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Erica Tietze-Conrat - Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
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129 Tagebuch 1923 Hintergrund blau u. Haare rotbraun bißchen kitschig vor, das hab ich mich aber nicht zu sagen getraut, weil ich mir nicht das feinste Farbensentiment zutraue. Nachhause mit Hainisch gefahren, dann bis gegen 5 geschlafen u. abends Elternversammlung. Komisch wie jedesmal, ich selbst einen fulminanten Vortrag gegen d. Märchenfilm ge- halten, einstimmiger Erfolg bei Eltern u. Lehrern, nur Dr. Richter hat nicht verstan- den um was es sich […] handelt, ein Vater stellte d. Antrag, daß ein Mitglied d. El- ternversammlung in den Ausschuß der Filmberatungsstelle bei d. Stadt Wien gewählt würde,  – das wurde aber inzwischen zurückgestellt, weil d. Verhandlungen noch nicht abgeschlossen sind. So wäre ich fast in eine Filmprüfungskommission gekommen, die ich nie ins Kino gehe ! Zuhause dann Alf mit Frau, lustig u. schmerzlos.131 11.XI.1923 Früh bei Floch  – nicht da  – dann Funke, wo ich Frau Dolbin traf, die so lange blieb, daß ich das mit Funke begonnene Gespräch wegen Künstlerrentengeschichte nicht beenden konnte. Mittag bei Halles  – ohne Sensationen  – dann Mama u. zur Jause bei Frau Frappart, wo ich jeden Samstag also zur Stunde kommen soll. Reich, Idee prot- zig, trostlos, entmutigend. Hans holte mich ab. Buschbeck hat für seine Enquete im Tagblatt über Zukunft d. Museen an verschiedene Leute geschrieben, sie mögen Stel- lung nehmen. U. a. auch an den Hofr[at] Petrin, den Chef des Hans. Nun kam dieser gestern zum Hans u. bat ihn, Hans möge ihm das Konzept aufsetzen. Er könne alles, nur d. Literarische sei er nicht imstande ; was d. Inhaltliche betrifft, identifiziere er sich vollkommen mit d. Broschüre, sodaß es der Hans ganz nach seinem Wunsch niederschreiben könne. Abends bei Steiners, furchtbar viel gelacht, gute Aktzeich- nungen gesehen, sehr abgespannt nachhause gekommen (mit der blauen). Das Kind von Theresens Bruder ist gestern früh gestorben, ein Leichenbegängnis soll angeblich in der Vornehmheit, wie sich’s d. Mutter wünscht, 2 ½ Millionen kosten (Verbren- nen ist viel billiger, aber d. Frau so überkatholisch, daß sie es nie zugeben würde), Geld ist keines da. Ich kann nicht helfen. Heut früh war Floch da u. ich besprach alles mit ihm, er war sehr einverstanden. Zum erstenmal geheizt. Das tut gut. Stoffel sagt : „Das ist fast ein so großes Fest wie Weihnachten.“ Ein Gedicht, das seit gestern abends in mir lebt niedergeschrieben.132 Es treiben Im grauen Nebel weiße Und gelbe Riesenbälle  – Und grelle Silberfälle Brechen aus den Scheiben  – Und reichen Übers Pflaster halbe Kreise, Die Milch und Blut
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Erica Tietze-Conrat Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
Titel
Erica Tietze-Conrat
Untertitel
Tagebücher
Band
I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Herausgeber
Alexandra Caruso
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79545-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
458
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 9
  2. Alexandra Caruso : Zur Edition 11
  3. Edward Timms : Zum Geleit
  4. Die Aufzeichnungen einer „tiefverzweigten“ Frau 17
  5. Alexandra Caruso : „Der Wiener Vasari“ 21
  6. Tagebuch 1923 30
  7. Tagebuch 1924 186
  8. Tagebuch 1925 308
  9. Tagebuch 1926 384
  10. Alexandra Caruso : Zur Spanienreise 387
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