sagt :
„Das wird sehr schwer sein
Und sehr lang werden.“
Das war beim Frühstück
– nachher
Hat sie’s vergessen ;
Geht spielen mit der Anni und der Toni
– Das sind Sommergästekinder.
Und mit ihrer Schwester, der Vroni
Ballschupfen,
Tempelhupfen.
Sie ist die Schnellste und gewinnt
–
Da fällt’s ihr wieder ein
–
Das muß auch in den Brief hinein.
Zum Essen
Kommt sie zurück
Springt
Im Wechselschritt
–
Das letzte Stück
Auf einem Bein
Und bringt
Einen Riesenhunger mit.
Nach Tisch
Ist der Flitschepfeil* fort
In den Wald ist’s nicht weit
…
Dort
Sind die Beeren reif
–
Alle zur gleichen Zeit.
* sehr schnell
Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
- Titel
- Erica Tietze-Conrat
- Untertitel
- Tagebücher
- Band
- I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
- Herausgeber
- Alexandra Caruso
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 458
- Kategorie
- Biographien